Auf dem Weg zum Verletzten verirrte sich der Lotse der Retter
Suche nach gestürztem Mountainbiker wurde zur Irrfahrt - Mitradler verlor Orientierung

Großeinsatz mitten im Wald: Nach erfolgreicher Suche konnte endlich auch der Rettungswagen zum verletzten Radler vorstoßen. Foto: Feuerwehr
Dossenheim. (bmi) Viel Geduld, Geschick und auch etwas Glück waren beim Einsatz der Feuerwehr am frühen Dienstagabend gefragt. Rund 45 Minuten irrten die Einsatzkräfte ab 17.30 Uhr durch den Dossenheimer Wald, um einem gestürzten Mountainbiker zu Hilfe zu kommen.
Ein Mitradler hatte Feuerwehr, Notarzt und Rettungsdienst am Ortsrand empfangen und wollte die Helfer zurück zu seinem verletzten Bekannten führen.
Das Problem: Der Lotse fand sich nun selbst nicht mehr im Wald zurecht. Eine aufwendige Suche begann - mit einem glücklichen Ende: Noch vor Einbruch der Dunkelheit konnte der Radler gefunden werden. Der 70-Jährige wurde mit einer Schulterverletzung in eine Klinik gebracht.
"Eigentlich waren wir nur alarmiert, um am Ende des Steinbruchwegs eine Schranke zu öffnen", erzählt Feuerwehrkommandant Stefan Wieder. Dort trafen die Einsatzkräfte um Leiter Dominik Riedinger auf den zweiten Mountainbiker. Der sollte zunächst nur Feuerwehrwagen und Polizei zum Unfallort führen. "Der Rettungswagen hat nicht so viel Bodenfreiheit und kann sich leicht festfahren", erklärte Wieder. Eine weise Entscheidung. Denn weil der Lotse nicht mehr zurück zu seinem nahe des Kottenbrunnen liegenden Bekannten führen konnte, begann die Irrfahrt durch den Dossenheimer Forst.
Die drei Autos fuhren Weg um Weg ab - zunächst vergeblich. Es drohte ein Wettlauf mit der Zeit und gegen die nahende Dunkelheit. "Irgendwann hat der Einsatzleitwagen den Verletzten dann ans Handy bekommen", berichtet Wieder. Immer wieder ertönte das Martinshorn mitten im Wald. Dazwischen wurde der Wagen angehalten und der Motor ausgemacht, um die Schreie des 70-Jährigen zu orten. Mithilfe dieses kuriosen Wechselspiels konnte der Verletzte seine Retter per Telefon zu sich dirigieren.
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In jüngster Zeit häufen sich laut Feuerwehr Unfälle im Wald. "Bei drei schweren Mountainbikestürzen im letzten Jahr war das Auffinden extrem schwierig", betont Wieder. Nur ein Fall verlief unkompliziert, da ein Mitradler den Ort per GPS-Daten markiert und verschickt hatte. "Auch wenn es von unten nicht so aussieht: Die Waldwege sind kompliziert, sodass man sich leicht verirrt", so Wieder. So gestalte sich die Suche für alle Beteiligten zur Zerreißprobe.



