Die gute Nachricht

"Was zählt, ist der Zusammenhalt"

Carsta Stuhlträger startet private Initiative "Leu hilft sich!" - Sie will damit Helfer und Hilfebedürftige zusammenbringen

16.03.2020 UPDATE: 17.03.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 54 Sekunden
„Organisieren, in turbulenten Situationen den Kopf behalten – das ist das, was ich gut kann“, sagt die selbstständige Office-Administratorin Carsta Stuhlträger. Ihre Stärken will sie nun in den Aufbau einer „Plattform für Nachbarschaftshilfe“ einbringen. Foto: Kreutzer

Von Anja Stepic

Hirschberg-Leutershausen. "Es ist wichtig, dass wir uns gegenseitig unterstützen", findet Carsta Stuhlträger. Ganz generell, aber vor allem jetzt in dieser für alle ungewissen und beängstigenden Situation. Gerade jetzt, wo jeder dazu angehalten ist, soziale Kontakte auf ein Minimum zu reduzieren, wo mehr und mehr Einrichtungen geschlossen und Veranstaltungen abgesagt werden, da ist etwas ganz anderes angesagt: Solidarität und Miteinander. "Aus gegebenem Anlass" gründete Stuhlträger darum auf Facebook die Gruppe "Leu hilft sich!" – für "Heisemer", die helfen wollen und können, und für die, die Hilfe benötigen.

Binnen weniger Stunden hatte die Gruppe über 50 Mitglieder. Inzwischen sind es noch deutlich mehr. Was vor allem eines deutlich zeigt: Die Hirschberger sind füreinander da, wenn es drauf ankommt – denn es dürfen sich selbstverständlich auch Großsachsener melden, schließlich ist Stuhlträger als Zugezogene das Ortsteildenken eher fremd. Während die einen mit panischen Hamsterkäufen erst mal die eigene Versorgung sicherstellen, zählt für andere noch immer an vorderster Stelle die Hilfsbereitschaft.

"Organisieren, in turbulenten Situationen den Kopf Behalten – das ist das, was ich gut kann", sagt die selbstständige Office-Administratorin. Darum will Stuhlträger ihre Stärken nun in den Aufbau einer "Plattform für Nachbarschaftshilfe" investieren. Wer nicht selbst einkaufen oder zur Apotheke gehen kann, wer jemanden braucht zum Gassigehen oder um mal kurz nach den Kindern zu schauen oder wer allein ist und einfach nur mal reden will, der soll dort Hilfe bekommen – von den unmittelbaren Nachbarn aus dem eigenen Ortsteil.

Die Betonung dabei liegt aber ausdrücklich auf "privater" Nachbarschaftshilfe, also auf kleinen, alltäglichen Unterstützungen, die nicht an irgendwelche Auflagen gebunden sind oder die in professionelle Hände gehören. "Das kann wirklich nur eine gegenseitige Unterstützung sein, keine professionelle Hilfe", sagt Stuhlträger. Wer in der Gruppe seine Hilfe anbietet, tut dies ehrenamtlich, unentgeltlich und aus reiner Hilfsbereitschaft. "Das soll und kann also nur ein kleiner Beitrag sein zu dem, was von offizieller Seite geleistet wird", sagt Stuhlträger.

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Sie will mit diesem Nachbarschaftsnetzwerk einfach zeigen: "Niemand ist allein und auf sich gestellt – die Mitmenschen sind nach wie vor da – auch jetzt, wo jeder angehalten ist, sich möglichst zu isolieren."

Stuhlträgers spontane Hilfsinitiative ist nicht die einzige ihrer Art. Auch in Weinheim, Viernheim und anderen Gemeinden gibt es solche lokalen Nachbarschaftshilfe-Gruppen in den sozialen Netzwerken. Weitere private Hilfsaktionen in Hirschberg werden sicher folgen oder haben sich vielleicht schon gegründet. "Nicht nur in der jetzigen Situation, sondern generell sollte das unser Weg sein: ein liebevolles Miteinander in der Gemeinde", findet Stuhlträger. Wenn die Corona-Krise doch auch etwas Gutes hat, dann vielleicht, dass sie die Menschen wieder näher zusammenbringt. Und dass man sich zurückbesinnt auf das Wesentliche, auf das, was uns verbindet und was unser Menschsein ausmacht. "Was zählt, ist der Zusammenhalt. Und gemeinsam stehen wir das durch", hofft Stuhlträger.

Info: Wer Hilfe braucht, aber Facebook nicht nutzt, kann sich auch telefonisch bei Carsta Stuhlträger melden (0 62 01/ 6 90 90 03). Sie wird dann versuchen, die entsprechende Hilfe über die Gruppe "Leu hilft sich!" – für "Heisemer" zu organisieren.

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