Fairteilerhäuschen und Facebook-Auftritt
Wünsche der Einwohner waren vielfältiger Natur - Im Verwaltungsausschuss wurde klar: Der Etat wird so nicht entlastet

Die Spielplatzpflege war Thema der neuen Aktion "Bürger im Plan": Der recht trostlose Platz im Büttenweg wird als einer von zweien in 2018 erneuert, wie das Bauamt mitteilte. Foto: Pilz
Von Nicoline Pilz
Edingen-Neckarhausen. Zum ersten Mal in der Geschichte der Gemeinde traf sich der Verwaltungsausschuss (VA) in öffentlicher Sitzung zur Betrachtung der Haushaltszahlen 2017 und zur Diskussion über Vorschläge, die im Rahmen der neuen öffentlichen Bürgerbeteiligung "Bürger im Plan" an die Verwaltung herangetragen wurden.
Im Ergebnis waren es keine Sparvorschläge zur Entlastung des kommunalen Haushalts, die hier eingingen, sondern Wünsche von Bürgern, die teils wiederum bei Realisierung Kosten verursachen würden. "Es hat 17 Rückmeldungen gegeben", sagte Bürgermeister Simon Michler, der danach jeden einzelnen Punkt aufrief und die jeweiligen Fachämter dazu Stellung nehmen ließ. Die Fraktionen selbst haben bis 11. Dezember Gelegenheit zu entscheiden, ob für sie ein Thema aus der Vorschlagsliste der Bürger haushaltsrelevant sein könnte.
Mehrfachnennungen betrafen die nicht allzu ansehnliche OEG-Unterführung in der Gartenstraße und die Spielplatzpflege. Bauamtsleiter Horst Göhrig sagte, dass zwei Spielplätze jährlich erneuert und die übrigen turnusgemäß gepflegt und gewartet würden. Für eine Erneuerung der Unterführung sehe er angesichts der Haushaltslage kurzfristig keine Möglichkeit, denkbar sei ein neuer Anstrich, eventuell mithilfe des Jugendgemeinderats.
CDU-Fraktionschef Bernd Grabinger regte die Installation von vandalismussicheren Lichtbändern an, die ein Gefühl von Sicherheit vermitteln könnten. "Mehrere kleine Maßnahmen sorgen für Akzeptanz - die Bürger sollten von der Gemeinde auch Antwort auf ihre Anregungen erhalten", forderte er.
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Einem "Fairteilerhäuschen" zur Abgabe von Lebensmitteln und nützlichen Gegenständen erteilte Göhrig ebenfalls eine Absage. Dies würde in Konkurrenz unter anderem zum Tafelladen stehen und voraussichtlich die Verwaltung mit der Betreuung belasten. Schon jetzt müsse sich Hauptamtsleiterin Elke Hugo um kartonweise abgestellte Bücher am öffentlichen Bücherregal kümmern.
Beim Thema "Artenschutz" und "Umweltverbesserungen" sei die Gemeinde seit Jahren am Ball, sei es durch Schaffung von Fledermausquartieren oder durch Biotopvernetzung: "Daran stricken wir leise, aber beständig seit den 90er Jahren", meinte Göhrig. Hier kaufe oder pachte die Gemeinde beständig Ackerrandstreifen dazu. "Wir wollen dem Insektensterben begegnen", versicherte der Bauamtsleiter.
Einen Schotterweg unter der Eisenbahnbrücke, ein Café im Schlosspark oder am Wasserturm sowie einen Grillplatz am Krottenneckar wird es ebenfalls aus unterschiedlichen Gründen nicht oder noch nicht geben können. Geprüft werden aber die Einrichtung einer Haltestelle am Wasserturm, sobald das neue Buslinienkonzept vorliegt, und die Bereitstellung einer App für die Gemeinde. Michler sagte hier, das sei auf alle Fälle mit Kosten verbunden. Was aktuell ansteht, ist die Erneuerung der Homepage, denkbar sei ein Auftritt im sozialen Netzwerk Facebook.
Was hingegen möglich ist: Die Gemeinde sorgt weiterhin konsequent für den barrierefreien Ausbau von Gehwegen im Zusammenhang mit Straßenbaumaßnahmen, wie Elke Hugo mitteilte. Festen Blitzern für Straßen in Neu-Edingen habe das Landratsamt zwar eine Absage erteilt, doch könnte man durch die Anschaffung von Geschwindigkeitsanzeigen womöglich ein Bewusstsein schaffen. "Wir wollen hier noch mehr tun", erklärte Frank Kucs. Der Amtsleiter sagte, mit dem gesammelten Datenmaterial könne man dann auch an den Kreis herantreten. Aus dem VA kam der Vorschlag, dort, wo die Straßenbreite es erlaube, Radfahrstraßen anzulegen.
Auch bei der Beschaffung nachhaltiger Produkte ist die Kommune in Bewegung; hier hatte die Offene Grüne Liste jüngst ein Treffen unter dem Aspekt, der "Fairtrade-Town" Schriesheim nachzueifern. OGL-Sprecher Thomas Hoffmann lud die Kollegen ein, einer Steuerungsgruppe beizutreten.
Eingangs hatte Kämmerer Manfred Kettner aktuelle Haushaltsdaten erläutert, zugleich aber erklärt, dass bis Jahresende noch jede Menge Buchungen zu erwarten seien. Diese Zahlen seien daher noch nicht verlässlich.
Angesichts der Tatsache, dass große Projekte erst teils verrechnet sind und noch Zuschüsse fließen werden, wünschte sich der VA künftig eine Liste zum Sachstand der laufenden großen Maßnahmen.



