Weinheimer Bahnhof wird fit gemacht für die S-Bahn

Dafür baut die Bahn von Ende Juni an drei Aufzüge und erhöht die Plattformen - Die RNZ fasst die Fakten zum 6,35 Millionen Euro schweren Projekt zusammen

12.06.2015 UPDATE: 13.06.2015 06:00 Uhr 2 Minuten, 10 Sekunden

Christian Böckling, DB ProjektBau.

Von Philipp Weber

Weinheim. Der Streik ist rum, die Bahn kommt. Und in Weinheim tut sie das in Zukunft sogar noch öfter als bisher: Die Zweiburgenstadt liegt im Bereich von Ausbaustufe zwei der S-Bahn-Rhein-Neckar - und soll im Sommer 2016 an die Linie Mannheim-Darmstadt angebunden werden. Weitere gute Nachricht für täglich bis zu 7000 Pendler: Im Zuge des S-Bahn-Ausbaus wird der Hauptbahnhof vom 29. Juni an umgestaltet. Die RNZ hat die Fakten zum 6,35 Millionen Euro schweren Projekt zusammengefasst.

> Wo wird gebaut?

"Wir machen hier keine Generalsanierung", warnte Bahnprojektleiter Christian Böckling (F: Kreutzer) am Donnerstagabend bei einer Bürgerinfo im Foyer der Stadthalle vor überzogenen Erwartungen. Es gehe um diejenigen Stellen, die erneuert werden müssen, will man "S-Bahn-Standard" erreichen. Heißt: Bahnkunden sollen ihre Züge in Zukunft barrierefrei erreichen können. Die drei Bahnsteige am Bahnhofshaus (Steig A), in der Mitte (B) und in der Nachbarschaft des Freundeberggeländes (C) "wachsen" auf eine Höhe von 76 Zentimeter über Gleisniveau.

Bahnsteig C wird mit einer Rampe direkt an die Weststadt angebunden. Um je einen Aufzug ergänzt werden die Treppen, die von der Hauptunterführung auf die Zugplattformen führen. Der Bahnsteig in der Mitte wird 320 Meter lang, hier stoppen dann die Fernzüge. Für die beiden übrigen Steige sind je 210 Meter vorgesehen.

> Wie sehen die Details aus - und was passiert mit dem Zugang im Norden?

Die zweite Unterführung im Norden des Haltepunkts - der sogenannte "Posttunnel" - bleibt, wie er ist. Außerdem nehmen die Handwerker Erneuerungen an der Lautsprecheranlage und der Beleuchtung vor: So soll es laut Projektleiter Böckling künftig zehn statt acht Lautsprecher geben. Weitere Bestandteile des S-Bahn-Standards sind unter anderem ein Leitsystem für Menschen mit Sehbehinderungen, eine "ausreichende" Zahl an Sitzgelegenheiten, schlüssige Wegbeschreibungen und dynamische Schriftanzeiger.

> Wie lange und zu welchen Tageszeiten laufen die Arbeiten?

Von Montag, 29. Juni, an wird Bahnsteig C ausgebaut. Von Ende September bis etwa Mitte Dezember ist Steig A an der Reihe, Plattform B folgt bis Juni 2016. In ziemlich genau einem Jahr verspricht die Bahn die "IBN", die Inbetriebnahme.

Im Laufe der Bauarbeiten wolle die Bahn Wochenend- und Nachteinsätze vermeiden, so der Projektleiter. Er spricht jedoch auch von einer Baumaßnahme unter "rollendem Rad, einer Operation am offenen Herzen". Schließlich geht der Bahnverkehr weiter, die Züge halten an den beiden jeweils nicht betroffenen Bahnsteigen. "Bei Maßnahmen im Bestand ist man trotz guter Vorbereitung nicht vor Überraschungen gefeit", so der Bauchef.

> Wird es laut?

Vor allem im Verlauf der "Rammarbeiten" für die Aufzugsschächte sei mit Lärmbelastungen zu rechnen, so die Bahn. Das Schienenunternehmen will die Anwohner regelmäßig informieren und direkte Ansprechpartner sowie einen Baustellenspaziergang anbieten (weitere Bekanntmachungen folgen). Apropos Lärm: Erhöhen sich die Bahnsteige, wird ein Teil des Güterverkehrslärms abgefangen. Man sollte sich aber nicht der Illusion hingeben, dass es plötzlich ganz leise wird.

> Gab es Kritik an der Bahn?

Einer der rund 40 Infogäste ärgerte sich, weil das Bahnhofshaus nicht barrierefrei an Bahnsteig A angebunden wird. Sicherheitsvorgaben lassen den Bau einer Rampe nicht zu. Wer die Treppe auf den künftig erhöhten Bahnsteig nicht schafft, muss den Haltepunkt bald von Süden her ansteuern: Mit Erhöhung der Steige liegen Bahn und ZOB künftig auf einer Ebene.

Einer regte sich über den - in optischer wie olfaktorischer Hinsicht - fragwürdigen Zustand des Hauptdurchgangs auf. Der Mann hat Recht, stellte die RNZ noch am selben Abend fest. Laut Bürgermeister Torsten Fetzner setzt sich die Stadt bereits für eine Kameraüberwachung ein.

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