Weinheim berät Anschlussunterbringung: Mehr Standorte mit weniger Häusern
Gemeinderat einigte sich auf fünf Wohnungs- und einen Containerstandort - Thema Oberlockenbach vertagt

Dieser alte Bolzplatz in der Nähe des Waldschwimmbads wird offenkundig nicht mehr benötigt. Hier sollen die Containerunterbringungen entstehen. Foto: Kreutzer
Weinheim. (web) Eigentlich war schon vor Beginn der Sitzung klar, dass es dieses Mal länger dauern würde: Bevor der Gemeinderat am Mittwoch über Standorte für die Anschlussunterbringung von Flüchtlingen beriet, standen die Stadträte in Grüppchen beisammen. Fraktionsübergreifend. Sätze wie "Oberflockenbach muss auf jeden Fall bluten!" waren auch hinter vorgehaltener Hand deutlich zu vernehmen.
Tatsächlich folgte eine rund zwei Stunden lange Diskussion. An deren Ende standen insgesamt fünf Standorte fest, an denen Wohnungen für anerkannte und geduldete Flüchtlinge entstehen sollen. Ein Mehrfamilienhaus mit acht Wohnungen sieht die Ratsmehrheit für die Händelstraße vor, in unmittelbarer Nachbarschaft des Bauhofs. Am Seeweg im Ortsbezirk Ofling entseht ebenfalls ein Haus mit acht Wohnungen. Auch im Bereich "Südlich des Sandlochsportplatzes" in Lützelsachsen bleibt es zunächst bei dieser Größenordnung. OB Heiner Bernhard hatte zunächst den Bau von zwei Häusern zur Abstimmung gestellt, konnte jedoch nur eines durchsetzen.
Mit drei Stockwerken und einem Dachgeschoss wird das Mehrfamilienhaus in der Klausingstraße größer als die anderen Unterbringungen. Dafür reicht es hier für elf Wohnungen, denen allerdings ein Teil des dortigen Spielplatzes weichen muss. Interessant: Im Verlauf der vorangegangenen Bürgerinfo zum Thema hatte der Standort zwischen Multring und Mannheimer Straße noch keine große Rolle gespielt. Ebenso wenig der Ortsteil Hohensachsen, wo ebenfalls ein Haus mit acht Wohnungen gebaut werden soll. Genauer gesagt: am "Steinbrunnen", nahe der Feuerwache Süd.
Oberflockebach muss entgegen der halb geflüsterten Vermutungen erst einmal keinen Standort beitragen: Die Entscheidung über die Ausweisung eines Baugrundstücks in Ortsteil wurde vertagt, da größere Teile des Gremiums gegen den im Vorfeld avisierten Standort im Unterbezirk Steinklingen plädiert hatten.
Zuvor hatte das Gremium dem von der Stadt gewollten Standort für Wohncontainer zugestimmt. Die Unterbringungen kommen auf den früheren Hartplatz am Waldschwimmbad. Bis die Entscheidung endlich fiel, hatte das Gremium nicht nur über Inhalte diskutiert; es verging ziemlich viel Zeit, ehe alle Beratungs- und Abstimmungsmodalitäten auch nur halbwegs geklärt waren.
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Als sinnvoll erwies es sich hingegen, über jeden Standort getrennt abzustimmen: So konnten einige Stadträte aus den bürgerlichen Fraktionen zeigen, was sie vom Standort "Steinbrunnen" halten: nichts. Selbiges taten mehrere Stadträte aus dem linken Lager, als über das Elf-Wohnungen-Haus in der Klausingstraße abgestimmt wurde. Beide Standorte fanden trotzdem eine Mehrheit.
Rund um den Standort Klausingstraße haben sich bereits einige Anwohner zusammengetan: Sie laden am Samstag, 12. Dezember, um 11 Uhr zum Vor-Ort-Termin auf den Spielplatz ein. Die RNZ kommt.



