Weinheim: Petition zum Parken an Berufsschulen
Schüler wollen angehört werden - bevor die Schranke kommt

Das "Zentrum Beruflicher Schulen": Die Tore waren zu, aber am nächsten Schultag werden sie wieder geöffnet. Doch bald könnte die Schranke kommen. Foto: Kreutzer
Von Philipp Weber
Weinheim. Die Schüler haben ihn eingeladen, und er will mit ihnen sprechen. Jürgen Obländer, Leiter des Eigenbetriebs Bau und Vermögen im Rhein-Neckar-Kreis, möchte sich mit den Schülervertretern der Weinheimer Berufsschulen treffen. Die Schülermitverantwortung (SMV) hatte Obländer und weiteren Kreisvertretern eine Petition geschickt. Rund 900 Schüler hatten unterschrieben: Sie wollen endlich in die Planungen zum Schulparkplatz einbezogen werden.
Der Kreis will den Schulparkplatz künftig bewirtschaften. Heißt: Der Parkplatz wird umgebaut und erhält dann eine Schranke. Wer parken will, muss zahlen. Zuletzt war von 50 Cent pro Parkvorgang die Rede. Nach Kreisangaben ist die Bewirtschaftung nötig. Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass nur so viele Autos auf den Schulstellplätzen stehen, wie auch darauf passen. Die Notzufahrten für Einsatzkräfte dürften nicht zugestellt werden, heißt es vonseiten des Kreises.
Die drohende "Beschrankung" sei seit Monaten Gesprächsthema in den Berufsschulen, erzählen SMV-Vertreter im Gespräch mit der RNZ. Und offenbar ärgern sich nicht wenige Schüler über den Kreis: "Leider haben wir zur geplanten Bewirtschaftung des Parkplatzes nur sehr wenige Informationen erhalten", heißt es auch in der Petition: "Dies führt in den Reihen der Schüler zu Verärgerung."
In den Reihen der SMV wiederum hofft man nun, dass die Argumente der Schüler gehört werden. "Vor Schulbeginn ist es am schlimmsten", sagt ein Schülervertreter: "Oft stauen sich die Autos von der Einfahrt des Parkplatzes zurück - bis auf die Mannheimer Straße." Wenn auch noch eine Schranke dazukommt, könnte sich das morgendliche Verkehrschaos in der Weststadt verschlimmern, fürchten die SMV-Aktiven.
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Auch die Weineimer Stadtspitze freut sich nicht über die Schrankenpläne. Beschweren sich die Anlieger doch heute schon über die vielen Wildparker unter den Schülern - auch im Gespräch mit dieser Zeitung. Nach Angaben von Stadtsprecher Roland Kern wollen die Weinheimer Verwaltungsexperten zunächst beobachten, wie sich die Situation weiterentwickelt. Notfalls wird eine Anwohnerparkzone ausgewiesen - oder in den politischen Gremien vorgeschlagen. "Aber so weit sind wir heute noch nicht", so Kern: "Kontrollen in den Anliegerstraßen wird es aber dennoch geben."
Zwar bewirtschaftet die Stadt ebenfalls Stellplätze an der Dietrich-Bonhoeffer-Schule und am Werner-Heisenberg-Gymnasium. Dies sei aber vor allem für die Lehrer gedacht und nicht für die Schüler, will die Stadt klargestellt wissen. Letztere kommen - zumal seit Einführung des Gymnasiums in acht Jahren - dort sehr viel seltener mit dem eigenen Auto. Außerdem habe das Berufsschulzentrum ein deutlich größeres Einzugsgebiet.
Der Kreis scheint trotzdem fest entschlossen zu sein: "Der Eigenbetrieb wird im Juli mit dem Umbau des Parkplatzes beginnen. Vom Schuljahr 2017/18 an ist die Inbetriebnahme der Schrankenanlagen geplant", heißt es auf RNZ-Anfrage.



