Edingen-Neckarhausen: Fischkinderstube wird gebaut
Gemeinderat stimmt Projekt mehrheitlich zu - Bürgermeister für Hartnäckigkeit gelobt - Uli Wetz: "Der Name gefällt mir nicht"

Wie auch immer es am Ende heißt, das Projekt kommt: Zwischen Edingen und Neckarhausen im Gewann "Tagweide" soll ein 13 000 Quadratmeter großes Seitengewässer für Fische angelegt werden. Foto: Pilz
Von Nicoline Pilz
Edingen-Neckarhausen. Die "Fischkinderstube" wird gebaut: Mehrheitlich votierte der Gemeinderat für das Projekt, das die Anlage eines 13 000 Quadratmeter großen Seitengewässers zwischen Edingen und Neckarhausen im Gewann "Tagweide" mit beidseitiger Anbindung an den Neckar vorsieht. Diese "Kinderstube" für Fische soll den Tieren Rückzugsraum und Laichgebiet sein. Auf rund 3,276 Millionen Euro ist das Projekt taxiert; das Land beteiligt sich mit knapp 2,7 Millionen Euro, weitere 700 000 Euro kamen durch private Geldgeber und Firmenspenden herein.
"Wir haben das seit Jahren teils kontrovers diskutiert", sagte Bernd Grabinger (CDU). Seine Fraktion blieb größtenteils bis auf Lukas Schöfer bei ihrem Nein, denn die Christdemokraten hatten stets für eine attraktive Aufwertung des Geländes zur Freizeitanlage für alle Bürger votiert. Unter anderem führte Grabinger die ungeklärten Folgekosten für das Projekt ins Feld. Allerdings zollte er Bürgermeister Roland Marsch Respekt, dieser habe sich sehr bemüht und "volles Engagement gezeigt". Um süffisant hinzuzufügen, dies hätte "an anderer Stelle auch gutgetan".
Die Gemeinde sei auch ohne Fischkinderstube attraktiv, sagte Hans Stahl, Sprecher der Fraktion Unabhängige Bürgerliste FDP/FWV (UBL). Aber: "Mit diesem Projekt wird sie naturnah und holt sich ein Stück Natur aus früheren Zeiten der Auenlandschaften zurück." Stahl gab zu, dass es auch in seiner Fraktion "Zweifel gegeben" habe, ob das Ganze nicht doch im "Neckar versinke": "Wir wollten eine Maßnahme in einem Zug."
Die Teilung des Vorhabens in zwei Projektschritte war lange Zeit Stolperstein der Realisierung; dank Bürgermeister Roland Marsch hartnäckigen und erfolgreichen Werbens um Spenden, glückte jetzt die Finanzierung. "Das ist Ihr Verdienst, das muss man erwähnen", sagte Stahl. Michael Bangert (SPD) ergänzte: "Wir wollen uns bei allen Spendern herzlich bedanken. Aber auch beim Bürgermeister, der dranblieb auch bei Gegenwind und Spenden eingeworben hat."
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Bangert verglich die Anlage unter ökologischen und naturpädagogischen Aspekten, unter anderem wird ein grünes Klassenzimmer eingerichtet, mit einer kleineren Auflage des Grünprojekts in Ladenburg. Die Fischkinderstube sei ein "rundum gelungenes Projekt", das seinesgleichen suche, so Bangert.
Angela Stelling (Offene Grüne Liste) freute sich über das "wichtige ökologische Projekt", für das erst kürzlich der grüne Umweltminister Franz Untersteller persönlich die Baufreigabe überbrachte. Der Zuwendungsbescheid folgt nach Aufstockung der Fördermittel auf 85 Prozent. Die Fischerei hat eine Patenschaft zur Pflege zugesagt. OGL-Fraktionssprecher Uli Wetz verwies auf seinen "Eilantrag", der noch nicht behandelt werden konnte, den er allerdings erläuterte. Der Name "Fischkinderstube" habe sich "unglücklicherweise" verfestigt: "Der Name gefällt mir nicht." Schließlich werde in dem Aufzuchtgewässer auch gefischt, von daher sei die Bezeichnung unpassend.
Hans Stahl hatte zuvor argumentiert, man könne über den Namen reden, er habe sich aber im Umkreis als markant etabliert.



