50 Radler bei Raddemo dabei
An der gefährlichen B3 entlang: Rund 50 Radler von der Bergstraße machten sich am Sonntag auf den Weg zur großen Rad-Demo.

Bergstraße. (cab) Am Ende waren es sicher um die 1000 Radfahrer, die sich am Sonntag um kurz nach elf in der Heidelberger Ebert-Anlage in die Sättel schwangen, um nach Mannheim zu fahren und den zügigen Bau des Radschnellwegs zwischen den beiden Städten zu fordern. Gut 50 "Raddemonstrierende" waren zuvor von der Bergstraße her zum großen Tross gestoßen. In Weinheim waren die ersten um 9.30 Uhr gestartet und sammelten, wie geplant, in Leutershausen noch die Hirschberger Mitfahrer ein. Nur in Lützelsachsen stand niemand am OEG-Bahnhof. Machte aber nichts. Die Gruppe fiel an der B 3 auch so auf. Und darum ging es ja schließlich auch. Zumindest etwas. "Man soll uns schon sehen", sagte Frank Weinreich von der Weinheimer Ortsgruppe des Fahrradclubs ADFC. Er führte die "Sternfahrt" nach Heidelberg von Norden her an.
"Natürlich haben wir in Weinheim ein Interesse an dieser Radschnellverbindung, weil sie ein Leuchtturmprojekt ist. Für uns viel wichtiger sind aber die Trassen zwischen Weinheim und Mannheim sowie zwischen Heidelberg, Weinheim und Darmstadt", so Weinreich vor der Abfahrt. "Das Fahrrad muss einen vergleichbaren Stellenwert bekommen wie das Auto." Dafür müsse das Radwegenetz natürlich auch in den einzelnen Orten stimmen. Besonders relevant sei es aber, die Region über die Radschnellverbindungen zu vernetzen. "Und das ist bei uns auch absolut begründbar, weil wir in der glücklichen Lage sind, in der Metropolregion so viele Mittel- und Oberzentren zu haben."
Für die Radschnellverbindungen im Rhein-Neckar-Dreieck kann sich auch Professor Rudolf Large begeistern. Der Stadtrat der SPD fuhr erstmals mit bei einer Rad-Demo des ADFC, weil er für die Radschnellwege sei – zumal er gerne zwischen Heidelberg, Mannheim und Weinheim Fahrrad fahre. Quasi Wiederholungstäter war Thomas Ott. "Ich war das letzte Mal auch schon dabei", sagte der CDU-Stadtrat. Aus Rippenweier war Ortsvorsteherin Anja Blänsdorf aufs Rad gestiegen, weil auch sie mehr Tempo fordert. Allerdings auch für einen gescheiten Radweg zwischen Oberflockenbach und Großsachsen: "Es ist doch erschreckend, wie lange so was dauert. Wenn ich höre, dass der Radschnellweg Heidelberg-Mannheim sieben Jahre braucht, dann bin ich mit meinen zehn Jahren für unseren Radweg wahrscheinlich noch optimistisch." Das müsse alles viel schneller gehen, zumal heute viele mit dem Rad auch aus dem Vorderen Odenwald zur Arbeit fahren würden: "Mit E-Bikes ist das alles doch kein Problem mehr. Nur Kinder können Sie da heute nicht runterfahren lassen." Alles zu unsicher. So ist es auch an der B 3. Daher würde Blänsdorf auch die schnelle Radachse zwischen Heidelberg und Darmstadt begrüßen – und einen Bau so schnell wie möglich. Blänsdorf brachte auf den Punkt, was die "Sternfahrer" auf dem Weg nach Heidelberg längs der Bundesstraße erlebten: "Da kann man eigentlich nicht fahren, und oberhalb der B 3 geht es rauf und runter, durch die Felder oder mitten durch die Orte."
Das kann man zwar fahren, ist aber eben nicht flott für Pendler. Lassen sie sich auf die gefährliche Route an der B 3 ein, erleben sie heute wirre Ampelschaltungen wie in Lützelsachsen an der Kreuzung mit der Etzwiesenstraße, gefährliche Querungen wie am Hirschberger Autobahnzubringer oder ein viel zu schmales Irgendwas aus kombiniertem Fuß- und Radweg mit Begegnungsverkehr wie in Leutershausen oder Schriesheim. Im besten Fall. In Großsachsen, Dossenheim oder Handschuhsheim existieren B 3-Abschnitte ohne alles für Radfahrer. Da hilft nur höchste Vorsicht.
Die ließen die Bergsträßer Demo-Radler walten, zu denen sich in Leutershausen auch Claudia Schmiedeberg von den Grünen mit ihrer Familie gesellte. Alle kamen heile an. In Heidelberg war dann noch eine Gruppe der Tretrollerfahrer aus Schriesheim zu sehen.
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Ein Hingucker war auch das Paar auf einer Art Liege-E-Bike-Tandem. Sie hatten auch ihre beiden Hunde zur Demo mitgebracht. Einer im Korb, der andere auf dem Schoß ganz vorne. Bei der großen Rad-Demo sollte es später aber auch noch kurioser gehen. > Metropolregion



