Wird aus dem Leerstand bald ein "Wohnzimmer"?
So soll die Begegnungsstätte heißen, die im Erdgeschoss der Kurt-Schumacher-Straße 7 geplant ist - Finanzierung über Spenden

Marion Hördt (l.) und Claudia Funke stellten das Projekt vor.
Weinheim. (kaz) Das Erdgeschoß in der Kurt-Schumacher-Straße 7 - wo sich früher eine Drogerie befand - soll nach über einem Jahr Leerstand so schnell wie möglich zu einer Begegnungsstätte mit dem Namen "Das Wohnzimmer" werden. Das Projekt, das nur über Spenden zu finanzieren ist, stellten Marion Hördt vom "Bürgerverein Weinheim-West" und Claudia Funke als Vertreterin der Initiative "Akademie der Vielfalt" jetzt der Öffentlichkeit vor.
Konkret bedeutet das: Sobald 8000 Euro auf das Spendenkonto eingegangen sind, ist für ein Jahr die Miete inklusive Nebenkosten gesichert. Vermieter wie Makler seien bezüglich des Preises sehr entgegenkommend gewesen. Der Bürgerverein und die Akademie versichern, dass bei der Einrichtung der Begegnungsstätte beziehungsweise des Cafés viel Eigenarbeit geleistet werden wird. "Für den Umbau kalkulieren wir vier bis sechs Wochen ein", hieß es. Nun soll bei einem Ortstermin geklärt werden, was so alles zu machen ist.
Die beiden "Macherinnen" denken dabei auch schon an die Einrichtung samt Theke mit Küchenzeile, damit vor Ort auch mal Kuchen gebacken werden kann. Preiswertes, aber dennoch schönes und stabiles Mobiliar zu finden, ist nochmals eine andere Herausforderung. Vom Sperrmüll sollen Tische und Stühle eigentlich nicht geholt werden. Andererseits liegt das "Upcycling" voll im Trend und lässt so manch altes Stück wieder aussehen wie neu, wenn jemand am Werk war, der sich damit auskennt. Im Wohnzimmer soll eine Tasse Kaffee zwar höchstens 1,20 Euro kosten, Kuchen und Torten zwischen einem Euro und 1,50 Euro. Vor Ort soll aber vor allem der "Caffé sospesa" (der "Aufgeschobene") über die Theke gehen. Gäste, die es sich leisten können, bezahlen zwei Tassen Kaffee, trinken aber nur eine. Via Strichliste wird auf einer Tafel vermerkt, wie viele "Frei-Kaffee" an Bedürftige ausgeschenkt werden können.
Trotz noch nicht gesicherter Finanzierung, aber mit großem Vertrauen auf die Spendenfreudigkeit der Bevölkerung und von Unternehmen (die ab heute ein entsprechendes Anschreiben per E-Mail bekommen) planen Marion Hördt und Claudia Funke schon weiter voraus. Sie würden im Café gern ein abwechslungsreiches Frühstück anbieten, eine Leseecke samt Bücherregal sowie eine Spielecke für die Kleinen einrichten. Schließlich soll das "Wohnzimmer" kein Seniorentreff werden.
Marion Hördt hat betreffs der Pläne bereits viele positive Rückmeldungen von Jugendlichen erhalten, die schon den Namen für die Begegnungsstätte "cool" finden und signalisiert haben, sich gern an den Umbaumaßnahmen beteiligen zu wollen.
Auch interessant
Ein Kulturprogramm mit Lesungen, Ausstellungen, Vorträgen, Musik- und Filmnachmittagen haben Hördt und Funke ebenfalls schon auf dem Schirm. Im Untergeschoss könnten Kurse der "Akademie für Vielfalt" über die Bühne gehen, angefangen bei der Hausaufgabenbetreuung bis hin zum Schach für Kinder. Sozialberatung in einem separaten Raum ist ebenfalls ein Thema. Da wäre die Kooperation mit entsprechenden Verbänden denkbar. Nicht zuletzt soll es im "Wohnzimmer" kostenloses W-Lan geben. Mit Bürgermeister Torsten Fetzner hat das Projekt bereits einen Schirmherrn. Betreffs der Öffnungszeiten (möglicherweise ab Mai) sind die "Macherinnen" mutig. Montags bis samstags von 8 bis 20 Uhr soll das Café in den ersten Wochen geöffnet sein, um es bekannt zu machen - niemand, der da gerne hinein möchte, soll vor verschlossenen Türen stehen.
Info: Jetzt muss aber erst mal eine Spendenflut kommen unter: IBAN: DE96.6709.2300.0008 0906 02 BIC: GENODE61WNM.



