Weinheimer GRN-Areal nimmt konkrete Formen an
Bebauungsplan für das Sanierungsgebiet passiert den Ausschuss - Nebeneinander von Alt und Neu - Und doch gab es vereinzelte Kritik

Weinheim. (cis) Der Beschluss sei ein wichtiger Schritt, sagte Elisabeth Kramer (GAL), während Monika Springer (Freie Wähler) von einem bedeutenden Gebiet sprach, das Form annehme. Abseits davon gab es im Ausschuss für Technik, Umwelt und Stadtentwicklung viel Lob für den Bebauungsplanentwurf des GRN-Areals an der Viernheimer Straße. Aus den Reihen der GAL kamen allerdings auch Verbesserungswünsche.
Elisabeth Kramer ging es unter anderem um die energetische Versorgung des Gebiets. Hier sollte man auf den Klimaschutz Wert legen, so die GAL-Fraktionssprecherin. Ihrem Wunsch nach Aufnahme der Klimaneutralität in den noch zu schließenden städtebaulichen Vertrag erteilte Sven-Patrick Marx, der Leiter des Amts für Stadtentwicklung, eine Absage. Die Investoren seien nach den Kriterien der Ausschreibungsanforderungen ausgewählt worden. Diese enthielten keine entsprechende Vorgabe. Dem GAL-Wunsch, bei den Emissionswerten über die für das Gebiet angesetzten Grenzen hinauszugehen, sah Marx als nicht möglich an. "Das ist kein allgemeines Wohngebiet.
Menschen, die hier einziehen, müssen wissen, dass es Einschränkungen gibt", stärkte Erster Bürgermeister Torsten Fetzner dem Amtsleiter den Rücken. In dem urbanen Gebiet ist die Vermischung von Wohnen und Gewerbe vorgesehen. Entsprechend gelten rechtlich niedrigere Grenzwerte als in einem Wohngebiet. Marx versicherte jedoch, dass man mit der an das Areal angrenzenden Freudenberg-Gruppe im Gespräch sei, um Optimierungsmöglichkeiten bei Lärm und Geruch auszuloten.
"Dass dort keine Wohnungen im Erholungsgebiet entstehen, war uns klar", zeigte sich Matthias Hördt (Die Linke) gelassen. Er bezeichnete das Areal als "attraktives Wohngebiet". Lob kam auch aus den Reihen der anderen Parteien. Es sei ein Nebeneinander von Alt und Neu, bilanzierte etwa Stella Kirgiane-Efremidou (SPD). Karl Bär (FDP) sprach mit Verweis auf das mittlerweile auch vergebene letzte Baufenster, das sich am Ufer der Weschnitz befindet, von einer guten Lösung. Hier ist Gewerbe und Wohnen geplant. Positiv hervorgehoben wurde im Gremium das entstehende Angebot preiswerten Wohnraums.
So unterliegen zehn Prozent der Einheiten dem sozialen, weitere zehn Prozent entstehen als preisgedämpfter Wohnungsbau. Die Innenverdichtung, die es hier auch geben wird, wollten weder Freie Wähler noch CDU negativ sehen. Das sei besser, als freie Flächen im Außen für den dringend benötigten Wohnraum zu verbrauchen. "Das ist doch unser gemeinsames Ziel für die kommenden Jahre", so Heiko Fändrich (CDU).
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Elisabeth Kramer brannte derweil ein zweites Thema unter den Nägeln. Sie hatte eingangs mit Blick auf die im Gebiet stattfindende Flächenversiegelung den Grünordnungsplan des Bebauungsplans als "schwaches Trostpflaster" bezeichnet. Gleichzeitig drang sie darauf, dass dessen Einhaltung durchgesetzt werden soll.
Als Idee brachte sie dabei eine Kaution des jeweiligen Grundstückseigentümers ins Spiel, die erst nach Ablauf von zwei Jahren zurückgezahlt werden soll. Hintergrund war das von ihr monierte Hinwegsetzen vieler Eigentümer über den Grünordnungsplan im Neubaugebiet "Lützelsachsen-Ebene". Fetzner reagierte verhalten auf diesen Vorstoß. Prinzipiell sei jeder verpflichtet, den Grünordnungsplan des Bebauungsplans einzuhalten. "Leider funktioniert das nicht", gab der Bürgermeister zu. Heiko Fändrich wollte die Durchsetzung grüner Gärten lieber per Appell denn über eine Kaution erreichen.
Er stieß sich derweil an der in der Vorlage stehenden Benennung des zentralen Parks als "Ramat-Gan-Park". Das gehe, so Fetzner, zurück auf einen Antrag der Gemeinderatsfraktion der Linken, der von verschiedenen Räten unterstützt worden war. Eine Festlegung sollte das nicht sein, bestätigten er wie auch Sven-Patrick Marx. Die SPD würde hier gerne die Beteiligung der Bevölkerung sehen. Wie es bei diesem Thema weitergeht, wird jedoch zu anderer Zeit diskutiert.
Nicht detailliert diskutiert wurde auch ein anderes Thema, das aber immer wieder angesprochen wird im Zusammenhang mit dem Gebiet: die nicht vorgesehene Kita und der Erhalt der Johann-Sebastian-Bach-Schule (JSBS). Die Freien Wähler hielten eine Kita an dieser Stelle für nicht vorstellbar, wie Monika Springer sagte, die sich im gleichen Atemzug aber für den Erhalt der Schule stark machte. Stella Kirgiane-Efremidou kritisierte die fehlende Kita mit Blick auf die jüngsten Zahlen und weiterhin fehlenden Betreuungsplätze in der Stadt. Entsprechend sollte man sehen, ob man Kita und Schule am Standort der JSBS zusammenführen könnte, so die SPD-Sprecherin.
Am Ende sprach sich der Ausschuss aber einstimmig für den Entwurf des Bebauungsplans und damit dessen Offenlage aus, die bereits im Juni ansteht. Der Satzungsbeschluss soll nach derzeitiger Planung im Herbst erfolgen.