Bammental/Wiesenbach

"Paola" bietet Eis aus dem Automaten rund um die Uhr

Eiscafé ade? Der Betreiber ging in der Pandemie neue Wege und bietet Eis aus dem Automaten.

11.03.2022 UPDATE: 12.03.2022 06:00 Uhr 1 Minute, 37 Sekunden
Foto: privat

Bammental/Wiesenbach. (cm) Ja, die Corona-Pandemie hat viele Geschäftsmodelle ins Wanken gebracht oder gar zerstört. Aber sie hat auch Chancen eröffnet und Ideen beflügelt. Das zeigt das Beispiel von Nicola di Siro. Der 43-Jährige aus dem Lobbacher Ortsteil Lobenfeld führt seit 15 Jahren das Eiscafé Tremiti in Wiesenbach und sagt: "Corona hat uns den Mut gegeben, unseren Plan B umzusetzen." Di Siro ist für ein weiteres Standbein in unsicheren Zeiten einen ungewöhnlichen Weg gegangen. Er verkauft sein Eis inzwischen rund um die Uhr auch in einem Automaten und will nun den Einzelhandel erobern.

Hat das klassische Eiscafé, das nur über die Sommermonate geöffnet ist, eine Zukunft? Diese Frage beschäftigt di Siro schon länger. An Personal mangelte es schon vor Corona, doch die Pandemie hat diese Entwicklung noch einmal befeuert. Hinzu kommt der Wunsch des dreifachen Familienvaters nach einem ganzjährigen Einkommen. Schon 2019, also vor der Pandemie, gab es erste Überlegungen zu einem Verkaufsautomaten für Eis. "Es gibt viele Kunden, die das ganze Jahr über gerne Eis essen", weiß der 43-jährige Unternehmer, der schon im Lockdown im Herbst und Winter 2020/2021 abgefüllte Eisbecher zum Abholen in seinem Eiscafé verkaufte. "Das wurde damals gut angenommen", erzählt er. "Und es war klar: Wir brauchen einen weiteren Vertriebsweg."

Mitte des vergangenen Jahres bestellte di Siro bei einem italienischen Hersteller einen Automaten für einen fünfstelligen Betrag. Es wurde die neue Gesellschaft "Paola Eisliebe" gegründet, die sich ausschließlich um den Vertrieb des Tremiti-Eises kümmert. Der Name hat dabei keine besondere Bedeutung, sollte einfach nur gut klingen. Zum Ende der Sommerferien im September war der Eisautomat in einer angemieteten Ladenfläche im Bammentaler Inselpark beim Rewe-Kreisel dann betriebsbereit. Dieser kühlt das Eis auf bis zu minus 20 Grad. Zuletzt war über ein Dutzend "Wintersorten" wie zum Beispiel Zimt, aber auch Klassiker wie Schokolade und Vanille im Angebot – in 125- oder 500-Milliliter-Bechern mit Holzlöffel und Papierverpackung. "Wir hatten gute Umsätze bisher", sagt di Siro zufrieden. "Sogar nachts wird dort Eis gekauft."

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Von Bammental aus sollen künftig alle Verkaufsstellen bedient werden. Dazu zählen Hofläden, aber auch Einzelhandelsgeschäfte wie der kleine Einkaufsmarkt im Neckargemünder Stadtteil Mückenloch. Supermärkte sollen folgen, außerdem will di Siro sein Eis in Freibädern anbieten. Diese hätten aber meist langfristige Verträge mit Langnese oder Schöller. Auch Pläne für einen weiteren Automaten gibt es schon. "Wir wollen keine bestehenden Eiscafés untergraben", betont di Siro und freut sich: "Wir sind Vorreiter im Rhein-Neckar-Kreis." Der Unternehmer will weiter auf regionale Produkte setzen: "Corona hat gezeigt, dass kurze Wege wichtig sind."

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