15 Monate Lärm, Dreck und Krach stehen bevor
Am 1. März startet die Sanierung der K 4160 - Informationsveranstaltung platzte aus allen Nähten

"Wir werden mit der Baustelle inklusive aller Einschränkungen leben müssen", stimmte Bürgermeister Holger Karl ein. Foto: Alex
Von Benjamin Miltner
Bammental. Dritte Einwohnerversammlung, zum dritten Mal volles Haus: Die Sanierung der Reilsheimer Straße (K 4160) und des Dammweges bewegt im wahrsten Sinne des Wortes die Bammentaler - schon vor Beginn der Maßnahme. Die Mensa im Schulzentrum platzte aus allen Nähten, als die Gemeindeverwaltung zum dritten Mal über das am 1. März beginnende Großprojekt informierte. "Wir freuen uns über das große Interesse", sagte Holger Karl zu Beginn. Der Bürgermeister weiß aber auch, was auf seine Gemeinde ab kommender Woche zukommt: "Wir werden mit 15 Monaten Baustelle inklusive aller Einschränkungen leben müssen", so Karl. Was er damit meint: Lärm, Dreck und Krach. "Aber nicht immer und überall, sondern abschnittsweise", betonte der Rathauschef.

Bei den Bürgern herrscht vor Baubeginn Nervosität, Unruhe und auch eine Portion Skepsis - das war bei der Infoveranstaltung klar zu spüren. Die Furcht vor den vermeidbaren wie unvermeidbaren Beeinträchtigungen ist groß. Welche Folgen hat die Baustelle für den Busverkehr, die Trinkwasserversorgung und die Gasanschlüsse? Wie ist es um die Zugänglichkeit der Häuser, Stellplätze und Geschäfte bestellt? Wann gelten welche Umleitungen und welche Verkehrsregelung? Diese und eine Fülle weiterer Fragen galt es zu beantworten.
Ein Fall für Oliver Busch. Der Bammentaler Bauamtsleiter stand mit viel Geduld und der Hilfe von Ernst Pielmann vom für die Kanalsanierung zuständigen Schwetzinger Büro H+S Ingenieure Rede und Antwort. Er erklärte den geplanten Ablauf der Maßnahme. Nicht jede seiner Äußerungen stießen im Publikum auf ein positives Echo. Und dennoch erhielt Busch am Ende des Fragemarathons Anerkennung in Form eines verdienten Applauses.
Hintergrund
Ab dem 1. März wird die Elsenztalgemeinde zur Großbaustelle. Die wichtigsten Informationen zur Sanierung der Ortsdurchfahrt:
> Reilsheimer Straße/ Industriestraße (K 4160): Die Sanierung der K 4160 ist in zwei Bauabschnitte unterteilt: Der erste umfasst die
Ab dem 1. März wird die Elsenztalgemeinde zur Großbaustelle. Die wichtigsten Informationen zur Sanierung der Ortsdurchfahrt:
> Reilsheimer Straße/ Industriestraße (K 4160): Die Sanierung der K 4160 ist in zwei Bauabschnitte unterteilt: Der erste umfasst die Industriestraße von der S-Bahn-Unterführung bis zur Friedensbrücke, startet am 1. März und soll Ende Juli abgeschlossen sein. Die Straße bleibt einspurig in Richtung Neckargemünd befahrbar, der Gegenverkehr wird über die Hauptstraße umgeleitet. Im zweiten Abschnitt wird ab August 2018 bis Ende Mai 2019 die Reilsheimer Straße beginnend vom Rewe-Kreisel bis zum Ortsausgang Richtung Leimen-Gauangelloch in vier Schritten erneuert. Bei den Abschnitten eins und vier wird der Verkehr jeweils über eine wechselseitige Ampelregelung mit halbseitiger Sperrung gesteuert. Bei den Abschnitten zwei bis drei kommt es zu Vollsperrungen; der Verkehr wird dann über die angrenzenden Ortsstraßen umgeleitet. Ganz zum Schluss der Maßnahme entsteht am Ortsausgang Richtung Gauangelloch bei der Einmündung der Langheckenstraße ein neuer Kreisverkehr.
> Dammweg: Die Sanierung des Dammwegs beginnt am 19. März und damit drei Wochen später als ursprünglich geplant. Der Grund: "Dort befindet sich ein ehemaliges Sumpfgebiet mit sehr schlechtem Baugrund", erklärt Bauamtsleiter Oliver Busch. Der regenreiche Winter tat sein Übriges, sodass der Start der Maßnahme in der Hoffnung auf eine trockenere Wetterphase verschoben wurde. Die Arbeiten am Dammweg sollen im September oder Oktober 2018 abgeschlossen sein.
> Fahrradbrücke: Die lange herbeigesehnte Fahrradbrücke über die Elsenz soll zwischen dem 14. und 20. Mai eingehoben werden. Bereits ab 12. März starten im Umfeld der Friedensbrücke die vorbereitenden Arbeiten, die größtenteils das Land finanziert. bmi
Im Gegensatz zu Hans Homitschko. Der technische Leiter der für die Straßensanierung zuständigen Firma Peter Gross Bau aus Mannheim gab ein unglückliches wie kurzzeitiges Gastspiel ab. Bei zwei an ihn gerichteten Fragen verwies er an Ingenieur Pielmann (H+S) und Bauamtsleiter Busch. Nach fünf Minuten musste er zum nächsten Termin nach Karlsruhe und verließ den Raum mit den Worten: "Mir war es wichtig, dass Sie mich kennenlernen konnten." Schon eher einen bleibenden Eindruck hinterließ dagegen der Baustellenbeauftragte Udo Schub (siehe Artikel unten).
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Die wichtigsten Infos zur Sanierung der Bammentaler Ortsdurchfahrt: Sie bleibt jederzeit zumindest einseitig befahrbar, die Geschäfte sind ebenso erreichbar wie die Häuser der Anwohner. Der Verkehr für Lastwagen über 7,5 Tonnen wird dagegen großräumig über Mauer, Schatthausen und Gauangelloch umgeleitet. Bauamtsleiter Busch kündigte hier verstärke Polizeikontrollen des Schwerlastverkehrs an. Einige Zuschauer wollten nicht so recht daran. Ebensowenig an die Einhaltung des Zeitplans angesichts der Verspätungen ähnlicher Maßnahmen in den umliegenden Gemeinden. "Wir sind hier in Bammental, wir bekommen das hin, das ist so", zeigte sich Busch optimistisch.
Bürgermeister Karl gab sich etwas defensiver: "Auch wir sind nicht davor gefeit, dass etwas Unvorhergesehenes passiert." Die Maßnahme sei total komplex und riesengroß. "Wir haben versucht, für alles eine Lösungen zu finden", sagt der Rathauschef. "Aber wir haben sicher nicht an alles gedacht."



