Zehn Millionen für Straßen und Bildung
Bammental investiert im Haushalt 2020 auf Rekordniveau - Rücklage schrumpft, Schulden steigen - Kita-Neubau als größtes Projekt

Von Benjamin Miltner
Bammental. Unter guten Rahmenbedingungen Schulden ab- sowie Rücklagen aufbauen und dabei maßvoll investieren: So lässt sich das Wirtschaften der Gemeinde Bammental der vergangenen Jahre beschreiben. Bei der einstimmigen Verabschiedung des Haushaltsplanes für das Jahr 2020 im Gemeinderat wurde klar: Ganz so rosig geht es nicht weiter. Die wirtschaftliche Großwetterlage trübt sich ein, die Steuern sprudeln nicht mehr so zuverlässig, die Investitionen steigen dennoch – und dementsprechend geht der Kontostand wieder runter, der Schuldenstand der Gemeinde wieder hoch. Entwicklungen, die auch Bürgermeister Holger Karl nicht verkennt.
Da auch das 2019 in der Elsenztalgemeinde eingeführte, neue kommunale Haushalts- und Rechnungswesen strengere Maßstäbe an den Haushalt anlege, sei der Handlungsspielraum nun eingeschränkter. Bange vor der Zukunft ist dem Rathauschef aber nicht. "Bammental hat eine sehr gute Infrastruktur, die uns unter den Kommunen unserer Größenordnung attraktiv macht." Der Wirtschaftsstandort biete Qualität und Perspektiven, was eine Gewerbesteuer auf Rekordniveau und Millioneninvestitionen wie der hochmoderne Schulbau am Kurpfalz-Internat belegen.
Solide stellt sich der Ergebnishaushalt (siehe Hintergrund links) dar, der mit einem Gewinn von 0,5 Millionen Euro abschließt. Rechnet man die Abschreibungen, also Wertverluste etwa von Gebäuden und Straßen, mit 0,72 Millionen Euro heraus, dann erwirtschaftet die Gemeinde 2020 sogar ein Plus von 1,17 Millionen Euro, das in den Finanzhaushalt übergeht. Dort stehen aber 10,5 Millionen Euro an Investitionen, die es zu finanzieren gilt. Zuschüsse decken immerhin 1,44 Millionen Euro, dafür gehen 140.000 Euro für Tilgungen drauf. Bleibt unter dem Strich ein echtes Defizit von 7,89 Millionen Euro.
Das wird zum einen finanziert durch neue Kredite in Höhe von 5 Millionen Euro für den Kita-Neubau im Sportzentrum, zum anderen durch eine Entnahme aus der Rücklage der Gemeinde über gut 3 Millionen Euro. "Dass die Gemeinde in der Lage ist, diese Rekord-Investitionen zu stemmen, dafür haben wir uns in den vergangenen Jahren gerüstet", bilanzierte Karl nicht ohne Stolz.
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Zum Jahresende 2019 lagen 7,5 Millionen Euro auf der hohen Kante der Gemeinde – bei gleichzeitig unter 1 Million Euro Schulden im Kernhaushalt. Günstige Kredite und üppige Zuschüsse von Bund und Ländern spielen ebenso eine Rolle. Ende 2020 stehen der Gemeinde immer noch knapp 3,5 Millionen Euro als liquide Mittel zur Verfügung, wie von Nico Franek, dem stellvertretenden Kämmerer, zu erfahren war.
Aber auch für die Gemeinde selbst gilt das Motto "Klotzen, nicht kleckern". Knapp 10 Millionen Euro werden in Bauvorhaben investiert, allein 6,8 Millionen Euro in die neue Kindertagesstätte in der Schwimmbadstraße. Nicht umsonst ziert eine Modellansicht der Einrichtung die Titelseite des 302 Seiten starken Haushaltsplans. "Ziel ist es, im November 2020 den Betrieb aufzunehmen", sagte Holger Karl.
Für den zweiten Teil der in Kürze startenden Sanierung der Ortsdurchfahrt stehen 3,8 Millionen Euro bereit. "Die Arbeiten an der K 4160, der Reilsheimer Straße, werden sich über das komplette Jahr hinziehen", so der Bürgermeister. Der Verkehr bleibt also weiter zentrales Thema (siehe auch Artikel unten). 2,1 Millionen sind derweil für die Sanierung des Gymnasiums und den Start des dortigen Anbaus eingestellt. "Mit der Elsenztalschule arbeiten wir bereits am Sanierungs- und Erweiterungskonzept, das im Anschluss angepackt werden soll", erklärte Karl.
Die Sanierung der Elsenzbrücke in der Hauptstraße wird ebenso in den kommenden Wochen fortgesetzt und ein Löschfahrzeug für die Feuerwehr im Wert von rund einer halben Million Euro angeschafft. Für ein neues Feuerwehrwehrhaus und die Sanierung des Waldschwimmbades stehen Machbarkeitsstudien auf der Agenda, so Karl. Auch für übermorgen wird in Bammental schon geplant.



