Warum ist die Abbiegespur kürzer geworden?
Die RNZ beantwortet diese und weitere Fragen - Arbeiten sind im letzten Abschnitt angekommen

Die Linksabbiegespur von der Friedensbrücke in die Altstadt wurde durch eine andere Markierung verkürzt. Foto: Alex
Von Christoph Moll
Neckargemünd. Jetzt ist es bald geschafft: Ende November soll die Sanierung der Bundesstraße 37 in der Neckargemünder Ortsdurchfahrt abgeschlossen sein. Dann enden sieben nervenaufreibende Monate mit mal kleineren und mal größeren Verkehrsbehinderungen. Die Friedensbrücke ist seit einigen Wochen saniert und wieder komplett für den Verkehr freigegeben. Aktuell laufen die Bauarbeiten noch auf dem letzten Abschnitt auf Neckargemünder Seite der Bahnhofstraße, die in Richtung Heidelberg gesperrt ist. Weil der gesamte Verkehr nach Heidelberg deshalb über Ziegelhausen muss, kommt es morgens in Kleingemünd nach wie vor zu langen Staus fast bis Neckarsteinach - auch weil die Grünphase Richtung Ziegelhausen sehr kurz ist, wie RNZ-Leserin Carola Kilian aus Schönau berichtete. Zwar sind die meisten Arbeiten inzwischen abgeschlossen, doch damit sind auch neue Fragen aufgekommen. Die RNZ beantwortet sie:
Warum ist die Linksabbiegespur von der Friedensbrücke in Richtung Altstadt durch eine andere Markierung kürzer geworden?
"Die Linksabbiegespur wurde verkürzt, da dies von der Verkehrskommission, bestehend aus einem Vertreter der Straßenbaulast, einem Vertreter der Polizei und einem Vertreter der Verkehrsbehörde beschlossen und verkehrsrechtlich angeordnet wurde", teilt Frank Primbs vom Karlsruher Regierungspräsidium mit. Die Anregung hierzu sei von Bürgermeister Frank Volk gekommen, wie Silke Hartmann als Sprecherin des Landratsamtes in Heidelberg auf RNZ-Anfrage erklärt. Die Verkehrskommission habe sich im Juli mit der Frage beschäftigt, ob die Linksabbiegespur in die Altstadt verkürzt werden kann. "Vor Ort wurde dann - unter Berücksichtigung der veränderten Verkehrsströme durch den Hollmuthtunnel - eine Wiederherstellung der vorhandenen Länge der Linksabbiegespur von rund 80 Meter nicht mehr für erforderlich gehalten", so Hartmann. "Alle Beteiligten der Verkehrskommission waren damit einverstanden, die Abbiegespur entsprechend zu verkürzen." Außerdem wurden die Grünphasen der Ampeln in die Altstadt verkürzt.
Stadtsprecherin Petra Polte ergänzt, dass die Verkürzung der Abbiegespur auch im Sinne des Gemeinderates sei, die Fahrt durch die Altstadt unattraktiver zu machen und die Autos in den Hollmuthtunnel zu lenken. Die ohnehin notwendige Neumarkierung nach der Sanierung sei nun der Anlass hierfür gewesen. Die Gefahr, dass Linksabbieger wegen des fehlenden Platzes nun die Geradeausspur blockieren, sei nicht gesehen worden. Genau dies befürchtet aber SPD-Stadtrat Dietmar Keller, von Beruf Fahrlehrer. "Theoretisch müssen Linksabbieger jetzt die Geradeausspur blockieren, wenn schon viele Linksabbieger an der Ampel stehen", meint er. Aber sie machen es nicht und ordnen sich links ein, weil Platz da ist - auch wenn die Fahrbahnmarkierung dies verbietet.
Auch interessant
Wann werden die maroden Gehwege der Friedensbrücke erneuert und warum wurde dies nicht gleichzeitig mit der Fahrbahnsanierung erledigt?
"Aus verkehrlichen Gründen", so Frank Primbs vom Regierungspräsidium, habe eine zeitgleiche Sanierung der Geh- und Radwege und der Fahrbahn der Friedensbrücke nicht durchgeführt werden können. Dies hätte nämlich zu einer gleichzeitigen Sperrung und zur "massiven Behinderung von motorisiertem Individualverkehr, Rad- und Fußgängerverkehr" geführt. Die Sanierung soll nach Möglichkeit zusammen mit der Erneuerung des Stahlunterbaus der Brücke erfolgen, so Primbs. Die Sanierung der Geh- und Radwege sowie des Unterbaus werde voraussichtlich ein Jahr dauern.
"Im Zuge dieser Sanierungen ist es erforderlich, eine Arbeitsbühne unter den Brückenüberbau zu hängen und gleichzeitig den Stahlbau inklusive Geh- und Radweg einzuhausen, um Stahlarbeiten durchführen zu können", erklärt der Fachmann. Wann dies geschieht, ist unklar. Ein genauer Zeitplan könne erst erstellt werden, wenn Geld bereitsteht.
Werden die Gummi-Einsätze der Dehnungsfugen an den Brückenköpfen noch erneuert? Autofahrer nehmen hier beim Darüberfahren nach wie vor ein deutliches Rumpeln wahr.
"Die Gummis in den Fahrbahnübergängen sind Spezialanfertigungen, die als Sonderkonstruktion angefertigt werden müssen", erklärt Frank Primbs. "Aus konstruktiver Sicht" sei die Sanierung der Gummis nicht erforderlich. Die Sanierung könne jedoch bei Bedarf sehr schnell in verkehrsarmen Zeiten durchgeführt werden, wenn die Gummis gefertigt sind. Die dadurch entstehenden Verkehrsbehinderungen seien somit gering.
Wieso ist in der Bahnhofstraße im aktuellen Sanierungsbereich kein zweispuriger Begegnungsverkehr möglich?
"Aus arbeitsschutztechnischen Gründen kann die Bahnhofstraße nicht halbseitig im Begegnungsverkehr saniert werden", teilt Frank Primbs vom Regierungspräsidium mit. "Die aus Gründen des Unfallschutzes vorgesehenen Arbeitsräume können im Begegnungsverkehr nicht eingehalten werden." Stadtsprecherin Petra Polte ergänzt, dass eine Sanierung unter zweispurigem Begegnungsverkehr geprüft worden sei. Ein "Überteeren" der Gehwege zur Verbreiterung der Fahrbahn - so wie bei der Sanierung in Kleingemünd - sei hier nicht möglich.
Die Friedensbrücke ist inzwischen wieder komplett freigegeben, dennoch fährt die Stadtbuslinie 753 zwischen Kleingemünd und dem Bahnhof noch bis Dezember nicht. Warum?
Dies habe "verschiedene Gründe", sagt Stadtsprecherin Polte. Zum einen gebe es einen "betriebstechnischen" Grund: Am 10. Dezember erfolgt die turnusgemäße Fahrplanumstellung, eine vorherige Umstellung sei nicht möglich. Zum anderen gebe es "vertragliche Regelungen". Polte weist darauf hin, dass die Schulbusse morgens wieder über die Brücke fahren und dass die Linie 735 zwischen dem Steinachtal und Heidelberg noch bis Dezember durch die Wohngebiete in Kleingemünd fährt und diese somit an den öffentlichen Nahverkehr anbindet.



