Hitzewelle im Südwesten

Atomkraftwerk Philippsburg drosselt Leistung

Der Rhein wird zu warm - Im Extremfall kann das ein Sicherheitsproblem werden

31.07.2018 UPDATE: 01.08.2018 06:00 Uhr 54 Sekunden

Das Kernkraftwerk Philippsburg bei Karlsruhe erwärmt mit seinem Kühlwasser den Rhein. Im Vordergrund ist der noch laufende Block 2 zu sehen. Foto: dpa

Von Peter Eßer

Karlsruhe/Berlin. Wegen der Hitzewelle müssen die ersten Atomkraftwerke ihre Leistung herunterfahren. Das Atomkraftwerk Philippsburg drosselte seine Leistung, wie der Betreiber EnBW mitteilte. Andere Kraftwerke könnten folgen. "Wenn die Wassertemperatur in den Flüssen einen bestimmten Punkt erreicht, dürfen die Kraftwerke kein Kühlwasser mehr entnehmen und müssen dementsprechend den Betrieb reduzieren oder ganz einstellen", sagte Dieter Majer, langjähriger Chef der Abteilung für Atomsicherheit im Bundesumweltministerium, am Dienstag.

Die Kraftwerke entnehmen ihr Kühlwasser in der Regel aus Flüssen. Damit diese durch die Wiedereinspeisung des genutzten Kühlwassers nicht zu warm werden, unterliegt die Entnahme strengen Vorgaben. Am Oberrhein liegt der kritische Bereich laut EnBW bei etwa 26 Grad. Im AKW Philippsburg wurde deshalb die Leistung um bis zu zehn Prozent reduziert. Ähnliches droht im Akw Neckarwestheim. Für den Fall, dass die Temperaturen in Rhein und Neckar weiter steigen, habe EnBW Ausnahmeanträge gestellt, um den Betrieb aufrecht erhalten zu können, teilte der Versorger mit.

Auch im schleswig-holsteinischen Brokdorf ist die Temperatur der Elbe zum Teil schon über der Schwelle von 23 Grad, ab der eine Lastabsenkung nötig wird.

Selbst abgeschaltete Reaktoren produzieren noch Wärme und müssen gekühlt werden, um eine Kernschmelze zu vermeiden. "Wenn die Temperatur des Kühlgewässers also extrem steigt oder der Pegel dramatisch sinkt, könnte das durchaus zum Problem werden", sagte Majer. "Davon sind wir in Deutschland und in Europa aber zum Glück noch weit entfernt."

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