Eberbach

So kamen die TV-Turner durch die Corona-Krise

Die größte Abteilung im Eberbacher Turnverein will sich langsam wieder "an die Normalität herantasten".

19.05.2022 UPDATE: 20.05.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 41 Sekunden
Trainerin Christina Münch hilft den Drei- und Vierjährigen über die Hindernisbahn. Foto: Peter Bayer

Von Peter Bayer

Eberbach. Corona und die Vereine. Das bedeutete in den zurückliegenden zwei Jahre mehrfach Pausen im Vereinsleben und Wettkampfgeschehen. Veranstaltungen, auf die man sich lange gefreut hat, mussten abgesagt werden. Und wenn wieder etwas möglich war, dann nur unter zum Teil strengen Auflagen, verbunden mit einer Mehrarbeit für Verantwortliche und Trainer. Wie haben die verschiedenen Vereine oder Abteilungen diese Herausforderungen gemeistert und welche Folgen hatte dies für sie? Manch neue Maßnahmen wirken bis heute nach, andere gehören – hoffentlich – der Vergangenheit an.

Die Turner sind die größte Abteilung im Eberbacher Turnverein mit seinen fast 2000 Mitgliedern. Von den "Zwergen" bis zu den Leistungsgruppen ist die Bandbreite groß, die Bedingungen extrem unterschiedlich. "Im März 2020 war zunächst einmal für alle komplett zu", erinnert sich Trainerin Christina "Tini" Münch an die Anfangszeit mit Corona. Gemeinsames Training war nicht mehr möglich, doch galt es, möglichst viele Mädchen und Jungen "bei der Stange zu halten". "Die Fördergruppen haben online trainiert, für die Allgemeingruppen und Kleinen war das leider kaum möglich", sagt Münch. Als nächsten Schritt gab es für die Allgemeingruppen einen ausgedruckten Monatsplan mit Aufgaben, als Belohnung einen kleinen Preis.

Als im Mai das Training wieder begann, war alles anders: mit Abstand, Maske und Test. Wobei das Abstand halten. etwa für Hilfestellungen bei Sprüngen, schwierig ist. Die Gruppen durften nicht gemischt werden, die Kinder wurden in kleinere Gruppen geteilt. "Es war einiges mehr an Aufwand erforderlich", blickt Münch zurück. Damit verbunden natürlich auch ein verstärkter Einsatz der Übungsleiterinnen und Helferinnen.

Coronapausen, Abstände und ein grundsätzlich vorsichtiges Verhalten, das bedeutete auch drei Jahre keine Vereinsmeisterschaft, was vor allem die vielen Kinder ab sechs Jahre traf. "Sie haben keine Wettkämpfe, für sie sind die Meisterschaften das Highlight des Jahres", beschreibt "Tini" Münch, was der Verzicht für diese Gruppe bedeutete. Doch im März 2020, kurz vor dem ersten Lockdown, stand für die Verantwortlichen fest "das können wir nicht machen", nicht ahnend, dass es in den beiden folgenden Jahren auch so sein würde.

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"Die Einschränkungen empfanden die Kinder weniger dramatisch als die Erwachsenen", sagt Münch. Die Kinder hätten die neue Situation "tapfer aufgenommen". Vom Schulunterricht so gewohnt, sei das Einhalten von Regeln für sie zur Normalität geworden. Was durch Corona weder besser noch schlechter geworden sei, ist die Situation bei den Übungsleitern. Für insgesamt fünf Leistungsgruppen, acht Allgemeingruppen, vier Kleinkinder-, eine Eltern-Kind und zwei bis drei Zwergengruppen werden Trainer und Helfer benötigt. "Wenn sie älter werden, sind sie schulisch belastet, wenn sie ein Studium beginnen, sind sie weg", beschreibt Münch das Problem.

Einen positiven Effekt hatte die ansonsten doch sehr negative Zeit. "Die Kinder sind selbstständiger geworden", hat die Trainerin festgestellt. Die Trennung von den Eltern an der Sporthallentür geht leichter vonstatten und auch das Umziehen der Kinder.

Turnen hat Kindern gefehlt

Einen Schwund an Mitgliedern hat es in der Turnabteilung nicht gegeben. "Die Kleinkinder freuen sich, dass sie endlich wieder turnen können", sagt Münch. "Man merkt, dass es ihnen gefehlt hat." Eines hat die langjährige und erfahrene Trainerin auch festgestellt: "Man merkt schon, dass die Kinder weniger Bewegung hatten". Doch ebenso wie die Kinder wieder zurückkommen, wird es auch deren Beweglichkeit, ist sie überzeugt.

Auch wenn manche Einschränkungen aufgehoben sind, so sind doch einige Änderungen bis heute geblieben. "Das System mit Anmeldung bei den Kleinkindern haben wir beibehalten", nennt Münch ein Beispiel. Um allen Kindern gerecht zu werden, muss man sich jede Woche neu anmelden, so dass jeder die Chance hat. Denn der Zulauf gerade bei den Jüngeren ist groß, so dass es mehr Kinder als Trainingsplätze gibt. Bei den Eltern/Kind-Gruppen wie auch den Drei- bis Vierjährigen und Fünf- bis Sechsjährigen gibt es Beschränkungen. "Wir sind am ausbauen und hoffen, dass wir sie bald nicht mehr brauchen." Doch noch ist man in der Turnabteilung vorsichtig und zurückhaltend, tragen zum Beispiel die Übungsleiter noch Masken.

Zwar hofft auch Christina Münch, dass möglichst bald wieder ein Trainings- und Wettkampfbetrieb wie vor der Pandemie ohne jegliche Einschränkung möglich ist. Doch ist sie skeptisch, die Furcht vor dem Herbst und dem, was er vielleicht mitbringen könnte, ist da. Doch bis dahin wird fleißig und mit Spaß geturnt.

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