Mosbach

Wo junge Generationen heranwachsen können

Das Studierendenwerk Heidelberg feiert 100. Geburtstag und schenkt der Hochschulstadt Mosbach 100 Elsbeer-Bäumchen.

03.12.2022 UPDATE: 03.12.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 8 Sekunden
Das Loch, in das eine von 100 Elsbeer-Setzlingen gepflanzt werden sollten, musste erst von Hand hergestellt werden. Was mit den vereinten Kräften von Erwin Winterbauer, Tanja Modrow, Max Hardtke, Mika Franke, Simone Keller-Löser und Julian Stipp (v. l.) gelang. Foto: Brinkmann

Von Ursula Brinkmann

Mosbach. Das war mal eine Baumpflanzung, die den Namen verdient. Hier war echte Arbeit angesagt. Der Waldboden (Lehm und Verwitterungskalk am Henschelberg) war nass, von Steinen und Wurzelwerk durchdrungen, sodass tüchtig hingelangt werden musste, um der zweijährigen Elsbeere einen guten Start zu bereiten. Ein Hohlspaten, vier normale Spaten und 14 Hände aber schafften gemeinsam das Werk, das vom Studierendenwerk Heidelberg initiiert worden war. Das feiert 100 Jahre des Bestehens – in der Hochschulstadt Mosbach mit einer Baumpflanzung.

"Wir machen aus diesem Anlass viele Aktionen, die zu den jeweiligen Studienorten passen", beschrieb es Tanja Modrow, Geschäftsführerin des Studierendenwerks. In Mosbach sind es 100 junge Bäume, in Heidelberg spendeten 100 Studierende ihr Blut.

Im Jubiläumsjahr will man einerseits der Gesellschaft, andererseits den Studierenden etwas zurückgeben. "Liebesgaben", Geschenke und Spenden von Gönnern, die Anfang des vergangenen Jahrhunderts das studentische Leben ganz praktisch erleichtern sollten, werden auch anno 2022 verteilt: vom Studierendenwerk selbst produzierte Nudeln, Essensmarken und -pakete für Neueinzügler in den Wohnheimen oder Gewürzmischungen. Den DHBW-Standort Mosbach mit seinem Studiengang Holztechnik und der Prägung als ländlichem Raum inspirierte das Studierendenwerk zu der Idee, Bäume pflanzen zu lassen, was bei der Stadt und der Hochschule gleichermaßen gut ankam. Die 1500 Quadratmeter große Fläche war schnell gefunden. Die Bäume kosten 14 Euro pro Stück.

Als Studentenvertreter waren jedoch nicht Holztechniker bei der Baumaktion dabei, sondern mit Max Hardtke der Vorsitzende des AstA, der auf zentraler Ebene die Studierenden vertritt; er ist in Mosbach für den Studiengang Angewandte Informatik eingeschrieben. Die Studentinnen und Studenten der hiesigen Dualen Hochschule vertrat Mika Franke, der Wirtschaftsinformatik studiert. Die beiden betrachten es als ihren Beitrag, für das Thema Nachhaltigkeit unter ihresgleichen zu sensibilisieren.

Ebenfalls von der DHBW Mosbach war Simone Keller-Löser gekommen, die hier die Ansprechpartnerin für das Studierendenwerk ist. Ihr "dickes Lob für alle jungen Generationen" münzte sie auf Studierende als auch auf Bäumchen. Auch dass mit Sonja Elzenheimer die Referentin der DHBW-Geschäftsstelle für Nachhaltigkeit mit von der Partie war, belegte den Stellenwert, den man an der Hochschule dem Thema beimisst.

"100 Bäume, das sind 100 Chancen", zog Oberbürgermeister Julian Stipp einen vielsagenden Vergleich. Erst kürzlich sei er mit Förster und Waldarbeitern draußen gewesen, was ihm ordentlich Respekt vor deren Wirken im Wald eingeflößt hatte. Für die Pflanzaktion im "Haukenstein" des Henschelbergs hatte er sich passendes Schuhwerk angezogen, griff zum Spaten und schritt ans Werk. Das hatte bis zu dem Zeitpunkt Uwe Choinowski bereits 80-mal vollbracht. Der Mitarbeiter der Blaufelder Baumschule Steinbach hatte den Großteil der Elsbeeren längst ins Erdreich gebracht, Stützlatten inklusive. "Schutzhüllen kommen noch."

Wie viele von den zur Rosengewächsfamilie zählenden Elsbeeren überleben werden, das kann Forstrevierleiter Erwin Winterbauer nicht sagen. "In den vergangenen vier, fünf Jahren haben wir etwa 50 bis 60 Prozent der neu gepflanzten Bäume aufgrund der Trockenheit verloren." Die Elsbeere sei zwar eine Laubbaumart, die mit den veränderten Klimabedingungen eher besser zurechtkomme, doch kalkuliert man einen gewissen Verlust ein.

Das Gemeinschaftswerk der bunten Pflanztruppe fand Winterbauers ausdrückliche Anerkennung; er konstatierte – an die Liebesgaben anknüpfend: "Mit so viel Liebe wurde hier noch kein Baum gesetzt." Was Stipp schlagfertig verkünden ließ: "Dann wird er überleben!"Auf dem Weg raus aus dem Wald Richtung Waldstadt-Sportplatz wies der Revierleiter auf einen Elsbeerbaum hin, der hier wohl 20 Jahre habe wachsen können. "Das ist ein wertvolles Holz." Platz für weitere nachwachsende Baumgenerationen hätte man noch am Henschelberg …

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