Besucher des "America House" spenden für Odenwald-Hospiz
Zahlreiche Besucher des "America House" von Ariane und Jürgen Weckbach spendeten für das Odenwald-Hospiz - Jeden Tag klingelte es in der Spendenkasse

Walldürn. (tab) Vor dem Haus der Familie Weckbach herrschte im Dezember stets reger Betrieb. Jürgen und Ariane Weckbach haben es zur Tradition gemacht, ihr original amerikanisches Haus jeden Winter imposant zu beleuchten. Das zieht nicht nur Bewunderer an, sondern dient einem guten Zweck: Das Ehepaar hat mit seinem Haus 1425 Euro Spenden gesammelt, mit denen es nun das benachbarte Odenwald-Hospiz unterstützt.
Bereits zum zweiten Mal nutzten Ariane und Jürgen Weckbach den Andrang an ihrem Weihnachtshaus, um Spenden für das Hospiz zu sammeln. "Wir sehen die Notwendigkeit", erklärte Ariane Weckbach. Während im letzten Jahr 416 Euro gespendet werden konnten, verdreifachte sich der Betrag in diesem Jahr. "Wir denken, dass das vor allem auch an den weggefallenen Weihnachtsmärkten liegt", vermutete das Paar.
Aber noch etwas war diesmal anders: Seit einiger Zeit gibt Jürgen Weckbach in der Facebook-Gruppe "Elvis and Friends across the World" jeden Freitagabend Livekonzerte für die ganze Welt. Mit Country-Songs und Balladen erfreut er wöchentlich viele Menschen. Auch hier veröffentlichte er den Spendenaufruf und stieß auf große Resonanz. Gleich am ersten Abend, an dem Jürgen Weckbach bei einem seiner Auftritte online für das Hospiz warb, trafen per Paypal vier Spenden aus den USA und England ein.
Hintergrund
Das Odenwald-Hospiz
> Aufgabe: Menschen mit einer nicht mehr therapierbaren Erkrankung, deren Lebenserwartung begrenzt ist und deren Pflege nicht im häuslichen Umfeld gewährleistet werden kann, können Gast im Odenwald-Hospiz werden. Dieser Aufenthalt ist
Das Odenwald-Hospiz
> Aufgabe: Menschen mit einer nicht mehr therapierbaren Erkrankung, deren Lebenserwartung begrenzt ist und deren Pflege nicht im häuslichen Umfeld gewährleistet werden kann, können Gast im Odenwald-Hospiz werden. Dieser Aufenthalt ist kostenlos.
> Leitwort: "Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern dem Tag mehr Leben." Diesem Motto von Cicely Saunders, einer englischen Ärztin, die die moderne Hospizbewegung gegründet hat, hat sich das Odenwald-Hospiz verschrieben. Im Mittelpunkt der Pflege und Betreuung steht der Mensch, um ihm am Lebensende ein friedvolles Sterben in Würde zu ermöglichen.
> Team: Das Team des Hospizes besteht aus qualifizierten Pflegefachkräften, die von ehrenamtlichen Hospizbegleitern, Hauswirtschaftskräften, Seelsorgern, den Hausärzten vor Ort sowie ausgebildeten Palliativmedizinern unterstützt werden.
> Plätze: Das Haus bietet Platz für zehn Gäste in Einzelzimmern. Angehörige können im Hospiz übernachten.
Der größere Teil der Spenden landete aber direkt in der Spendenkasse in der Pater-Josef-Eckstein-Straße. Jeden Abend entnahm das Paar Geldspenden aus der Box. Die Summen variierten dabei von 30 Cent bis zu 98 Euro pro Tag. Die größte Überraschung war allerdings ein Umschlag, in dem sich 270 Deutsche Mark, umgerechnet ca. 138 Euro, befanden.
Die Besucher des Hauses kamen nicht nur aus der direkten Nachbarschaft der Weckbachs, einige reisten extra weitere Strecken an. So entdeckten Jürgen und Ariane Weckbach auch dieses Jahr wieder Autokennzeichen aus Miltenberg, Heilbronn, Stuttgart und Frankfurt. "Vor unserem Haus war wirklich immer etwas los", erzählt Ariane Weckbach. Deshalb kontrollierte auch die Polizei immer wieder vor dem Haus. "Die Menschen standen aber immer in ihren eigenen Gruppen zusammen und haben den Abstand eingehalten. Da habe ich auch drauf geachtet", sagt Ariane Weckbach. Nur einmal habe sie eine Familie wegschicken müssen, deren Kind etwas zu stürmisch mit der Beleuchtung spielte.
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Gerade aus Amorbach bekam das Paar die Rückmeldung, ihr Haus sei eine echte Attraktion für Kinder. Tatsächlich wurde der Platz vor dem Haus als eine Art Weihnachtsmarktersatz genutzt. Einmal kam ein größeres Auto, dessen Mitfahrer ihren eigenen Glühwein und Kekse mitbrachten. Auch einige Wunschzettel von Kindern erreichten Jürgen und Ariane Weckbach durch die Spendenbox: zum Beispiel von zwei Jungen im Alter von zwei und vier Jahren, die neben ihren Wünschen ihre Adresse angaben und selbst gemalte Bilder mitschickten. Ariane und Jürgen Weckbach nahmen die Wünsche ernst und wurden selbst zu Weihnachtsmännern. An Heiligabend fuhren sie zur angegebenen Adresse und schenkten den Kindern Spielzeug.
Ein anderer Höhepunkt war ein Heiratsantrag, den Weckbachs aus ihrem Haus beobachten konnten. In einer seltenen ruhigen Minute vor dem Haus der Weckbachs kniete ein Mann vor seiner Freundin nieder und machte einen Antrag.
In einem roten Umschlag überreichten Ariane und Jürgen Weckbach der Geschäftsführerin des Odenwald-Hospizes, Christine Lehner, die Spende. "Ohne den Besuch zu Corona-Zeiten ist unsere Spendenkasse leerer. Über diese große Anerkennung aus der direkten Nachbarschaft freuen wir uns sehr", betont die Leiterin. Für das Hospiz sind solche Spenden sehr bedeutend, da die Krankenkasse gesetzlich bedingt nur 95 Prozent der Finanzierung der segensreichen Einrichtung übernehmen. Die fehlenden fünf Prozent muss das Hospiz selbst aufbringen. Aus diesem Grund freuen sich alle Beteiligten bereits jetzt schon auf die nächste Weihnachtszeit.



