TSB Buchen

"Das Fastnachtsherz blutet"

Tanztrainerinnen des TSV Buchen meistern schwierige Situation - Höpfinger Büttenredner Wolfgang König zeigt sich entspannt

10.11.2020 UPDATE: 11.11.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 3 Sekunden
Der Fastnachtsbus der „Höpfemer Schnapsbrenner“ mit Wolfgang König bleibt heuer in der FG-Halle. Foto: Jana Schnetz

Buchen/Höpfingen (jasch) Statt am 11.11. unbeschwert in die neue Kampagne zu starten, stehen die Fastnachter vor der großen Herausforderung, mit der Planungsunsicherheit durch die Corona-Pandemie umgehen zu müssen. Die RNZ hat bei drei Aktiven nachgefragt:

> Daniela Windisch und Sandy Menschner, Trainerinnen der Tanzsportabteilung des TSV Buchen: Schon bevor die Entscheidung zum zweiten Lockdown fiel, hatten die Trainerinnen wegen der steigenden Infektionszahlen ein ungutes Gefühl. Die Angst, dass sich trotz des Einhaltens der Vorgaben jemand anstecken könnte, war allgegenwärtig. Deshalb empfanden sie das Trainings-Aus auch als eine Erleichterung: "Wir wollen ja, dass die Tänzerinnen gesund bleiben!"

Erfreulicherweise und für die Trainerinnen selbst überraschend, hatte man sehr viele Neuanmeldungen zu verzeichnen. "Doch jetzt hatten wir wieder traurige Gesichter vor uns sitzen", fasst Menschner zusammen. "Wir sind am Planen von neuen Tänzen, aber nicht für die jetzige Kampagne, sondern für das Jahr darauf." Unterdessen beschäftigt das Trainerteam um Windisch und Menschner die Frage, wann es überhaupt Sinn ergibt, wieder in das Training einzusteigen. "Was ist, wenn nach den Lockerungen direkt wieder die Zahlen steigen? Da stellt sich für uns schon die Frage, ob wir trainieren sollen und dann vier Wochen später wieder ein Lockdown kommt. Das ist schwierig zu entscheiden."

Und wie geht es den Trainerinnen in dieser außergewöhnlichen Situation? Windisch gibt zu, dass ihr "Fastnachtsherz blutet". Sie fühle sich erinnert an das Jahr, als der Golfkrieg war und man es unangebracht fand, zu feiern, während Leute starben. Doch mehr als um sie selbst, tut es den Trainerinnen um ihre Tänzerinnen leid.

> Wolfgang König, Büttenredner der "Höpfemer Schnapsbrenner": Die gute Nachricht vorweg: Wegen Corona muss er keine Büttenrede in den Papierkorb werfen. "Im Grunde wird die Rede nämlich erst am Tag des Auftritts fix gemacht", meint König. Es gäbe Büttenredner, die jetzt schon alles geschrieben hätten, aber "zu denen gehöre ich nicht. Ich bin eher der Chaot." König zeigt sich grundsätzlich entspannt, was das Schreiben und Einüben seiner beliebten Auftritte betrifft. Schon nach dem ersten Lockdown sah König die Fastnacht auf der Kippe: "Ich habe keine Anfragen, außer von Krautheim. Sie wollten mich für eine närrische Weinprobe buchen." Sei’s drum: "Dieses Jahr wird eine schöpferische Pause eingelegt."

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Seit 1993 belustigt König sein Publikum, das längst nicht mehr nur aus närrischen "Schnapsbrennern" besteht. König beschreibt seine aktuelle Gefühlslage wie folgt: "Ein bisschen was fehlt schon, aber die Vorgaben sind eben da." König pflegt schon seit Jahren ein Hobby, das in dieser Kampagne vermehrt zum Einsatz kommen könnte: "Ich bin der Videofreak der FG. Ich filme immer die Prunksitzungen und habe teilweise angefangen, ganz alte Aufnahmen von 1970 zu digitalisieren. Ich überlege, die Filmaufnahmen als Ersatz für die Fastnachtsveranstaltungen online zu stellen."

König sieht die veränderten Bedingungen der Kampagne 2021 sogar als Chance: "Es hat vielleicht positive Effekte, wenn die Leute merken, dass Fastnacht nicht nur Party, sondern auch Tradition ist." Laut König ist die Stimmung bei der FG trotz der trüben Aussichten auf Fastnachtsveranstaltungen gut. "Es gibt in unserer Vorstandschaft Ideen, aber es ist nichts geplant." Den Stillstand nutzt die FG um die Schnapsbrennerhalle umzubauen, um dann für die Prunksitzung bereit zu sein – wann auch immer die nächste stattfindet ...

Sandy Menschner (l.) und Daniela Windisch (r.) trainieren momentan drei der vier Tanzgruppen des TSV. Foto: zg
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