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Wohnmobilbrand in Haag greift auf Haus über (Fotogalerie/Video)

Feuerwehr, Rettungskräfte und Polizei waren in der Nacht im Einsatz. Bisher geht man von mindestens 150.000 Euro Sachschaden aus.

14.09.2023 UPDATE: 15.09.2023 19:15 Uhr 3 Minuten, 3 Sekunden
Foto: Carmen Oesterreich

Von Carmen Oesterreich

Schönbrunn-Haag. Ein lauter Knall, Schreien, Stichflammen und Rauchschwaden durchdringen die Dämmerung in Haag. Am gestrigen Donnerstagabend gegen 20.45 Uhr ist im Finkenweg aus noch unbekannter Ursache ein Wohnmobil in Brand geraten. Es gibt weitere Explosionen. Die Flammen schlagen so hoch, dass sie einen Baum in Brand setzen.

Für die Anwohner, die vor Schreck auf die Straße rennen, ist es beklemmend, wie unfassbar schnell sich das Feuer ausbreitet. Ein Bewohner des Nachbarhauses versucht, den Brand mit einem Gartenschlauch zu löschen. Seine Partnerin will verzweifelt ins Haus zurück, weil – so berichten die Nachbarn – wohl ihr Vater dort bereits schlafe.

Man hält sie zurück, doch zwei Männer dringen durch ein Fenster ins Haus und schaffen es, den Herrn nach draußen zu geleiten. So ist niemand, bis auf eine tiefe Schnittverletzung durch das Einschlagen der Fensterscheibe, verletzt worden. Der Schock aber sitzt bei allen Betroffenen und Zeugen tief.

Als die Feuerwehr Schönbrunn zehn Minuten nach der Alarmierung eintrifft, lodert bereits der Dachstuhl des Nachbarhauses. Die betroffene Familie wird betreut, während immer mehr Feuerwehren aus den anliegenden Ortschaften anrücken. Zuletzt sind 70 Einsatzkräfte aus Schönbrunn, Aglasterhausen, Neunkirchen, Eberbach, Lobbach sowie vom Deutschen Roten Kreuz aus Waibstadt und dem Technische Hilfswerk (THW) Eberbach in Haag.

Auch wenn es für manche Beobachter zunächst unkoordiniert erscheint, wie die Einsatzkräfte hin- und herlaufen, ist doch alles über Funk abgestimmt. Die Schläuche werden ausgerollt und an fünf Hydranten angeschlossen. Feuerwehrautos stehen zwei Straßen hinunter und blinken in die teils taghell erleuchtete Nacht.

Endlich kommen Drehleitern, mit denen auch von oben das immer wieder aufflackernde Feuer gelöscht werden kann. Ziegel werden angehoben, Brandherde gelöscht. Durch das Fenster lodern weiterhin die Flammen, doch auch die letzte erlischt, als aus allen Richtungen mit Hochdruck Wasser aus den Schläuchen schießt.

Inzwischen macht sich Bürgermeister Jan Frey ein Bild von der Lage. Er drückt ebenso wie viele Nachbarn sein Mitgefühl aus und ist zunächst einmal froh, dass niemand ernsthaft verletzt ist. Der betroffenen Familie wird von Haager Bürgern eine Ferienwohnung als Unterkunft angeboten, doch gegen vier Uhr nachts kommen sie bei Angehörigen unter.

Am nächsten Tag erklärt Frey, dass die Gemeinde ihr erstmal mit dem Nötigsten, wie Hygieneartikeln und Kleidung, helfen werde. Angesichts der Hilfsbereitschaft in der unmittelbaren Nachbarschaft ist er glücklich, dass die Menschen zusammenhalten, wenn es darauf ankommt. "Die gute Nachbarschaft funktioniert!" Respekt und Dankbarkeit zollt er auch den Einsatzkräften und allen Helfern.

Die Polizei ist in der Nacht ebenfalls schnell am Ort und beginnt zu ermitteln. Zunächst werden Zeugen befragt, später die Unfallstelle inspiziert und fotografiert. Gegen 23.30 Uhr scheint der Hausbrand unter Kontrolle zu sein. Die Laternen gehen aus. Auf die Uhr hat bisher keiner geschaut, denn der Kampf gegen die Flammen zieht alle in den Bann.

Die Löscharbeiten gehen noch bis mindestens 0 Uhr weiter, es werden weitere Ziegel entfernt, es wird gesägt und abgesichert. Bis 1 Uhr rücken schon große Teile der Feuerwehren ab. Mit zwei großen Fahrzeugen ist sie aber immer noch im Einsatz. Eine Brandwache bleibt auch nach 2 Uhr noch vor Ort. Am Tag ist der Spuk keineswegs vorüber. Das Haus und die Garage sind schwarz, zwei Autos nur noch Gerippe. Erneut sind Brandermittler der Polizei am Ort.

Nachgefragt, ob sie die Brandursache schon nennen könnten, bedauern Klaus Großkinsky und Georg Risch von der Polizei Eberbach: "Wir ermitteln noch in alle Richtungen. Dies erfolge nach dem Ausschlussprinzip, und so käme man der Ursache schließlich näher. Die Fotos müssten noch ausgewertet und vielleicht auch Laborproben untersucht werden, erklärt später auch der Pressesprecher der Polizei in Mannheim.

Die Kriminalpolizei sei in Haag gewesen, weil der "Brand eines Wohngebäudes" gemeldet worden ist. "Da schaut man ganz genau hin, ob das Feuer vorsätzlich gelegt worden ist", so der Sprecher. Wann ein Ergebnis vorliegen wird, kann er nicht sagen, nur: "Das kann dauern!" Der Sachschaden wird aus der Ferne auf 150.000 Euro geschätzt, doch da das Haus stark beschädigt worden ist, werde er wohl erheblich höher ausfallen.

Update: Freitag, 15. September 2023, 19.15 Uhr


Wohnmobil, Garage und Haus stehen in Flammen 

Schönbrunn. (pol/sake) Im Schönbrunner Ortsteil Haag hat es am Donnerstagabend einen Brand eines Wohnmobils gegeben. Das teilt die Polizei mit.

Um 20.45 Uhr wurde den Einsatzstellen ein Wohnmobilbrand im Finkenweg gemeldet. Durch den Brand wurden ein Wohnmobil, ein Wohnhaus mit Carport und ein Auto beschädigt. Die Brandursache und die genaue Schadenshöhe sind Gegenstand der Ermittlungen.

Eine Person verletzte sich leicht und wurde vorsorglich zur weiteren Behandlung in ein nahegelegenes Krankenhaus verbracht. Die Feuerwehr war laut eigenen Angaben mit etwa 75 Einsatzkräften aus Schönbrunn, Aglasterhausen, Neunkirchen und Eberbach im Einsatz. 

Ort des Geschehens

Anwohner berichten auf Nachfrage von einem lauten Explosion und dass die Flammen bis zum Dachstuhl des Hauses loderten. Gegen 1 Uhr rückten die Feuerwehren ab. Lediglich eine Brandwache sei noch vor Ort, heißt es.