Schönbrunn

Wie Corona die Wildtierrettung ausbremst

Die Haus- und Wildtierrettung Neckartal-Odenwald ist nach wie vor "Dauerhaft geschlossen". Eine Entscheidung Ende des Jahres.

13.09.2021 UPDATE: 15.09.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 18 Sekunden
Eine vor einigen Jahren von der Haus- und Wildtierrettung gerettete Katze. Foto: privat

Von Martina Birkelbach

Schönbrunn. Sie haben freiwillige, kostenlose und ehrenamtliche Hilfe bei allen Notfällen von Haus- und (im Rahmen der gesetzlichen Regelungen) Wildtieren geleistet. Im Jahr 2019 hatten die 14 Aktiven der aus 22 Mitgliedern bestehenden Haus- und Wildtierrettung Neckartal-Odenwald mit Sitz in Schönbrunn über 500 Einsätze rund um Eberbach, Schönbrunn und Neckartal-Odenwald. Damals noch im Verbund mit der Abteilung Greifswald Ostsee. Ende 2019 wurden die Einsätze unter anderem wegen der geplanten Notdienstgebühren der Tierärzte vorerst eingestellt; die Erhöhung trat im Februar 2020 in Kraft. Obendrauf kam die Corona-Pandemie. "Dauerhaft geschlossen" heißt es seither auf der Homepage des Vereins. Was die Haus- und Wildtierrettung inzwischen macht, darüber haben wir mit dem Vorsitzenden des Vereins Sven Jensen gesprochen.

Sven Jensen. Foto: mabi

Herr Jensen, seit wann gibt es die Haus- und Wildtierrettung Neckartal-Odenwald?

Seit 2017.

"Völlig zurecht", sagten Sie im vergangenen September, sind die Notdienstgebühren für tierärztliche Behandlungen (immerhin auf über das Doppelte) erhöht worden. Dennoch, mit den Spenden alleine hätten Sie die Tierarztkosten nicht mehr decken können. Da etwa die Hälfte der aktiven Mitglieder des Vereins im pflegerischen beziehungsweise medizinischen Bereich arbeitet, war wegen der Corona-Pandemie dann aber weder an eine Mitgliederversammlung noch an eine Wiederaufnahme der Einsätze in größerem Umfang zu denken. Auch Sie selbst fanden keine Kapazitäten für eine Umstrukturierung, da Sie als Betreiber des Pflegeheimes "Seniorenheim Parkblick in Schwanheim" aktiv in der Pflege mitarbeiten. Was hat sich inzwischen getan?

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Coronabedingt hängt derzeit alles noch in der Schwebe, da meine Hauptpriorität, aufgrund der anhaltenden pandemischen Lage, derzeit verständlicherweise bei unseren Bewohnern und Mitarbeitern liegt. Derzeit ist geplant Ende diesen Jahres mit den verbliebenen Mitgliedern zu besprechen, wie es weitergehen wird. Die Situation gestaltet sich auch deshalb schwierig, da mit den Tierkliniken in Heidelberg und Sinsheim nun auch die letzten beiden Tierkliniken in unserer Region keinen 24-Stunden-Rund-um-die-Uhr-Notfalldienst mehr anbieten. Dadurch ist gerade in unserer Region die Anfahrt zu Tierkliniken nachts in Notfällen sehr viel länger geworden. Wie sich dies auf das weitere Vorgehen auswirkt, wird man besprechen müssen.

"Dauerhaft geschlossen", heißt es auf der Homepage. Die Haus- und Wildtierrettung Neckartal-Odenwald war dennoch nie untätig. Auch wenn der Verein nicht mehr über die Notrufnummer erreichbar war, gab es im vergangenen Jahr durchaus einige Einsätze. Wo waren sie unterwegs?

Wir hatten ein paar Einsätze, bei denen wir um Hilfe bei entlaufenen Hunden um Hilfe gebeten wurden und haben die Igelhilfe Neidenstein bei deren Arbeit unterstützt.

Und wie sieht es bislang in diesem Jahr aus?

Nachdem die pandemische Situation über Winter massiv eskaliert war, wurden bis Mai keinerlei Einsätze mehr angenommen, seitdem gab es wieder zwei Hilfeleistungen bei entlaufenen Hunden, dies wird voraussichtlich auch in Zukunft unser hauptsächliches Betätigungsfeld werden.

Wie sieht es bei den Mitgliedern aus, sind alle noch dabei?

Dies kann man derzeit nicht pauschal sagen, das wird man dann Ende des Jahres sehen.

Sind neue Mitglieder, trotz der Einschränkungen mit der Notrufnummer, willkommen?

Da wir erst klären müssen wie, in welchem Umfang und in welchem Gebiet die Arbeit weitergehen wird, macht ein Beitritt derzeit leider wenig Sinn, ab Januar sieht das dann anders aus.

Was passiert mit den anderen Tieren in Not, seit Sie über die Notrufnummer nicht mehr erreichbar sind?

Die Region Rhein-Neckar-Odenwald ist mit Tierrettungen eigentlich sehr gut abgedeckt, da gab es meines Wissens nach keine Probleme.

Wie sind die Chancen, dass der Verein wieder so arbeiten kann wie vor Ende des Jahres 2019? Was wäre dazu nötig?

In dem Umfang wie vor der Pandemie wird es sicherlich nicht mehr weitergehen. Wir werden uns eher in Zukunft auf bestimmte Bereiche konzentrieren, insbesondere die Zusammenarbeit mit der Igelhilfe Neidenstein und die Unterstützung bei entlaufenen Hunden werden dabei voraussichtlich im Vordergrund stehen.

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