Es ist schon wieder Zeckensaison
Schutzimpfung, Körper absuchen und Zecken richtig entfernen - Informationen und Tipps rund um die kleinen Parasiten

Region Eberbach. (alr/rnk) Alle Jahre wieder kündigt das wärmer werdende Wetter nicht nur den Frühling an, sondern leider auch die Zeckensaison. Darum warnt das Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises bereits jetzt vor den kleinen, blutsaugenden Parasiten und möchte auf verschiedene Schutz- und Präventionsmöglichkeiten gegenüber Zecken aufmerksam machen.
Der Rhein-Neckar-Kreis und somit auch die Region rund um Eberbach liegt in einem FSME-Risikogebiet. Das heißt, dass hier die Inzidenz einer Erkrankung an Frühsommer-Meningoenzephalitishöher liegt als ein Fall pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Übertragen wird FSME sowie auch andere Krankheitserreger wie Borrelien über den Speichel der Zecke bei einem Stich.
> Wissenswertes: Zecken können schon bei niedrigen Temperaturen aktiv sein. Doch durch die höheren Jahresdurchschnittstemperaturen, etwa als Folge des Klimawandels, sind Zecken insgesamt über einen längeren Zeitraum aktiv. Das Gesundheitsamt räumt mit dem Mythos, dass Zecken Menschen auflauern und sich von Bäumen herabfallen lassen, auf.
Sie sitzen viel häufiger auf der Spitze von Gräsern und bodennahen Pflanzen. Die heimischen Zeckenarten kommen vor allem in der bodennahen Vegetation vor und bevorzugen feuchte Lebensräume wie dicht bewachsene Bachläufe, Waldränder und angrenzenden Flächen.
Dennoch sind sie zur Fortpflanzung darauf angewiesen, dass ihr Lebensraum regelmäßig von Wirten wie zum Beispiel Säugetieren und Vögeln aufgesucht wird.
Auch interessant
> Krankheitsüberträger: Zu den bedeutendsten übertragenen Infektionskrankheiten in Deutschland gehört zum einen die Borreliose, eine Bakterieninfektion, die in erster Linie durch Borrelien verursacht wird. Diese Krankheit kann verschiedene Organsysteme betreffen – insbesondere die Haut, das Nervensystem und die Gelenke.
Es gibt bisher gegen Borreliose keine wirksame Schutzimpfung.
Zum anderen können durch Zecken übertragene FSME-Viren eine Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute hervorrufen.
Diese Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) kommt hauptsächlich im süddeutschen Raum vor. Der Rhein-Neckar-Kreis und alle angrenzenden Landkreise in Baden-Württemberg sowie Hessen sind FSME-Risikogebiete, dies ist einer aktuellen Karte des Robert-Koch-Instituts (RKI) zu entnehmen.
Trotzdem lässt sich festhalten, dass die Fünfjahresinzidenzen, also die gemeldeten Fälle pro 100.000 Einwohner, gesunken ist und im RNK derzeit bei 0,72 liegt. Im Neckar-Odenwald-Kreis zum Beispiel liegt die Inzidenz bei 0,34 liegt.
"In den vergangenen Jahren sind keine Patientinnen oder Patienten mit Zeckenstichen oder deren Folgen zu uns gekommen", berichtet eine Sprecherin der GRN Klinik. Die meisten Betroffenen würden ohnehin eher zum Hausarzt oder zur Hausärztin gehen.
"Trotz sinkender Fallzahlen bleibt es wichtig, sich vor Zeckenstichen und den damit übertragbaren Krankheiten zu schützen", mahnt sie. Zur Prävention einer FSME-Erkrankung gibt es zugelassene Impfstoffe für Kinder und für Erwachsene, erinnert auch das Gesundheitsamt des RNK.
Ganz anders sieht es zum Beispiel bei Borreliose aus, gegen die es derzeit noch keine Impfung gibt.
> Schutz vor Zecken: Um sich vor Zecken zu schützen, wird empfohlen, lange und vor allem geschlossene Kleidung anzuziehen. Helle Anziehsachen würden außerdem die Suche nach den Zecken erleichtern, da die schwarzen Parasiten auf dem hellen Stoff eher sichtbar sind.
Das Absuchen nach Zecken nach jedem Aufenthalt in der Natur ist wichtig und sollte regelmäßig erfolgen. Insbesondere am Haaransatz, hinter den Ohren, unter den Achseln oder in anderen Körperfalten verstecken sich die kleinen Blutsauger gerne.
Besonders Menschen mit Hunden oder Katzen sollten zudem wachsam sein: Denn auch Vierbeiner sind ein gefundenes Fressen für die Zecken.
> Zecke gefunden – was nun? Auch wenn nicht alle Zecken mit Krankheitserregern infiziert sind, sollten sie so schnell wie möglich entfernt werden. "Die Übertragung von FSME-Viren kann bereits nach der Befestigung in der Haut erfolgen, die bakteriellen Borrelien werden jedoch erst nach einigen Stunden übertragen", heißt es in der Pressemitteilung der RNK.
Am besten lassen sich die kleinen Blutsauger mit einer Pinzette entfernen. Es ist jedoch wichtig, darauf zu achten, dass keine Teile des Zecke in der Haut zurück bleiben.
"Falls kein geeignetes Zeckenentfernungsinstrument oder Desinfektionsmittel zur Hand ist, sollte die Zecke trotzdem immer so schnell wie möglich entfernt werden (zum Beispiel mit dem Fingernagel), da so der Übergang von Krankheitserregern verhindert werden kann", empfiehlt das Gesundheitsamt.
Sollte sich um die Stichstelle zum Beispiel eine ringförmige Hautrötung abzeichnen und grippeähnliche Symptome wie Müdigkeit, Fieber oder Kopfschmerzen auftreten, sollte dringend ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden.
Info: Weitere Informationen und Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Zecken, Zeckenstichen, Infektionen und zur FSME-Impfung gibt es im Internet unter www.rki.de/zecken.