Polizeiruf

Magdeburg-Polizeiruf lohnt sich auch ohne Todesopfer

Jeder hat was zu verbergen: Ein Heimkind verschwindet und bei der Kommissarin kommen ungute Erinnerungen hoch.

19.03.2023 UPDATE: 19.03.2023 06:00 Uhr 1 Minute, 50 Sekunden
Wo ist Ronny: Lemp (Felix Vörtler), Brasch (Claudia Michelsen) und Màrquez (Pablo Grant) ermitteln am Fundort des Fahrrades des Jungen. Foto: MDR/ARD

Von Heiko Schattauer

Magdeburg. Der neue Polizeiruf aus Magdeburg trägt einen einfachen Titel – "Ronny". Die Geschichte dahinter ist allerdings alles andere als simpel.

Was ist passiert? Der zehnjährige Ronny, der in einem Kinderheim lebt, wird vermisst. Am Abend seines Geburtstags verschwindet er – nach einem Besuch bei seiner leiblichen Mutter und einem (handgreiflichen) Streit mit deren Freund. Der ist aber nur einer der Verdächtigen, die Kommissarin Doreen Brasch (Claudia Michelsen) hart bearbeiten muss, um Antworten zu finden: Wo ist Ronny? Das Problem: Alle, mit denen es Brasch zu tun bekommt, scheinen etwas zu verbergen.

Worum geht es wirklich? Es geht um Wahrheit und Lüge, Beschuldigungen und Schuld – und die Schwierigkeit, sie jeweils zu erkennen. Und um Erlebnisse aus der Vergangenheit, die sich größtenteils nur erahnen lassen. Der Polizeiruf ist von Beginn an ein Wettlauf gegen die Zeit. Mit jedem nicht zielführenden Gespräch wird es unwahrscheinlicher, den vermissten Jungen noch lebend zu finden. Naheliegende Motive scheiden schnell aus. Der Fall wird zunehmend undurchdringlicher. Das Rätselhafte erhält sich der Polizeiruf bis zum Schluss, ebenso wie die Frage nach dem "Warum".

Polizeiruf - Ronny von ARD Mediathek

Nur mit Ihrer Zustimmung wird dieser Inhalt angezeigt. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Weitere Informationen finden Sie hier

Wie schlagen sich die Ermittler? Mit der belastenden Suche nach Ronny kommt bei Doreen Brasch und ihrem Chef, Kriminalrat Uwe Lemp (Felix Vörtler), eine schmerzhafte Erinnerung an einen ähnlichen Fall hoch, bei dem man seinerzeit falsch agierte und dadurch das Kind verlor. Die Angst, erneut nicht das Richtige zu tun, lässt die Ermittler nun aneinandergeraten. Ihr ausgeprägter Instinkt und ihre fast schon pathologische Beharrlichkeit helfen der sichtlich mitgenommenen Kommissarin aber am Ende doch weiter.

Was ist die Stärke dieser Folge? Während die Szenerie zum Gutteil düster und nebulös bleibt, wird die Geschichte der Einzelkämpferin Brasch ein wenig erhellt. Sie selbst lebte als Kind in einem Heim, doch mehr als eine Ahnung, was das mit ihr gemacht hat, vermittelt der Polizeiruf auch nicht. Diejenigen, die den kriminalen Sonderling besser verstehen wollen, werden so aber angefüttert. Extralob für ...

Dieser Artikel wurde geschrieben von: