Pflege und Betreuung

Das hat sich der ASB für Billigheim ausgedacht

Der Arbeiter-Samariter-Bund plant und baut innovative Betreuungs- und Pflegekonzepte im Billigheimer Mühlenweg

31.07.2018 UPDATE: 01.08.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 10 Sekunden

Groß war das Interesse der Billigheimer Bürger an den Plänen, die ASB-Geschäftsführer Rainer Holthuis (l.), Architektin Stefanie Stumpf und Bürgermeister Martin Diblik (r.) im Michaelsheim vorstellten. Fotos: Ursula Brinkmann

Von Ursula Brinkmann

Billigheim. Der kürzlich vorgestellte Seniorenbericht des Neckar-Odenwald-Kreises weist für die Gesamtgemeinde Billigheim einen Bedarf von 70 stationären Dauerpflegeplätzen im Jahr 2030 aus. 44 will nun der Arbeiter-Samariter-Bund Heilbronn-Franken im Mühlenweg schaffen. Doch statt vollstationärer Unterbringung in einem klassischen Pflegeheim geht man beim ASB seit etwa einem Jahr neue Wege, zum Beispiel in Billigheim wo man zwei ambulant betreute Wohngemeinschaften mit je zwölf Plätzen und ca. 20 Wohnungen für betreutes Wohnen schaffen wird. Das und manches mehr erfuhren rund 100 Zuhörerinnen und Zuhörer im Michaelsheim von ASB-Geschäftsführer Rainer Holthuis.

Gastgeber Martin Diblik hatte geahnt, dass die Billigheimer sich von der Hitze nicht abhalten lassen würden. "Das Interesse an dem Thema ist groß", begrüßte der Bürgermeister neben Holthuis auch Architektin Stefanie Stumpf. Der ASB-Geschäftsführer erläuterte zunächst Struktur und Ausrichtung des gemeinnützigen Vereins in den Regionen und Ulm, dessen Engagement von Seniorenheimen (mit insgesamt mehr als 900 Plätzen) über Tagespflegeeinrichtungen bis zu einem Behindertenfahrdienst reicht. Im Landkreis betreibt der ASB in Mosbach, Buchen und Hardheim Seniorenzentren, baut seine Angebote aktuell weiter aus. "Hier in Billigheim planen wir ein so genanntes Fokushaus", ging er dann auf das Vorhaben im Schefflenztal ein.

Man schaue sich die Situation vor Ort genau an, beschrieb Holthuis den Ansatz. Er weiß auch, dass der Anteil der Älteren hier im NOK im Landesvergleich stärker wächst und dass selbstbestimmte Wohnformen bei Senioren an Bedeutung gewinnen. Daraus ist das Konzept für den Mühlenweg entstanden, in den sich Holthuis als Standort "sofort verliebt" hat.

Die Kombination aus betreutem Wohnen und Wohngemeinschaften ermöglicht nach seiner Ansicht eine flexiblere Leistungs- wie Preisgestaltung. "Da können sich auch die Angehörigen einbringen." Gleichwohl böte das System die Möglichkeit, Menschen auch dann noch zu beherbergen, wenn sie voll pflegebedürftig seien. Zudem unterstütze der Gesetzgeber die ambulanten Pflegeformen. Der Gemeinderat will das auch so und hat im März für den Verkauf des 6000-Quadratmeter-Grundstücks gestimmt. Vor wenigen Tagen war Bürgermeister Diblik in Heilbronn, um den Notarvertrag zu unterzeichnen.

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Stefanie Stumpf hatte Entwürfe mitgebracht, die - sehr realistisch - zeigten, wie das Areal einmal bebaut aussehen könnte. Zwischen zwei zweigeschossigen Gebäudeflügeln - unten jeweils die Wohngruppen, oben das betreute Wohnen - befindet sich ein Erschließungsbau, unter anderem mit Tagespflege. Der Zeitfahrplan für das Projekt, für das Holthuis noch keine Investitionssumme nennen konnte, ist sportlich: Im Herbst wolle man die Genehmigungsplanung einreichen, 2019 bauen und möglichst Anfang 2020 einziehen (lassen).

Die Fragerunde ließ erkennen, dass dem Gros der Zuhörer die Pläne zusagen. Die Frage eines Zuhörers nach der Zahl der entstehenden Arbeitsplätze beziffert der Geschäftsführer auf 25 bis 30. Die Frage nach dem Mangel an Pflegekräften damit, dass in diesen Wohnformen so genannte Präsenzkräfte eingesetzt werden können und ebenso solche "von außen". Dass der schmale Mühlenweg sowohl in der Bauphase als auch im späteren Betrieb wohl nicht den Erfordernissen gerecht werden könne, gab ein andere zu Bedenken.

Bürgermeister Diblik beteuerte: "Da machen wir uns Gedanken - wie bei allem." Dieses "bei allem" betrifft, das zeigten weitere Äußerungen, auch die Versorgung mit dem alltäglichen Bedarf sowie die medizinische. An Architektin Stumpf erging von einer Zuhörerin der Vorschlag, einen Kiosk einzuplanen. "Denn in Billigheim gibt’s demnächst keine Einkaufsmöglichkeiten mehr." Doch was die ärztliche Versorgung angeht, da hat der Gemeinderat in seiner letzten Sitzung den Beschluss für den Bau eines Ärztehauses gefasst.

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