Pfalzgrafenstift Mosbach

Bürgerinitiative geht auf die Straße

Konzept wurde präsentiert, Bürgerbegehren gestartet - Lob von Freien Wählern - Bauträger warb auch für Kindergarten

04.05.2018 UPDATE: 05.05.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 13 Sekunden

Aufmerksam informierten sich die Teilnehmer in der Veranstaltung der Bürgerinitiative über die Ideen zur künftigen Nutzung des Areals in der Schlossgasse. Udo Schwetlick von der gleichnamigen Bauträgerfirma präsentierte dabei seine Vorstellungen zum Pfalzgrafenstift. Foto: ar

Von Alexander Rechner

Mosbach. Die Stiftung Hospitalfonds soll Eigentümerin der angedachten 90 Einzelappartements bleiben. Dies erläuterte Udo Schwetlick von der gleichnamigen Bauträgerfirma in einer Informationsveranstaltung der Bürgerinitiative (BI) "Menschen helfen Menschen, Mosbach" im Gemeindesaal von Sankt Cäcilia. "Die Stiftung Hospitalfonds bleibt im Grundbuch stehen, würde uns jedoch ein Nießbrauchrecht einräumen", führte Schwetlick als ein Bestandteil seiner Idee für eine künftige Nutzung des Areals in der Mosbacher Schlossgasse aus. Die Vorteile für die Stiftung liegen aus seiner Sicht dabei auf der Hand: Sie existiere weiterhin, bekomme Geld, und nach 25 Jahren schließlich erhalte die Stiftung Hospitalfonds sämtliche Mieteinnahmen der 90 Einzelappartements.

Besonders plädierte Udo Schwetlick für die Errichtung eines Kindergartens sowie eines öffentlichen Cafés auf dem Areal. Und zusätzlich sollen noch altengerechte betreute Wohnungen sowie barrierefreie Miet- und Eigentumswohnungen entstehen. Seine Empfehlung: Auf die richtige Mischung kommt es an. Das Zentrum solle künftig jungen und älteren Menschen dienen, warb er.

Die Bürgerinitiative hatte zu einer eigenen Veranstaltung (die Stadt Mosbach wird übrigens am Freitag, 18. Mai, die Bürger unterrichten) eingeladen, um zusammen mit Udo Schwetlick über ein mögliches Konzept für das Gelände in der Innenstadt zu informieren. Ursprünglich sollte noch Hans-Jürgen Mössner von den Johannitern dabei sein. Allerdings musste er kurzfristig nach Stuttgart zu einem wichtigen Termin eilen und schaffte es in der Folge nicht mehr rechtzeitig, nach Mosbach zur Veranstaltung zu kommen. Stattdessen signalisierte Viktor Reiter von der BI das Interesse der Johanniter, die seit geraumer Zeit den "Tannenhof" in Neckarelz betreiben. Als Beleg präsentierte Reiter dem Auditorium eine Mail von Hans-Jürgen Mössner.

Lobende Worte fand Stadtrat Dr. Gunther Leibfried von den Freien Wählern für die Bürgerinitiative. "Ohne Ihre Beharrlichkeit wären wir heute nicht da, wo wir heute sind", würdigte er das Engagement der Bürger. Dagegen fand er deutliche Worte über das gewählte Verfahren der Stadt. Interessante Alternativen seien nicht berücksichtigt worden, kritisierte er. "Bleiben Sie dran, bleiben Sie hart", appellierte er vor seinen fast vollzählig erschienenen Fraktionskollegen. Was Moderatorin Astrid Leonhardt vom 15 Personen starken Lenkungskreis der BI umgehend zusagte.

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Von Gesprächen mit Oberbürgermeister Michael Jann berichtete Udo Schwetlick, dessen gleichnamige Bauträgerfirma in Obrigheim ein Seniorenzentrum baut. Als positiv bewertete er, dass seine Idee durchaus von allen Seiten als Diskussionsgrundlage gesehen werde. Wobei er keinen Hehl daraus machte: Er würde einen "radikalen Schnitt machen". Das Gebäudeensemble (mit Ausnahme des historischen Teils) würde abgerissen und dafür eine neue, moderne Immobilie gebaut werden. Im derzeitigen Pfalzgrafenstift sind nach seiner Darstellung die Wege einfach zu lang. Gerade dieser Zustand hätte negative Auswirkungen, das Personal müsste viel Kraft aufwenden, und außerdem koste es Zeit. Dagegen enthalten seine Vorstellungen moderne Rahmenbedingungen für die Mitarbeiter.

Während der Bauzeit, die er auf Nachfrage aus dem Publikum auf rund ein Jahr schätzte, wolle er allen Bewohnern anbieten, als Gast im neuen Seniorenzentrum in Obrigheim zu leben. Und: Jeder könnte nach der Fertigstellung des Hauses in Mosbach wieder zurück. Dies garantiere sein Unternehmen.

Für die Bürgerinitiative ist laut Michael Müller und Viktor Reiter wichtig, dass im künftigen Quartier in der Schlossgasse betreutes Wohnen, Tages- und Kurzzeitpflege sowie stationäre Vollzeitpflege angeboten werden. Dieser gemeinsame Vorschlag der BI, der Johanniter und der Bauträgerfirma umfasse all diese Aspekte, zeigte Viktor Reiter zufrieden auf. Damit das Pfalzgrafenstift aber als Altenzentrum mit vollstationärer Pflege erhalten bleibe, startete die Bürgerinitiative am Donnerstagabend ganz offiziell mit der Unterschriftensammlung für ihr Bürgerbegehren. Nun wird man auf die Straße gehen.

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