Panzerbataillon 363 Hardheim

Erster Kommandeur nimmt den Dienst auf

Truppenfahne an Pascal Pane übergeben - Appell soll nachgeholt werden

06.04.2020 UPDATE: 07.04.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 26 Sekunden
Brigadegeneral Gunnar Brügner (l.), Kommandeur der Panzergrenadierbrigade 37 „Freistaat Sachsen“, übergibt die Truppenfahne an den neuen Kommandeur des Panzerbataillons 363, Oberstleutnant Pascal Pane. Foto: Oliver Schmidt

Von Karsten Dyba

Hardheim. Von Dienstag an führt Oberstleutnant Pascal Pane, ein gebürtiger Rheinländer, das Panzerbataillon 363 in Hardheim. Angesichts der Corona-Pandemie verzichtete die Bundeswehr jedoch auf einen großen Appell auf dem Hardheimer Schlossplatz, der für den 3. April geplant war. Der Appell soll zu einem anderen Zeitpunkt nachgeholt werden.

"Das ist meine militärische Heimat", sagt der neue Bataillonskommandeur über den Odenwald. Sein Dienstantritt am 9. März in der Carl-Schurz-Kaserne ist für Oberstleutnant Pane in Hardheim eine Rückkehr in die Nähe seiner militärischen Wiege Külsheim. Dort war er von 1999 bis 2001 Zugführer in der 2. Kompanie des "ehemaligen" Panzerbataillons 363, nachdem er seine Ausbildung zum Panzeroffizier an der Panzertruppenschule im niedersächsischen Munster abgeschlossen hatte.

Eine Kompanie mit Kampfpanzern vom Typ Leopard 2A6 wird von Thüringen nach Hardheim verlegt. Das Foto stammt von einem NATO-Manöver in Litauen. Foto: Karsten Dyba

Der Standortübungsplatz Külsheim, den der Standort Hardheim nutzt, ist ihm daher vertraut: "Wenn ich mit meinem Panzer darauf fahre, dann werde ich mich schnell zurechtfinden – das wird sicherlich auch viele gute Erinnerungen wecken", meint Oberstleutnant Pane.

Begeistert ist der neue Kommandeur vom guten Zustand der Carl-Schurz-Kaserne. Gleichwohl müsse sehr viel Geld investiert werden, um aus dem früheren Standort der Heeresflugabwehr eine Panzerkaserne zu machen. Das gilt auch für die Modernisierung des Standortübungsplatzes. 55 Millionen Euro waren dafür zuletzt geplant, nun werden es voraussichtlich mehr als 80 Millionen Euro sein.

Auch interessant
Hardheim: Aufstellung des neuen Panzerbataillons 363 hat begonnen
Hardheim: Aufstellungsappell mit AKK abgesagt
Kaserne Hardheim: Von der Leyen übermittelt "beste Wünsche"
Hardheimer Carl-Schurz-Kaserne: Die neuen Soldaten kommen im Herbst 2020

Das Besondere am Standort Hardheim ist der Rückhalt in der Bevölkerung: "Wir sind hier nicht nur willkommen. Wir merken jeden Tag: Die Hardheimer freuen sich auf ihre Panzersoldaten", sagt der künftige Kommandeur. "Selbst wenn wir den Appell jetzt verschieben müssen – wir holen ihn nach, sobald das in der Öffentlichkeit wieder möglich sein wird – und mit allem, was dazu gehört."

Für den Aufstellungsappell hatten sich die Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer und der Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Alfons Mais, angekündigt. Doch nun übergab Brigadegeneral Gunnar Brügner, Kommandeur der Panzergrenadierbrigade 37, dem das neue Bataillon unterstellt ist, dem neuen Kommandeur die Truppenfahne. Mit der formellen Übergabe der Fahne wird bei der Bundeswehr symbolisch das Kommando auf einen neuen Kommandeur übertragen.

Vor dem Hintergrund des Verbots öffentlicher Veranstaltungen angesichts der Corona-Pandemie wird dieser feierliche Appell auf dem Hardheimer Schlossplatz nun auf unbestimmte Zeit verschoben. Oberstleutnant Pane hat daher im kleinen Kreis die Truppenfahne in Empfang genommen. "Angesichts der Herausforderungen, vor denen unser Land und natürlich auch die Bundeswehr derzeit stehen, musste ich den Rahmen des Appells anpassen und die Truppenfahne im ganz kleinen Kreis an den ersten Kommandeur übergeben", sagt General Brügner. "Das ist einerseits schon ungewöhnlich für einen solchen Anlass. Andererseits haben wir so das Beste aus der Situation gemacht. Ich weiß ganz genau: Oberstleutnant Pane und sein Bataillon sind auf einem guten Weg."

Die ersten 65 Soldaten des Stabs und der Versorgungs- und Unterstützungskompanie waren unter Führung des stellvertretenden Kommandeurs, Oberstleutnant Alexander Brundisch, bereits im Oktober in die Carl-Schurz-Kaserne eingerückt. Im Herbst soll die 4. Kompanie des Panzerbataillons 393 aus Bad Frankenhausen nach Hardheim umziehen. Sie wird die erste Kampfkompanie des neuen Bataillons und soll später mit 14 Kampfpanzern vom Typ Leopard ausgestattet werden. Im April 2021 folgt die 3. Kompanie des Gebirgspanzerbataillons 8 aus Pfreimd. Ab Oktober 2021 soll eine gänzlich neue weitere Kompanie in Hardheim aufgestellt werden. So entsteht aus Teilen des ehemaligen Gebirgspanzerbataillons 8 und einer neuen Kompanie bis 2022 ein neues Panzerbataillon mit insgesamt vier Kompanien, einschließlich einer Stabs- und Versorgungskompanie.

Das neue Panzerbataillon 363 steht in der Tradition des alten Bataillons mit gleicher Nummer. Das wird unter anderem im Bataillonswappen deutlich: Ein Büffel ziert wie einst in Külsheim ein geteiltes Wappenschild, die Kirche mit zwei Türmen weist auf den neuen Standort Hardheim hin. Das frühere Panzerbataillon 363 wurde im Jahr 1963 in Böblingen aufgestellt und war seit 1964 bis zu seiner Auflösung 2006 in Külsheim stationiert. "Das neue Panzerbataillon ist eine Patchworkfamilie", sagt Pane augenzwinkernd. Natürlich wolle er die Geschichte des ehemaligen Bataillons 363 achten, zugleich aber auch die Tradition der Garnison Hardheim sowie die Traditionslinien der beiden ehemaligen Gebirgspanzerkompanien zusammenführen. "Am Ende wird es doch ein neues Panzerbataillon 363 sein."

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.