Gibt es bald einen Waldkindergarten?
Nach der Vorstellung des Konzepts durch Expertin Nelli Fink gab es noch viele Fragen im Gemeinderat.

Osterburken. (F) Gibt es bald einen Waldkindergarten in der Römerstadt? Mit dieser bedeutenden Frage beschäftigte sich der Osterburkener Gemeinderat in seiner Sitzung am Montag in der Baulandhalle. Nach einem Vortrag von Nelli Fink und der anschließenden Aussprache hatte das Gremium noch einen erheblichen Nachfragebedarf, stand aber dann einer Realisierung recht positiv gegenüber.
In ihrem informativen Vortrag stellte die Expertin Nelli Fink dem Gremium ihr Betreuungskonzept zur möglichen Umsetzung eines Kindergartens im Osterburkener Wald vor. Die staatlich anerkannte Erzieherin und Naturpädagogin lebt seit Oktober 2021 in der Römerstadt. Sie war jahrelang als Waldkindergartenerzieherin tätig und verfügt somit über einen reichen Erfahrungsschatz – auch durch die Gründung des Waldkindergartens "Die Buntspechte" 2017 in Bad Rappenau.
Hintergrund
Aus dem Gemeinderat
> Haushaltsplan: Bürgermeister Jürgen Galm teilte mit, dass die Haushaltssatzung mit Haushaltsplan vom Landratsamt genehmigt wurde.
> Amtseinführung: Bürgermeister Jürgen Galm soll nach seiner Wiederwahl im April oder Mai in sein Amt
Aus dem Gemeinderat
> Haushaltsplan: Bürgermeister Jürgen Galm teilte mit, dass die Haushaltssatzung mit Haushaltsplan vom Landratsamt genehmigt wurde.
> Amtseinführung: Bürgermeister Jürgen Galm soll nach seiner Wiederwahl im April oder Mai in sein Amt eingeführt werden, wie Hauptamtsleiter Julian Schneider informierte.
> Bahnunterführung: Stadtrat Dr. Xaver Nafz bemängelte die ausgeführten Renovierungsarbeiten an der Bahnunterführung. Die Decke und der Eingangsbereich seien nicht neu gestrichen worden. Er bat die Verwaltung zu prüfen, ob die Ausführung dem getroffenen Gemeinderatsbeschluss entspricht.
> Säuberungsaktion: Am Samstag, 9. April, soll in der Stadt und den Stadtteilen eine gemeinsame Säuberungsaktion durchgeführt werden. F
Ein Waldkindergarten ist ein Kindergarten unter freiem Himmel ohne Dach und Wände. Der wesentliche Unter-schied zu einem konventionellen Kindergarten besteht darin, dass die betreuten Kinder mit ihren Erzieherinnen den Kindergartenalltag in der freien Natur verbringen.
Sie könne sich keine bessere Art vorstellen, mit den Kindern die Natur zu erkunden und zu erleben, so Fink. Denn solch ein Kindergarten fördere die Kleinen in unterschiedlichen Bereichen – durch die vielen Anreize aus der Natur und durch gezielte Angebote. Zudem stünden die Kinder vor besonderen Herausforderungen und würden mit natürlichen "Gefahren" konfrontiert.
Damit die Stadträte einen besseren Einblick in den Alltag eines Waldkindergartens bekommen, stellte Fink dem Gremium einen typischen Tagesablauf der "Frischlinge" vor. Los geht es mit dem täglichen Morgenkreis, gefolgt von einem Frühstück, dem Mittagessen und einem großen Angebot von Freispielzeit.
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Bei schlechtem Wetter besteht die Möglichkeit, sich in einen Bauwagen oder auch in ein sogenanntes "Tiny House" ("kleines Haus") zurückzuziehen. Auch für ein Unwetter sollte man gerüstet sein, dann sollte für die Kinder ein sicherer Ort außerhalb der Gefahrenzone zur Verfügung stehen. Eine Gruppe besteht aus maximal 20 Kindern, die von drei Erzieherinnen betreut werden, erklärte Fink abschließend.
Daraufhin gab es viele Fragen aus den Reihen der Stadträte. So fragte Margaret Horb, die für den interessanten Vortrag dankte, nach den Rahmenbedingungen – also wo der Waldkindergarten entstehen soll, wer die Trägerschaft übernimmt, wer die anfallenden Kosten trägt und wie es mit qualifiziertem Personal aussieht. Außerdem merkte Horb an, dass die Ausarbeitung eines pädagogischen Konzepts für die geplante Einrichtung nicht Sache des Gemeinderats, sondern des künftigen Trägers sei.
Wie Nelli Fink informierte, gebe es derzeit noch keinen potenziellen Standort für einen Waldkindergarten. Im Herbst habe man sich mehrere Standorte, auch einen in Hemsbach, angeschaut. Konkret sei aber noch nichts.
Wie Bürgermeister Jürgen Galm betonte, gehe es nun erst einmal um die Frage, ob eine solche Einrichtung Aussicht auf Erfolg habe, ob überhaupt der Bedarf an Kindern vorhanden sei und ob die Eltern eine solche Betreuungsart im Wald wünschten. Dies müsse durch eine noch durchzuführende Bedarfsanalyse abgeklärt werden. In Sachen Trägerschaft sei man mit beiden Kirchengemeinden im Gespräch. Ebenso sei die Kostenfrage – auch für die Anschaffung eines Bauwagens – ein Thema, genauso wie Strom und Wasser.
Einige Stadträte signalisierten ihre Unterstützung für die Realisierung eines Waldkindergartens, sahen aber bei der Gewinnung von qualifiziertem Personal Probleme, da der Markt derzeit "leergefegt" sei.
Die Stadträte Werner Geiger, Klaus Vogel und Margaret Horb waren aber auch der Meinung, dass der geplante Kindergartenneubau weiterhin hohe Priorität haben müsse. Dieser dürfe durch einen Waldkindergarten nicht aus dem Blickfeld verschwinden.
Auf den Zeitraum der Realisierung des Waldkindergartens angesprochen, sagte Nelli Fink, dass man diese noch dieses Jahr erreichen sollte. Bis es aber so weit ist, sind noch einige große Steine aus dem Weg zu räumen, meinte Bürgermeister Galm. "Wenn daraus nichts wird, dann war es ein Versuch wert."
Der Gemeinderat beauftrage schließlich die Verwaltung, eine Bedarfsanalyse durchzuführen und parallel weitere Gespräche mit den Kirchengemeinden als künftige Träger zu führen.