Öko-Landbau

Neckar-Odenwald-Kreis ist offiziell Bio-Musterregion

Minister Peter Hauk übergab in Sindolsheim die Urkunde

15.07.2019 UPDATE: 16.07.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 39 Sekunden

Das "Odenwälder Käseherz", das in der Sindolsheimer Kirchenkäserei aus reiner Bio-Milch hergestellt wird, verkörpert den Neckar-Odenwald-Kreis als Bio-Musterregion. Foto: Helmut Frodl

Neckar-Odenwald-Kreis/Sindolsheim. (F) Gute Neuigkeiten für den Neckar-Odenwald-Kreis: Er ist nun einer der neun Bio-Musterregionen im Land Baden-Württemberg. Die entsprechende Urkunde übergab Peter Hauk, Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, in der neuen Kirchenkäserei in Sindolsheim.

Landrat Dr. Achim Brötel informierte nach seiner Begrüßung, dass das Land jährlich mit einem Zuschuss von bis zu 100.000 Euro das Regionalmanagement zur Unterstützung des Öko-Landbaus vor Ort fördere. In diesem Projekt gehe es nicht darum, die konventionelle Landwirtschaft gegen die ökologische auszuspielen. Vielmehr wolle man gemeinsam das Bestmögliche erreichen, was ein ganz entscheidender Unterschied sei. Beides könne und solle seinen Platz auch künftig nebeneinander haben.

Man sehe darin die große Chance, die Wertschöpfung ohne Druck auf den Pachtmarkt zu erhöhen, den Strukturwandel zu verlangsamen und den Verbrauchern regionale Bioprodukte mit geringen Transportwegen und nachvollziehbarer Herkunft anzubieten. Beide, die konventionelle und ökologische Landwirtschaft, könnten sich dabei ideal ergänzen, indem sie zwar unterschiedliche Marktsegmente bedienen, aber gemeinsam und im gegenseitigen Respekt die Vitalität unserer Region sicherstellen. Es sei und bleibe eben die Vielfalt, die den Neckar-Odenwald-Kreis auszeichne.

Minister Peter Hauk sagte in seiner Ansprache: "Wir wollen die Wertschöpfungspotenziale regional erzeugter Bio-Lebensmittel in der neuen Bio-Musterregion Neckar-Odenwald gemeinsam mit den Menschen vor Ort nutzen, um den ökologischen Landbau in Baden-Württemberg weiter zu stärken."

Die neue Region ergänze die bestehenden Bio-Musterregionen mit innovativen Ideen und handlungsorientierten Konzepten. Damit könne das Bewusstsein für ökologischen Landbau und für regionale Bio-Lebensmittel weiterwachsen und in die Fläche getragen werden, betonte Hauk.

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Der Neckar-Odenwald-Kreis eigne sich mit seinen großen landwirtschaftlich genutzten Flächen und einer noch weitgehend intakten Natur hervorragend als Bio-Musterregion. Mit einem fachlich stark besetzten Regionalmanagement könne man ab sofort denjenigen Betrieben, die umstellen wollen, die größtmögliche Unterstützung dafür zuteilwerden lassen.

Der Neckar-Odenwald-Kreis ist Bio-Musterregion. Grafik: RNZ

Die Ideen und Maßnahmen knüpften an vorhandene Strukturen an: So soll beispielsweise der in der Region stark vertretene Sektor der Christbaumerzeugung vermehrt ökozertifiziert werden. Eine weitere Idee sei die Herstellung und Vermarktung eines "Odenwälder Käseherzens" aus reiner Biomilch.

Der Bio-Markt sei ein Wachstumsmarkt. Immer mehr Menschen möchten heute wissen, wie und wo ihre Lebensmittel produziert werden. Die Nachfrage nach regional erzeugten Bio-Lebensmitteln biete ein großes Potenzial, um die ökologische Landwirtschaft im Land zu stärken. Dem neuen Projekt im Neckar-Odenwald-Kreis wünschte er viel Erfolg.

Bundestagsabgeordneter Alois Gerig beglückwünschte den Kreis zur Ausweisung als Bio-Musterregion. Man könne stolz darauf sein, dass man auch im Neckar-Odenwald-Kreis eine große Umstellungsrate habe. Es sei gut, dass man mit Hilfe der Bio-Musterregion und der Fördermittel des Landes den Kreis weiter nach vorne bringen könne. Ökologischer Landbau und ökologische Lebensmittel machten nur dann Sinn, wenn sie auch von den Verbrauchern angenommen werden. Gerig lobte abschließend die Aktivität der Kirchenkäserei und wünschte viel Erfolg.

Albert Gramling, Vorsitzender des Kreisbauernverbands Neckar-Odenwald wies darauf hin, dass es im Kreis bereits ein verarbeitendes Gewerbe für biologisch produzierte Agrarprodukte gebe. Eigentlich wolle jeder nur Bioprodukte, aber beim Einkauf zeige sich, dass doch mehr nach dem Preis als nach der Herkunft entschieden werde.

Dies sprach auch Seckachs Bürgermeister Thomas Ludwig als Vertreter des Gemeindetages Kreisverband Neckar-Odenwald-Kreis an. Die Aktivitäten in der Bio-Musterregion Neckar-Odenwald-Kreis würden nur dann erfolgreich sein, wenn in erster Linie an dem Punkt angesetzt werde, die Verbraucher zu informieren und aufzuklären, weshalb Bio-Lebensmittel nicht so billig angeboten werden könnten.

Unter dem Motto "Weniger ist mehr" stellte sich die neue Regionalmanagerin Diplom-Agraringenieurin Ruth Weniger vor. Sie komme aus der Landwirtschaft und sei von diesem Projekt begeistert. Man werde jetzt gleich mit der Arbeit beginnen.

Zum Schluss gab es noch einen besonderen Höhepunkt: Agraringenieurin und Molkereifachfrau Ursula Krauth von der neuen Kirchenkäserei Sindolsheim stellte das neue "Odenwälder Käseherz" des Neckar-Odenwald-Kreises vor, das aus heimischer Bio-Milch hergestellt wird. Es ist ab sofort in verschiedenen Einkaufsmärkten der Region zu kaufen. Ursula Krauth bedankte sich beim Neckar-Odenwald-Kreis, dass ihre Käserei dieses neue Produkt herstellen darf.

Ort des Geschehens

Sowohl Landrat Dr. Achim Brötel als auch die anwesenden Gäste waren vom Geschmack des neuen Produkts, das auch die Bio-Region verkörpere, vollauf begeistert. Selbstverständlich gab es nach der Veranstaltung die Möglichkeit, einige Bio-Produkte wie Käse und Brot aus der neuen Bio-Region zu probieren.

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