Erster Haushalt verabschiedet
Oberzent Stadtverordnete tagten in Hesselbach

Alle Hände der Stadtverordneten reckten sich bei der Verabschiedung des ersten Haushalts der neuen Stadt Oberzent im Hesselbacher Dorfgemeinschaftshaus in die Höhe. Foto: Marcus Deschner
Oberzent-Hesselbach. (MD) Einmütig verabschiedeten die 29 anwesenden Stadtverordneten in ihrer jüngsten Sitzung im Hesselbacher Dorfgemeinschaftshaus den ersten Haushalt der neuen Stadt Oberzent. Wie Bürgermeister Christian Kehrer nach der Begrüßung durch Stadtverordnetenvorsteher Claus Weyrauch (ÜWO) erläuterte, umfasst das Zahlenwerk für 2018 im Ergebnishaushalt Erträge von knapp 23,2 Millionen Euro und Aufwendungen von gut 23 Millionen Euro, so dass ein Überschuss von rund 122.000 Euro verbleibt. Festgesetzt wurde im Finanzhaushalt ein Zahlungsmittelüberschuss von knapp 715.000 Euro.
Marcel Gerling (SPD) berichtete, dass auch im Haupt- und Finanzausschuss, im Ausschuss für Soziales und Kultur sowie im Bau-und Umweltausschuss der Plan zuvor umfassend beraten und zur Zustimmung empfohlen worden sei. "Da gab’s ein klares Signal an die Stavo. Der Plan zeige, dass die neue Stadt "nicht auf Halbgas, sondern relativ hoch" fahre.
ÜWO-Fraktionssprecher Chris Poffo sagte, dass das Werk für alle Neuland sei. Er sprach sich dafür aus, die Vorteile der Fusion klar herauszustreichen, aber auch die damit verbundenen Erwartungen sowie das demografische Problem, mit dem Oberzent wie andere Kommunen auch zu kämpfen hat, zu benennen. Man müsse in Zukunft viele Aufgaben, wie etwa die Sanierung der Wasserversorgung, angehen. Konsequent solle man die Chancen, die sich nun böten, verfolgen. "Wir müssen den Bürgern regelmäßig zeigen, was die neue Stadt bietet", ermunterte SPD-Fraktionschef Thomas Ihrig. Es gelte, die positive Entwicklung jetzt fortzuführen und dies den Bürgern besser zu kommunizieren. Etwa bei den großen Investitionen in Kindergärten und Wasserversorgung.
Zu "maßvoller Haushaltsplanung" mahnte Walter Gerbig (CDU), der den erkrankten Fraktionsvorsitzenden Oliver von Falkenburg vertrat. Auch er ging auf Details zu den anstehenden Projekten ein und forderte ein Konzept zum energetischen Zustand der kommunalen Gebäude, bevor man diese saniere. "Wir müssen den Worten jetzt Taten folgen lassen", stellte FDP-Sprecher Frank Leutz klar. Und solle die Fusion als etwas Positives darstellen, forderte er angesichts manch kritischer Stimmen aus der Bürgerschaft zu den Haushaltszahlen. Das ländliche Gebiet Odenwald dürfe man nicht zu einem Industrieraum verkommen lassen, setzte es einen Seitenhieb in Richtung Windkraftanlagen. Den Schwung der Fusion solle man nutzen, betonte auch Grünen-Sprecherin Elisabeth Bühler-Kowarsch. Gleichzeitig müsse man um Verständnis werben, dass nicht alles von Anfang an "rund laufe". Jedenfalls habe man mit dem 2018er-Haushalt eine wichtige Grundlage für die Zukunft gelegt.
"Der Haushalt ist für mich so was wie eine Eröffnungsbilanz", meinte Linke-"Einzelkämpfer" Lothar Löll: "Was folgt, wird sicherlich interessanter".
Auch interessant
Christian Kehrer wies im Anschluss an die Verabschiedung darauf hin, dass der Plan für das kommende Jahr wohl nicht mit einer Deckung abschließen wird. Denn dann werde man die offenen "Baustellen" auflisten und so größtmögliche Transparenz für die Bürger schaffen.