Neckar-Odenwald-Kreis

Regionale Lebensmittel werden immer beliebter

Immer mehr Menschen wollen wissen, woher ihr Essen kommt  - Und immer mehr Anbieter reagieren darauf

14.01.2019 UPDATE: 15.01.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 30 Sekunden

Margarete Bender produziert in ihrer Nudelstube in Auerbach etwa 80 Kilogramm Nudeln die Woche. Die frischen Nudeln werden meist auch nicht alt, sondern sind immer schnell ausverkauft. Foto: Stephanie Kern

Von Stephanie Kern

Neckar-Odenwald-Kreis. Montags läuft bei Margarete Bender gar nichts - nur die Nudelmaschine. Denn jeden Montag (und meistens noch donnerstags) stellt die Auerbacherin in ihrer Nudelstube auf dem eigenen Hof Nudeln her. 70 bis 80 Kilogramm produziert sie in der Woche. "Die bekomme ich alle los", erzählt Margarete Bender. Die Nachfrage ist da und die Resonanz durchweg positiv.

Immer mehr Menschen wollen wieder wissen, woher ihr Essen kommt, wie die Haltungsbedingungen der Tiere sind, deren Produkte sie verzehren. "Regional erzeugte Lebensmittel erfreuen sich auch im Neckar-Odenwald-Kreis zunehmender Beliebtheit. Immer mehr Kunden kaufen bewusst regionale Produkte, am liebsten direkt beim Landwirt", berichtet Bernhard Heim, Leiter des Fachdienstes Landwirtschaft des Neckar-Odenwald-Kreises, auf Nachfrage der RNZ. Es sei erstaunlich, wie vielfältig und interessant das Angebot bereits ist. Die Nudelstube von Margarete Bender ist da nur ein (erfolgreiches) Beispiel.

Vor etwas mehr als zwei Jahren hat Margarete Bender damit begonnen, aus den Eiern ihrer Hühner Nudeln zu machen. "Ich war auf der Suche nach etwas Neuem, etwas Sinnvollem", erzählt die vierfache Mutter. "Das war anfangs aus Spaß an der Freude." Freude hat sie damit anfangs vielen Bekannten gemacht. Durch Mund-zu-Mund-Propaganda wurden ihre Nudeln immer gefragter.

"Das war von Anfang an erstaunlich, Werbung hab ich eigentlich nie machen müssen." So richtete sie sich eine kleine "Nudelstube" ein, mit Nudelmaschine und Trockenschrank. Ihren ersten öffentlichen Auftritt hatte Bender beim Kreativmarkt in Auerbach. "Das war ein gelungener Start", sagt sie rückblickend. Auch wenn vorher viel Arbeit nötig war. "Ich habe mir vieles aneignen und einiges austüfteln müssen", berichtet Bender. "Jetzt habe ich einen gewissen Wissensstand, und wenn die Gesundheit es erlaubt, will ich die Nudelstube gerne noch einige Zeit weiter machen", sagt Bender. Denn, und das ist mindestens genauso wichtig: Die Freude, der Spaß sind noch immer sehr groß.

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Um Anbieter wie Margarete Bender besser zu vernetzen und für Kunden leichter auffindbar zu machen, will nun auch der Neckar-Odenwald-Kreis aktiv werden. "Mit der Erstellung eines Internetportals in enger Zusammenarbeit mit den Direktvermarktern und der daraus resultierenden Vernetzung der Akteure unterstützen wir diesen Prozess aktiv. Denn innovative und moderne Marketinginstrumente sind einfach erforderlich, um möglichst vielen Verbrauchern einen Zugang zu den lokalen Produkten zu ermöglichen. Und dann liegt es letztendlich an den Kunden, dieses Angebot auch zu nutzen", führt Bernhard Heim aus.

Mit der Internetplattform unter dem Titel "GenussRegion Neckar-Odenwald - Heimat schmecken und erleben!" soll ein Schaufenster für Verbraucher entstehen und über Einkaufsmöglichkeiten frisch vom Hof in Hofläden, Bauernmärkten und weiteren Bezugsquellen direkt vom Erzeuger informiert werden. Verbraucher finden so auch Bäcker, Metzger und Mühlen, die ihr Getreide und Fleisch aus der Region beziehen. Im Mai oder Juni soll das Portal online gestellt werden.

So lange wollte Anna Wirtz aus Aglasterhausen nicht warten. Die 24-Jährige Landwirtin wollte schon immer wissen, woher ihr Essen kommt. Seit 2017 ermöglicht sie dieses Wissen nun auch ihren Kunden in einem eigenen Hofladen. "Angefangen hat alles mit einem mobilen Hühnerstall", erzählt Anna Wirtz. Daraufhin hat sie die Eier ihrer Hühner vermarktet.

"Die Resonanz war super, die Leute haben es toll angenommen." So gut, dass sie immer öfter ausverkauft war. Ein zweiter mobiler Hühnerstall wurde angeschafft und ein Hofladen eröffnet. Dort gibt es inzwischen viel mehr als nur Eier - zum Beispiel auch Nudeln, Wurst, Käse, Ziegenkäse, Marmelade, Honig, Kartoffeln, selbst gemachtes Eis und vieles mehr. Auch das werde angenommen und der bessere Geschmack geschätzt.

"Ich will die Landwirtschaft vor Ort stärken, ich möchte Sachen verkaufen, von denen ich genau weiß, wo sie herkommen. Und ich möchte den Leuten auch zeigen, was wir in der Region alles haben", sagt Wirtz. Heutzutage müsse man offener sein, den Kunden ihre Fragen beantworten und ihnen auch zeigen, wo die Eier gelegt und die Kartoffeln geerntet werden. "Mein Ziel ist, allen zu zeigen, dass regionale Produkte super sind." Und dass das so ist, daran haben Anna Wirtz und Margarete Bender großen Anteil…

Info: Informationen zum geplanten Hofladen-Portal gibt es bei Marion Schmidt-Kowalke vom Fachdienst Landwirtschaft, E-Mail: marion.schmidt-kowalke@neckar-odenwald-kreis.de

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