Generations-Wechsel beim Kreisbauernverband
Bei der Mitgliederversammlung des Kreisbauernverbands Neckar-Odenwald kam es zu einem Generationswechsel im erweiterten Vorstand.

Von Peter Lahr
Neckar-Odenwald-Kreis. "Endlich können wir wieder eine Mitgliederversammlung in gewohnter Weise abhalten", freute sich der Vorsitzende des Kreisbauernverbands, Albert Gramling, am Montagabend in der Schefflenzer Roedderhalle. Bei den Wahlen des erweiterten Vorstands, der regionale Obmänner repräsentiert, kam es zu einem Generationswechsel. Unter den sechs Neugewählten ist auch erstmals eine Frau. Das elf Punkte umfassende Programm, zu dem auch ein Vortrag des stellvertretenden Vorsitzenden und ehemaligen Bundestagsabgeordneten Alois Gerig über globale Herausforderungen der Landwirtschaft gehörte, absolvierten die 60 Landwirtinnen und Landwirte in zweieinhalb Stunden.
Zu den Erfolgen des Bauernverbandes im letzten Jahr zählte der Vorsitzende die Abwendung des Pro-Biene-Volksbegehrens. Auch wenn vielfach Verhandlungen "im Verborgenen" stattfänden, sei die Arbeitsweise des häufig kritisierten Deutschen Bauernverbandes auf allen Ebenen demokratisch aufgestellt. "Lassen Sie sich in den Vorstand wählen", empfahl Gramling allen Kritikern.
Die Bedeutung der Landwirtschaft für die weltweite Ernährung unterstrich "Hausherr" Bürgermeister Rainer Houck, der – wie weitere Redner an diesem Abend auch – auf das Vorzeigeprojekt "Rebhuhnschutz Schefflenztal" verwies. Dabei könne man erkennen: "Landwirtschaft und Naturschutz müssen sich nicht in die Quere kommen."
Landrat Dr. Achim Brötel ging einen Schritt weiter, indem er in seinem Grußwort die wertvollen Beiträge der Landwirte zur Stärkung der Biodiversität herausstellte. Dagegen prangerte er das "Phrasendreschen" der Politik an, wenn es um den vom Land propagierten Flächenverbrauch für Freiflächen-Fotovoltaikanlagen gehe – jüngstes Beispiel: Stockbronner Hof. "Wen sollen wir als Genehmigungsbehörde da noch schützen?"
Auch interessant
"Wenig Geld, viel Kritik, aber glücklich" – mit dieser Überschrift umschrieb Geschäftsführer Andreas Sigmund das Berufsbild. Da in den vergangenen beiden Corona-Jahren fast alles digital stattfand – bis hin zum "Bauernhoffrühstück" – gab es wenige "echte" Ereignisse wie die Kreiserntedankfeier, die auch dieses Jahr wieder stattfinden soll (10. Oktober in Schwarzach). Das von Angela und Stefan Müller aus Hainstadt initiierte Projekt "Rehkitzrettung" sei bestens angelaufen: Vergangenes Jahr konnten die Ehrenamtlichen 61 Rehkitze retten, dieses Jahr seien bereits zwei Drohnen im Einsatz. Außerdem kooperiere man mit der Jägerschaft, sodass bis dato bereits 100 Kitze gerettet werden konnten.
Der Bauernverband habe derzeit 1065 Vereinsmitglieder, davon allerdings 400 ohne Ackerflächen, meist "Ehemalige". Die Einnahmen in Höhe von rund 182.500 Euro stammten zum größten Teil aus Mitgliedsbeiträgen, informierte Siegmund. Da man an Ausgaben rund 201.000 Euro leisten musste (allein an den Landesverband habe man rund 190.000 Euro abführen müssen), ergab sich ein negatives Jahresergebnis in Höhe von rund 19.000 Euro. "Das ist nicht erbaulich, wir haben aber nicht schlecht gewirtschaftet", betonte der Geschäftsführer.
Kassenprüfer Roland Pföhler bestätigte die fehlerfreie und ordentlich geführte Vereinskasse, weshalb der Vorstand auch einstimmig entlastet wurde. Dass die neuen Kandidaten auch neue Ideen miteinbringen, darauf verwies Wahlleiter Bernhard Heim vom Fachdienst Landwirtschaft am Landratsamt.
Mit 100 Prozent der Stimmen wurde Albert Gramling als Vorsitzender des Kreisbauernverbands Neckar-Odenwald wiedergewählt, und auch Stellvertreter Alois Gerig bestätigte die Versammlung in seinem Amt. Als weitere stellvertretende Vorsitzende wurden Udo Holder (Mosbach-Bergfeld) und Samuel Baier (Sulzbach) gewählt.
Zu den wiedergewählten Obmännern Gerhard Häfner (Buchen), David Keller (Unterschefflenz), Siegfried Schmitt (Altheim), Roland Röcker (Wemershof), Klaus Keim (Schweinberg), Peter Haas (Scheidental), Arnold Heck (Wagenschwend) und Steffen Helm (Neckargerach) gesellten sich als "neue Köpfe" Martin Stolz (Walldürn), Jochen Brenneis (Vollmersdorf), Eric Keppeler (Oberwittstadt), Maximilian Heininger (Mosbach-Bergfeld), Lukas Brenner (Breitenbronn) und Anna Wirtz (Aglasterhausen). Die meisten Neugewählten sind Ende 20.
Die großen Fußstapfen der Vorgänger zeigten sich dann in der Folge bei der Ehrungsrunde: Da erhielt Walter Leibfried die Silberne Ähre des Landesbauernverbandes für 29 Jahre Vorstandsarbeit. Karl Gruppenbacher, seit 1990 im Vorstand tätig, freute sich über eine Ehrennadel. Auch Thomas Karlein, Jürgen Beuchert und Gernot Mohring wurden für ihr jahrzehntelanges Engagement ausgezeichnet.