Für die IG Bau steht die Gesundheit der Beschäftigten an erster Stelle
Abläufe sind zu ändern - Zupacken statt Homeoffice

Neckar-Odenwald-Kreis. Die Republik geht ins Homeoffice, aber auf Baustellen laufen viele Arbeiten weiter: Trotz drastischer Einschränkungen im Zuge der Coronapandemie arbeitet die Baubranche im Neckar-Odenwald-Kreis mit einem Großteil ihrer Kapazität. Darauf weist die Gewerkschaft IG Bau hin – und dankt den 1600 Bau-Beschäftigten im Kreis für ihren Einsatz. "Viele haben in den letzten Tagen zugepackt und machen das auch weiterhin. Natürlich trifft Corona auch den Bau hart. Das Abstandhalten macht die Hand-in-Hand-Arbeit nicht leichter, ist aber ein Muss. Trotzdem zeigt sich die Bauwirtschaft bislang insgesamt deutlich immuner gegen die Krise als viele andere Branchen", betont Wolfgang Kreis von der IG Bau Nordbaden.
Damit leisteten die Beschäftigten einen Beitrag zur Stützung der Wirtschaft. "Es sind die Maurer und Zimmerleute, die Landschaftsgärtner, die Dachdecker und Straßenbauer. Und vor allem auch die, die für den Nachschub auf dem Bau sorgen: die Beschäftigten der Baustoff-Industrie. Sie alle halten einen zentralen Wirtschaftszweig im Neckar-Odenwald-Kreis am Laufen. Denn wer auch in der Krise für Wohnraum und Straßen sorgt, der baut ein Stück an der Zukunft. Damit leisten Bauleute einen enorm wichtigen Beitrag für die Gesellschaft", so Kreis.
Zugleich appelliert der Gewerkschafter an die Arbeitgeber, die Einhaltung der Hygieneregeln sicherzustellen. Frühstücksrunden seien ebenso tabu wie die Fahrt im vollbesetzten Bulli zur Baustelle. Jede Baufirma müsse ihren eigenen Pandemieplan erstellen. "Gesundheit steht an oberster Stelle. Der Mindestabstand von 1,5 Metern muss unbedingt eingehalten werden – besser sind zwei Meter. Sollte das bei speziellen Arbeiten nicht gehen, muss der Chef spätestens dann Masken und Handschuhe bereitstellen. All das heißt, dass sich Gewohnheiten ändern müssen. Viele Handgriffe gehen nicht mehr. Arbeitsabläufe müssen sich ändern. Der Schutz der Beschäftigten hat oberste Priorität. Missachtet der Chef das, müssen sich die Mitarbeiter zur Wehr setzen. Dabei hilft die Gewerkschaft", macht Kreis deutlich.
Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg hat mit dem Ministerium für Soziales und Integration eine Richtlinie zur Eindämmung der Übertragung des Coronavirus auf Baustellen herausgegeben. "Natürlich können nicht alle Baustellen geschlossen werden, bestimmte Maßnahmen müssen trotz der aktuellen Lage durchgeführt werden. Umso wichtiger ist es, dass Vorsichtsmaßnahmen eingehalten werden", sagte Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut.
> Auf Baustellen gilt: Verpflichtendes Einbinden des Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordinators.
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> Durchführen einer Gefährdungsbeurteilung und Unterweisung für den Sonderfall einer Infektionsgefährdung.
> Einhalten eines Abstands von mindestens 1,50 Metern.
> Hygieneregeln sind in besonderem Maße zu beachten.
> Es ist sicherzustellen, dass die Beschäftigten während der Arbeit so wenig wie möglich in Kontakt kommen.
> Es sind Handwaschgelegenheiten bereitzustellen.
> Oberflächen der Pausenbereiche müssen täglich gereinigt werden. Es ist sicherzustellen, dass in Pausen Kontakte verschiedener Gewerke unterbleiben.
> Alle Beschäftigten sind über Schutzmaßnahmen zu informieren und Baustellenordnungen sind zu ergänzen.
> Die Kontaktdaten aller Beschäftigten, die die Baustelle betreten, müssen verfügbar sein.
> Gemeinsame Fahrten in einem Fahrzeug sollten vermieden werden. Notwendige Fahrgemeinschaften sind nach Gewerken zu trennen.
> Bei der Aufsichtstätigkeit ist zu berücksichtigen, dass geeignetes Material, insbesondere für persönliche Schutzmaßnahmen, derzeit nur eingeschränkt zur Verfügung steht.
Info: Der Kontakt zur IG Bau Nordbaden: mannheim@igbau.de. Mehr Infos: www.igbau.de.



