"Fastnacht wird irgendwie möglich sein"
Während es andernorts schon Absagen hagelt, ist der Narrenring noch optimistisch - Bislang fällt nur der Narrenringumzug aus

Neckar-Odenwald-Kreis. (rüb) Es sind zwar noch 252 Tage bis zum Rosenmontag 2021. Doch schon jetzt ist klar, dass die Fastnachtskampagne – wenn es überhaupt eine gibt – wegen der Corona-Pandemie anders ablaufen wird als gewohnt. In Heidelberg und Mannheim wurde die Saalfastnacht bereits abgesagt. Zwischen Main und Nek-kar hofft man dagegen noch darauf, dass Fastnacht gefeiert werden kann, wie Narrenringpräsident Stefan Schulz (Lauda) den Vereinen am Freitag mitgeteilt hat. Eine Absage gibt es aber bereits: Einen Narrenringumzug wird es 2021 nicht geben.
"Die Kampagne 2020/2021 findet genauso statt wie Weihnachten, Aschermittwoch und Ostern. Die Frage jedoch, wie sie stattfindet, kann jetzt noch nicht seriös beantwortet werden, denn der Verlauf der Pandemie ist uns so unbekannt wie den Wissenschaftlern und der Politik." Dies hat der Bund Deutscher Karneval (BDK) vor Kurzem bekanntgegeben.
Zwar kann derzeit niemand seriös voraussagen, wie sich das Infektionsgeschehen weltweit und in Deutschland in den nächsten Monaten entwickeln wird. Bis es einen Impfstoff gibt, wird Corona aber wohl dafür sorgen, dass es größere Veranstaltungen nur mit Einschränkungen geben wird. Vor allem die Saalfastnacht mit mehreren hundert Menschen über Stunden in einem geschlossenen Raum ist mit den jetzigen Vorgaben nicht vereinbar. Deshalb werden landauf, landab schon jetzt Veranstaltungen abgesagt, die erst in einigen Monaten stattfinden sollten. Grund ist dabei oft der große organisatorische und finanzielle Aufwand, den die Veranstalter ob der unsicheren Lage scheuen.
Hintergrund
Das Schreiben von Narrenring-Präsident Stefan Schulz im Wortlaut:
Corona und Fastnacht, was nun?
Liebe Fastnachtsfreunde,
das Jahr 2020 wird zwangsläufig als das Corona-Jahr in die Geschichtsbücher eingehen. Es wird eine Pandemie sein,
Das Schreiben von Narrenring-Präsident Stefan Schulz im Wortlaut:
Corona und Fastnacht, was nun?
Liebe Fastnachtsfreunde,
das Jahr 2020 wird zwangsläufig als das Corona-Jahr in die Geschichtsbücher eingehen. Es wird eine Pandemie sein, die unser Leben und unser Handeln nachhaltig verändern wird. Auch die Fastnachtssession 2020/2021 wird maßgeblich von dieser Situation bestimmt werden. Mit Sicherheit werden wir eine andere Fastnacht erleben als sonst, doch wie diese Situation aussehen wird, kann man noch nicht vorhersagen.
Was das Gebiet des Narrenrings Main- Neckar betrifft, kann ich euch so viel schon mal verraten: Einen Narrenringumzug wird es nicht geben. Dies ist aus momentaner Sicht nicht planbar, da es einfach noch zu viele Unbekannte gibt. Ansonsten kann man im Moment auch überhaupt nicht abschätzen, wie die weitere Session verlaufen wird. Hier wird man eventuell erste Erkenntnisse nach den Sommerferien besitzen.
Doch muss uns klar sein: Alles, was vielleicht im Spätjahr aktuell ist, kann einen Monat später,, durch eine neue Pandemie schon wieder Makulatur sein. Von daher ist unsere Empfehlung im Moment: Plant mit Umsicht die bevorstehende Kampagne, prüft eventuell bereits geschlossene Verträge für Dienstleistungen, Hallenmieten, Bands und Kapellen usw.
Wir dürfen uns auch nicht verunsichern lassen von Absagen in Großstädten. Hier geht es in der Regel um horrende Hallenmieten, die wir in diesem Ausmaß zum Glück nicht kennen. Lasst uns für jeden Fall gewappnet sein, ob groß oder klein, Fastnacht wird schon irgendwie möglich sein.
Wir werden euch, sobald neue Erkenntnisse vorliegen, auf dem Laufenden halten. Auch stehen wir natürlich mit dem BDK und unseren Nachbarverbänden in enger Abstimmung zu diesem Thema. Lasst es uns anpacken.
Es grüßt euch im Namen des Präsidiums: Euer Stefan Schulz.
Aber selbst wenn das Infektionsgeschehen in den nächsten Wochen weiter abflauen und es auch keine zweite Welle geben sollte, werden Einschränkungen nicht zu vermeiden sein: Denn normalerweise laufen zum jetzigen Zeitpunkt bereits die Vorbereitungen auf die nächste Session. An ein reguläres Garde- oder Schautanztraining ist derzeit angesichts der Coronaauflagen nicht zu denken.
Narrenringpräsident Stefan Schulz gibt sich derweil vorsichtig optimistisch, dass Fastnacht gefeiert werden kann. Er appelliert an die Vereine, die neue Kampagne weiter umsichtig zu planen. Erste Erkenntnisse würden vielleicht nach den Sommerferien vorliegen, so seine Hoffnung. Dann sind es immerhin noch 154 Tage bis zum Rosenmontag.



