Der Impfstoffmangel sorgt für Frust
Nach vier Minuten waren die 150 Impftermine reserviert - Leser kritisieren Anmeldesystem

Neckar-Odenwald-Kreis. (tra) Am Donnerstag wurden weitere 150 Termine für Impfungen gegen das Coronavirus im Kreisimpfzentrum in Mosbach freigeschaltet. Terminvereinbarungen waren ab Mitternacht ausschließlich über die Telefonnummer der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (116.117 ) beziehungsweise online unter www.impfterminservice.de möglich.
Am Donnerstagvormittag klingelte in der RNZ-Redaktion mehrfach das Telefon und Landkreisbürger erzählten, wie sie beim Versuch, einen Termin zu buchen, gescheitert seien. Man sei entweder gar nicht durchgekommen oder habe zum Teil auch falsche Informationen erhalten. So habe eine Mitarbeiterin der Hotline erklärt, dass es in Mosbach gar keine Impftermine geben würde ...
Auch auf unserer Facebook-Seite RNZ Neckar-Odenwald wurde die Terminvergabe kritisiert. So schrieb Annette Balles, dass es eine Zumutung sei, von alten Menschen zu verlangen, sich um Mitternacht per Internet um einen Impftermin zu bemühen. Die 150 Termine seien innerhalb von vier Minuten ausgebucht gewesen: "Man hat einen Termin ausgewählt und bis man buchen drückt, heißt es, dass der Termin bereits gebucht sei. Wie soll das ein über 80-Jähriger hinbekommen?", kritisierte Andrea Pfeiffer.
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Jan Egenberger, der Pressesprecher des Landratsamts, kann den Unmut nachvollziehen, bittet jedoch um Geduld. "Die Menge der Impftermine orientiert sich an der Menge des uns für die Erstimpfung zur Verfügung gestellten Impfstoffs der Firma BioNTech/Pfizer. Mehr als die Hälfte wird über die mobilen Teams für die dringend erforderliche Impfung in den Pflegeheimen eingesetzt", so Egenberger. Der Rest stehe etwa zu gleichen Teilen der Bevölkerung und den unter Priorität 1 eingestuften Mitarbeitern in den Intensivstationen, den Isolierbereichen und den Notaufnahmen der Neckar-Odenwald-Kliniken sowie dem Krankenhaus Hardheim und dem Notarztdienst zur Verfügung. "Diese versorgen Corona-Patienten und tragen das höchste Risiko, sich zu infizieren", sagt der Pressesprecher. "Und auch wenn man den Frust über die aktuell noch vergleichsweise wenigen Impftermine für die Bevölkerung verstehen kann, ist es eine unglaubliche Leistung, dass vor Jahresfrist des Pandemiebeginns hier im Kreis schon geimpft werden kann. Deshalb braucht es leider bis zur Verfügbarkeit größerer Mengen Impfstoffs noch ein wenig Geduld und die Fortsetzung des konsequenten Schutzes bei Kontakten."



