Neckar-Odenwald-Kliniken in Buchen

Landrat will "für Krankenhäuser kämpfen"

Tag der offenen Tür im Buchener Krankenhaus - Landrat Dr. Brötel betont Bedeutung der Kliniken im Neckar-Odenwald-Kreis

12.11.2017 UPDATE: 13.11.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 50 Sekunden

Buchen. (dore) Wertvolle Einblicke in das breite Behandlungsspektrum und Gesundheitsinformationen aus erster Hand bot den Besuchern, darunter auch Bürgermeister Roland Burger und Bundestagsabgeordneter Alois Gerig, gestern der Tag der offenen Tür der Neckar-Odenwald-Kliniken am Standort Buchen. Buchen

Landrat Dr. Achim Brötel, Aufsichtsratsvorsitzender der Neckar-Odenwald-Kliniken, betonte zu Beginn seiner Eröffnungsrede, dass man mit der Veranstaltung zeigen wolle, "was die NOK-Kliniken alles leisten können und was sie tagein, tagaus auch auf einem extrem hohen medizinischen Niveau, aber genauso mit ganz viel menschlicher Zuwendung und Wärme leisten". In Buchen werden über 9000 stationäre und mehr als 20.000 ambulante Fälle pro Jahr behandelt. In Buchen und Mosbach zusammen seien es rund 60.000 Patienten im Jahr, erklärte Brötel. "Das unterstreicht, wie wichtig und wie unverzichtbar die Neckar-Odenwald-Kliniken für die medizinische Versorgung der Menschen hier bei uns vor Ort sind. Um dies zu gewährleisten, arbeiten über 1000 Mitarbeiter, darunter mehr als 130 Ärzte und rund 700 Krankenpfleger für uns alle", so der Landrat.

Brötel stellte heraus, dass man im Neckar-Odenwald-Kreis mit den Krankenhäusern in Buchen und Mosbach und dem kommunalen Belegkrankenhaus in Hardheim eine hervorragende stationäre Gesundheitsversorgung habe. Er beklagte allerdings, dass der Gesetzgeber alles tue, um es insbesondere den Krankenhäusern im ländlichen Raum noch schwerer zu machen, als sie es ohnehin schon hätten. "Dass jede zweite Klinik inzwischen rote Zahlen schreibt - wir leider auch - zeigt doch eindeutig, dass an den Grundstrukturen der Krankenhausfinanzierung etwas nicht stimmen kann", bemängelte Brötel. "Bei uns gibt es zwar alles, was man an Medikamenten braucht. Das Einzige, was man uns aber weiterhin verwehrt, sind Finanzspritzen."

Doch gerade die bräuchte man sogar dringender denn je. Bundesweit gebe es noch 1700 Krankenhäuser. Die Politik wolle die Zahl jedoch weiter deutlich reduzieren. Laut einem Bericht der Nationalen Akademie der Wissenschaften vom Oktober 2016 könne man drei Viertel davon ersatzlos streichen, und demnach würden 330 Großkliniken für ganz Deutschland reichen. "Wer so denkt, degradiert die Menschen im ländlichen Raum zu Menschen zweiter Klasse. Dort, wo es in zumutbarer und im Falle eines Falles sogar lebensrettender Entfernung nämlich keine Alternative gibt, dort ist das Krankenhaus vor Ort von ganz entscheidender Bedeutung", so Brötel.

"Wir werden aber weiterhin für die nachhaltige Sicherung einer wohnortnahen ärztlichen Versorgung der Menschen im ländlichen Raum und damit für den Erhalt der Krankenhäuser in Mosbach, Buchen und Hardheim kämpfen", stellte Brötel klar. In Buchen wolle man sogar bauen. Der Altbau sei nicht mehr auf der Höhe der Zeit, und die Endoskopie platze aus allen Nähten. Dazu komme die Zusammenführung der Sterilgutaufbereitung für beide Standorte in Buchen. Das Großprojekt soll rund 19 Millionen Euro kosten. Der Förderantrag hierzu liegt seit Mai 2017 beim Sozialministerium vor. Ein erstes Fördergespräch sei durchaus positiv verlaufen, so Brötel. Ans Eingemachte könne es jedoch erst gehen, wenn die baufachliche Prüfung durch die Hochbauverwaltung des Landes abgeschlossen sei.

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Zu guter Letzt appellierte Brötel an die Menschen in der Region: "Die wohnortnahen medizinischen Angebote, wie sie die Neckar-Odenwald-Kliniken bieten, werden auf Dauer nur erhalten bleiben, wenn die Menschen sie im Falle eines Falles auch nutzen."

Einen Blick hinter die Kulissen konnten die Besucher unter anderem bei den Klinikrundgängen werfen. Dr. Bernd Gritzbach, Chefarzt der Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Wirbelsäulenchirurgie, führte durch den so genannten Schockraum, in dem Notfälle versorgt werden. Der erfahrene Chefarzt erklärte dabei, wie es die Ärzte schaffen, einen kühlen Kopf zu bewahren, welche technischen Hilfsmittel zur Verfügung stehen und wie es anschließend mit den Patienten weitergeht. Interessant für werdende Eltern waren die Kreißsaalführungen der Hebammenpraxis "Kugelrund".

Gesundheitsinformationen aus erster und kompetenter Hand lieferten die Chefärzte und leitenden Ärzte den ganzen Nachmittag über bei neun Kurzvorträgen. Von der Wahl der richtigen Narkose, Herzinsuffizienz, Leistenoperationen, dem neuen Endoprothetikzentrum, Dickdarmkrebs bis hin zu psychischen Erkrankungen wurde ein breites Themenfeld abgedeckt und anschließend die Fragen der Besucher beantwortet.

Auch an den vielen verschiedenen Aktionsständen wurde ein großes Themenspektrum behandelt, wobei sich die Besucher auch aktiv beteiligen konnten. So durften werdende Väter z.B. unter ärztlicher Anleitung einen Ultraschall ihres Kindes durchführen. Außerdem boten die Klinikmitarbeiter einen Medizin-Check-up und eine Blutzuckermessung an, erklärten die richtige Handhygiene und führten mit Senioren spezielle Tests durch, die, passend zu einem entsprechenden Vortrag, das Sturzrisiko im Alltag einschätzen helfen.

Des Weiteren stellten sich zahlreiche weitere Gruppen, Initiativen und Firmen vor, die mit dem Krankenhaus verbunden sind. Für Kinder gab es mit der Teddybären-Ambulanz ein Angebot, bei dem ihre mitgebrachten Kuscheltiere verarztet wurden.

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