Neckar-Odenwald-Kliniken

Mehr Sachlichkeit statt "Schmierenkomödie"

OB Michael Jann meldet sich zum Fragenkatalog zu Wort: Die Fragen sollten zum Nachdenken anregen.

27.02.2020 UPDATE: 28.02.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 52 Sekunden
Mit einem Brief hat Oberbürgermeister Michael Jann auf die Antwort von Landrat Dr. Achim Brötel zum Fragenkatalog zu den Neckar-Odenwald-Kliniken reagiert. Dass darin der frühere Geschäftsführer und dessen Rolle in den Vordergrund gerückt werden, versteht der OB nicht. Foto: Rechner

Von Alexander Rechner

Mosbach. Die Diskussion um die Zukunft der Neckar-Odenwald-Kliniken und insbesondere um den Fragenkatalog der Mosbacher Gemeinderatsfraktionen geht in die nächste Runde. Nun hat Oberbürgermeister Michael Jann in einem neuerlichen Schreiben an Landrat und Kliniken-Aufsichtratschef Dr. Achim Brötel auf dessen Antwortschreiben zu dem Fragenkatalog reagiert.

Der Fragenkatalog selbst hatte es insofern in sich, als dass die Dokumenteigenschaften Norbert Mischer (inzwischen Ahrens) als Verfasser auswiesen. Norbert Ahrens hatte bis Anfang vergangenen Jahres als Mitarbeiter des auf Gesundheitswesen spezialisierten Unternehmens Oberender AG die Kliniken-Geschäftsführung inne und wurde dann ausgewechselt. Ihm folgte der aktuelle Geschäftsführer Frank Hehn nach. Dass just Ahrens an dem Fragenkatalog mitwirkte, hat für erheblichen Unmut gesorgt. Auch sein früherer Arbeitgeber, die Oberender AG, distanzierte sich von Ahrens’ Verhalten ausdrücklich und unterstrich kürzlich in einem Schreiben: "Selbstverständlich prüfen wir derzeit rechtliche Schritte gegen Herrn Ahrens".

Dagegen findet nun Oberbürgermeister Jann deutliche Worte an den Landrat zu dem Aspekt, dass Norbert Ahrens zu den Autoren des Werkes zählt: "Der von uns initiierte Fragenkatalog ist bewusst sachlich gehalten und greift weder Personen noch vom Kreistag getroffene Entscheidungen an, daher verstehe ich nicht, warum der von Ihnen zu anderen Zeiten hochgelobte ehemalige Geschäftsführer und dessen Rolle bei der Erarbeitung der Fragen derartig in den Vordergrund gerückt wird, ja man ist versucht zu sagen, das Ganze überdramatisiert wird." Der Mosbacher OB ergänzt dabei noch mit spitzer Feder: "Wenn man Taktik dahinter vermuten wollte, so könnte man zu der Meinung gelangen, dass man vom Inhalt des Fragenkataloges ablenken will, indem man den Mitverfasser diskreditiert und damit die gesamte Aktion."

Der Landrat hatte zuvor festgestellt, dass der ehemalige Geschäftsführer den Fragenkatalog vollständig erarbeitet habe, dies sei belegbar. Dieses Vorgehen werfe Fragen auf, so Brötel, der von einer "Schmierenkomödie" schrieb, die vielen schade, insbesondere den Kliniken selbst, aber letztlich niemanden nütze. Worauf der OB nun antwortet: "Insbesondere die gemeinsame Aktion aller Mosbacher Gemeinderatsfraktionen als Schmierenkomödie abzutun, kam bei allen gut an." Voll und ganz schließt sich der OB hingegen dem Aufruf des Landrats zu mehr Sachlichkeit und konstruktivem Miteinander an. "Allerdings entsteht für mich der Eindruck, dass Sie in Ihrer auf zwei Seiten ausgedehnten Vorbemerkung genau das Gegenteil tun", betont Jann, der versichert, dass man nie die Absicht gehabt habe, "die Rettung unserer Klinken zu torpedieren, noch verantwortliche Personen in ein schiefes Licht zu rücken".

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Jedoch unterstellt Achim Brötel aus Janns Perspektive genau dies, indem der Landrat ausführe, dass die unnötigen Standortdiskussionen den Erfolg der Kliniksanierung gefährdeten. "Dies halte ich für ein schräges und merkwürdiges Demokratieverständnis", formuliert Jann und ergänzt: "Ist es nicht mehr erlaubt, in einem laufenden Prozess, zumindest aus unserer Sicht, berechtigte Fragen oder Nachfragen zu stellen?" Denn die Fragen sollten zum Nachdenken und Überdenken der vorgeschlagenen Maßnahmen beitragen, so OB Jann. Außerdem wollte man die Sorgen, Ängste und Bedenken der Bevölkerung und Unternehmen aufgreifen und somit der eigenen Verpflichtung zum Wohle der Bevölkerung nachkommen.

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