Könnte das ein Modell für die Zukunft sein?
Die Gymnasien gehen digitale Wege bei Berufsorientierung. Der Infoabend "Abitur - und was dann?" fand erstmals im virtuellen Raum statt.

Von Frank Heuß
Mosbach. Schon seit Dekaden ist der alle zwei Jahre stattfindende Informationsabend namens "Abitur – und was dann?" ein fest etabliertes Ereignis, das die beiden allgemeinbildenden Gymnasien im Stadtgebiet Mosbachs gemeinsam auf die Beine stellen. In der Coronakrise mit ihren Kontaktbeschränkungen wird es nicht einfacher für Schülerinnen und Schüler, die richtige berufliche Schiene für sich zu finden. Umso wichtiger erschien es dem Auguste-Pattberg-Gymnasium (APG) wie auch dem Nicolaus-Kistner-Gymnasium (NKG), ein digitales Ersatzformat zu schaffen, das in Gestalt mehrerer Vorträge über den gesamten März erfolgte.
Nach dem Abitur beginnt – ob akademisch oder im Betrieb – die Phase der beruflichen Ausbildung. Die Möglichkeiten sind dabei vielfältig. Eine Orientierung zu gewinnen, gelingt regelmäßig am besten, wenn man Leuten zuhört und Fragen stellt, die den jeweiligen Weg selbst eingeschlagen haben. Dazu bekamen die angehenden Abiturienten und Abiturientinnen ab der neunten Klassenstufe ihre Chance in elf Vorträgen, die virtuell über Videoschaltung bequem von zu Hause aus zu verfolgen waren.
"Es ist schon eine tolle Sache, wie es gelungen ist, diese Traditionsveranstaltung unter ganz anderen Bedingungen abzuhalten", zeigte sich APG-Schulleiter Dr. Thomas Pauer beeindruckt. Die Schulen übernehmen im Wechsel die Organisation, wobei diesmal, als pandemiebedingt umfassende Veränderungen nötig wurden, das APG an der Reihe war.
Da traf es sich gut, dass Pauer mit Studienrätin Chantal Fischer eine gymnasiale Beauftragte für Berufsorientierung ("Bogy") mit Medienaffinität in seinen Reihen weiß. Fischer hatte die Idee, statt eines einzigen Informationsabends das Programm über mehrere Freitage im März zu verteilen. "So ermöglichen wir den Schülern, mehr Vorträge zu hören", erklärt sie. Die Referentinnen und Referenten zu finden, sei zwar immer etwas aufwendig, aber über die vorhandenen Kontakte gut gelungen. Mit der Unterstützung der Oberstudienräte Eberhardt Platzer und Dominik Weber gelang auch die technische Umsetzung.
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Die Zusammenarbeit mit dem benachbarten NKG lobte Fischer dabei ebenfalls. Im direkten Kontakt mit Schulleiter Jochen Herkert und dem Bogy-Beauftragten am NKG, Studienrat Tobias Schölch, habe man alle Fragen schnell und einvernehmlich lösen können. Und Herkert gab die Anerkennung gerne zurück: "Es könnte ein Modell für die Zukunft sein", meint er zu dem von Fischer entwickelten digitalisierten Konzept.
Dass man nach der Pandemie weiterhin mit Videokonferenzen oder hybriden Ansätzen arbeitet, hielt auch Schölch für gut möglich. Wichtig sei, dass alle Schülerinnen und Schüler ab der neunten Klasse die Gelegenheit bekommen, Informationen über Berufs- und Karrierewege aus erster Hand zu erhalten.
Dass die angehenden Gymnasiasten von APG wie NKG das Angebot gerne annehmen, zeigen die hohen Anmeldezahlen. Mehr als 70 haben die virtuellen Vorträge besucht. Mit der den Schulen vom Land zur Verfügung gestellten Videokonferenzsoftware "BigBlueButton" war es möglich, nicht nur die Vortragenden "live" zu hören und zu sehen, sondern sich auch selbst mit Fragen einzubringen.
Die Auswahl der Berufsfelder kam breit gefächert daher. Vorträge gab es aus dem Bereich der Informatik wie aus der Justiz oder dem Personal- und Bildungsmanagement sowie über das umfangreiche Studienangebot der DHBW. Ebenso waren die Medizin, der Gesundheitsdienst der Neckar-Odenwald-Kliniken sowie der Rettungsdienst des DRK dabei. Bauingenieurwesen kam ebenso dazu wie die Banken-, Versicherungs- und Finanzwirtschaft. Als Referierende betätigten sich mitunter Eltern, ehemalige Schüler oder sonstige Vertreter aus den beiden Gymnasien verbundenen Unternehmungen der Region. Allen Beteiligten sprachen die Schulleitungen Dank für die Unterstützung aus.



