Was man nicht kennt, ist schwer zu schützen

Mosbach. Bei einer Wanderung zeigte das Ökomobil die Artenvielfalt im Nüstenbachtal

22.05.2012 UPDATE: 22.05.2012 11:38 Uhr 1 Minute, 32 Sekunden
Das Nüstenbachtal hat alle Voraussetzungen für ein Naturschutzgebiet. Teilnehmer der Wanderung mit dem Ökomobil-Team waren beeindruckt von der Artenvielfalt. Foto: Judith Blüthner
Mosbach. (jbl) "Was man nicht kennt, das kann man auch nicht schützen" ist die Maxime der Ökomobil-Betreiber vom Regierungspräsidium Karlsruhe. Etwa 130 Einsätze fahren Beate Müller-Haug, Dr. Daniel Baumgärtner und ihr Team im Jahr. Ziel ist es, die Wichtigkeit der Erhaltung von Artenvielfalt und typischen Lebensräumen zu unterstreichen.

Mosbach hat ein Fauna-Flora-Habitat-Gebiet, das "Bauland Mosbach". Mit 18 Teilflächen auf einer Gesamtfläche von etwa 1 337 Hektar befinden sich auf rund 256 Hektar sieben Naturschutzgebiete sowie anteilige Flächen an acht Landschaftsschutzgebieten. Fließgewässer, angrenzende Talflächen sowie Hanglagen unterschiedlicher Neigung und eine lange Bewirtschaftungstradition prägten die Landschaft so, dass sie heute noch zahlreichen gefährdeten Tier- und Pflanzenarten als Lebensraum dient.

Das Nüstenbachtal, das viele als Naherholungsgebiet nutzen, ist ein artenreicher Lebensraum, den es zu schützen gilt. Zwei Schulklassen und interessierte Bürger nahmen an Exkursionen des Ökomobil-Teams teil. Bürgermeister Michael Keilbach freute sich, im Namen der Stadt das Team begrüßen zu können und sagte die volle Unterstützung für die Ausweisung des Nüstenbachtals als Naturschutzgebiet zu. Besonderer Dank ging an all die ehrenamtlichen Helfer, die das Tal bereits jetzt schon hegen und pflegen.

Ein natürliches Gewässer, 30 verschiedene Lebensräume auf knapp 100 Hektar, Wiesenflächen, auf denen mindestens 30 Pflanzenarten zu finden sind - das ist das Nüstenbachtal. Mit Beate Müller-Haug, Dr. Daniel Baumgärtner und dem Mann vor Ort, Bernd Bussemer, ging es raus in die Natur. Neben den bekannten Pflanzen wie Butterblume und Löwenzahn leuchten die Wiesenhänge im Tal im kräftigen Lila des Wiesensalbeis, dazwischen findet man eine Orchideenart, das Helmknabenkraut. Auch die Gräservielfalt ist noch erhalten. Man läuft durch Knollgras, Windhafer, die aufrechte Trespe, Glatthafer und Wiesenrispengras, zwischendrin duftete der wilde Majoran, und im Ohr hat man immer das Zirpen der Grillen.

Auch das Wasser scheint richtig sauber zu sein. Dr. Baumgärtner war glücklich über den kleinen Flusskrebs, den er aus dem fließenden Bach fischte. Wer aufmerksam ist, kann bei einem Spaziergang durch das Tal bis zu 76 Vogelarten unterscheiden. Darunter so seltene wie den Wendehals, den Waldkauz sowie den Rot- und Schwarzmilan. Die Ampfergewächse, die man auf den Feuchtwiesen findet, liebt der große Feuerfalter, eine seltene Schmetterlingsart. Er ist einer von 60 verschiedenen Tagfalterarten, die im Nüstenbachtal angesiedelt sind. Zurück am Ökomobil, waren viele beeindruckt über neue Entdeckungen. "Das Nüstenbachtal hat alle Voraussetzungen für ein Naturschutzgebiet", versprach Beate Müller-Haug, doch bis zur Ausweisung als solches sei es ein langer Weg. Noch laufen die Untersuchungen.

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