Mosbach

Stadt bezuschusst "Flowtrail" für Radsportler

TV Mosbach baut 15 Hektar großen Waldparcours - Gemeinderat bewilligte 30.000 Euro - Weitere 100.000 Euro steuert "Leader" bei

28.11.2019 UPDATE: 29.11.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 44 Sekunden
Der neue Waldparcours für Mountainbiker soll im Bereich zwischen der ehemaligen Kaserne und oberhalb des Seniorenwohnheims Tannenhof entstehen. Für das Projekt sind drei Monate Bauzeit und Gesamtkosten von 200 000 Euro angesetzt. Symbolfoto: dpa

Von Brunhild Wössner

Mosbach. Der Antrag auf einen städtischen Zuschuss von 30.000 Euro zum Bau eines "Flowtrails", den der TV Mosbach plant, sorgte in der jüngsten Gemeinderatssitzung für Diskussionsbedarf. Was ist ein Flowtrail? Um dies zu erläutern, waren eigens Andreas Wurz, Abteilungsleiter Radsport beim Turnverein, und Radsportmitglied Alexander Arnold gekommen. Ein Flowtrail ist eine eigens für Mountainbiker angelegte Geländestrecke mit Sprüngen und "Drops" – sogenannten Geländekanten – sowie anderen Hindernissen. Wobei diese Hindernisse gewissermaßen zur "Entschärfung" auf dem zukünftigen Mosbacher Parcours auch umfahren werden könnten, erklärten die beiden Radsportler.

Das Projekt sei keine "Bierdeckelangelegenheit", sondern "eine Sache, die uns seit anderthalb Jahren beschäftigt", betonte Wurz. Dahinter steht eine Initiative, die von einer breiten Mitgliederschaft, allen voran Alexander Arnold, getragen werde. Mittels einer Onlinebefragung, die eine hohe Resonanz und eine überwältigende Zustimmung erbrachte, habe man den Bedarf ermittelt.

Im Juli dieses Jahres war es der Initiative gelungen, eine Förderzusage über rund 100.000 Euro aus dem Leader-Fördertopf zu bekommen. Ein klares Signal für die Verantwortlichen der Radsportabteilung, konkreter in die Planungen einzusteigen. Der Verein plant, selbst 30.000 in das Projekt zu investieren, das drei Bauteams wohl drei Monate beschäftigen wird. Weitere 40.000 Euro sollen durch Spenden- und Sponsorengelder zusammenkommen. Mit der Initiative spreche man eine junge Zielgruppe an und erhoffe sich dadurch Zuwachs für den Verein. Der Mountainbikesport habe sich in Mosbach etabliert, so Arnold. Die Naturverträglichkeit wurde bereits geprüft und ein Umweltgutachten bereits erstellt. Auch mit dem Thema Haftung und Sicherung der Strecke habe man sich beschäftigt. Abgesichert seien Risiken u. a. über die Sportstättenversicherung und die Sicherung der Strecke würde vom Verein übernommen.

Als Waldbesitzer werde die Stadt, so Oberbürgermeister Michael Jann, "die Verkehrssicherungspflicht im Wald jedoch nicht los". Auf der nur in eine Richtung befahrbaren Strecke bestehe Helmpflicht. An Kreuzungen mit Wanderwegen werde eine Konstruktion angebracht, die Mountainbiker zum Bremsen zwinge, damit Spaziergänger nicht gefährdet würden. Das für den Parcours vorgesehene rund 15 Hektar große Gelände befindet sich im Stadtwald im Bereich zwischen der ehemaligen Kaserne und oberhalb des Seniorenwohnheims Tannenhof, präzisierte Amtsleiterin Simone Bansbach-Edelmann.

Auch interessant
Mosbach: Geld für Mountainbiker und Tänzer

Einigen Räten gingen die erwähnten Sicherungsmaßnahmen jedoch nicht weit genug. Wie sich etwa eine Rettungsaktion dort darstellen würde, wollte Dr. Gunther Leibfried (FW) wissen. Es gebe Rettungspunkte, antwortete Arnold, der darauf verwies, dass man nicht die erste Gemeinde sei, die so einen Trail anlegen würde. Georg Nelius (SPD) merkte an, dass die Zugänge dieses Waldstücks ziemlich gut erschlossen seien. Manfred Beuchert (CDU) und Petra Rutz (FW) wiesen daraufhin, dass z. B. auch bei Spaziergängern im Wald nicht jederzeit ein Rettungsdienst vor Ort sei.

Dass der Verein einen Alternativplan erarbeiten müsse, wie man im Falle des Falles Verletzte von A nach B transportieren könne, gab Jann den anwesenden Vereinsmitgliedern dann noch als "Hausaufgabe" mit auf den Weg. Der OB betonte außerdem, dass die Stadt nicht Betreiber dieser Anlage sei und deshalb auch keinerlei finanzielle Risiken übernehmen werde.

Für Stadtrat Walter Posert (FW) sind unter dem Strich noch viele Fragen offen, darunter auch die, was z. B. bei Unwettern wie Starkregenereignissen passiert. Obwohl einige Räte darauf pochten, in Erfahrung zu bringen, was in dem Vertrag steht – den es im Übrigen noch gar nicht gibt – wies Jann ausdrücklich daraufhin, dass man zunächst über eine finanzielle Unterstützung für ein Leader-Projekt abstimme. Und vor der Frage der Vertragsgestaltung müssten zuvor schlichtweg die "planungsrechtlichen Grundlagen" geschaffen werden. Michaela Arnold (CDU) fragte nach dem Nutzen dieses Vorhabens. Der OB wies auf die Sportentwicklung und -förderung der Stadt hin und bescheinigte dem Projekt ein gewisses Alleinstellungsmerkmal. Bisher gebe es im näheren Umkreis kein vergleichbares Angebot, die nächste Anlage dieser Art sei in Heidelberg zu finden.

Boris Gassert (CDU) wollte den Anfängen wehren und wildes Parken in der Waldsteige verhindert wissen. Geparkt werden solle nach den Plänen der Verantwortlichen auf dem Messplatz und im Cityparkhaus. Joachim Barzen (FW) wies nach den zahlreichen kritischen Anmerkungen auf das "Herzblut" hin, das die Vereinsmitglieder bereits in diese Sache gesteckt hätten, und meinte, man könne den Verein "nicht vor den Kopf stoßen". Auch Jann bedankte sich für das Engagement des TV und wertete die Initiative als "gutes Signal" für andere Vereine.

Am Ende der Diskussion stimmte das Gremium dem Zuschussantrag mehrheitlich zu, womit die zu den angesetzten Gesamtkosten von rund 200.000 Euro verbleibende Finanzierungslücke geschlossen ist.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.