Schluss mit Kleckern: Das Mosbacher Studentenwohnheim kommt

Nach der Sommerpause hatte sich der Gemeinderat mit allerhand Baulichem zu befassen - Studentenwohnheim war Hauptthema

24.09.2015 UPDATE: 25.09.2015 06:00 Uhr 2 Minuten, 53 Sekunden

Studentenwohnheim (fast) im Grünen? Zwischen Haupt- und Odenwaldstraße will das Studierendenwerk Heidelberg ein Studentenwohnheim errichten, der Mosbacher Gemeinderat beschloss mehrheitlich, die dafür notwendige Teiländerung des Bebauungsplans auf den Weg zu bringen. Foto: Ursula Brinkmann

Mosbach. (ub) Große, aber nicht absolute Einmütigkeit herrschte im Mosbacher Gemeinderat, als dieser am Mittwochabend darüber zu befinden und zu beschließen hatte, ob an der Odenwaldstraße ein Studentenwohnheim gebaut werden soll. Bei nur einer Gegenstimme wurde mit dem Aufstellungsbeschluss die "Teiländerung des Bebauungsplans" (B-Plan) für diesen Bereich in die Wege geleitet. Sie ist erforderlich, damit auf dem Grundstück zwischen Polizei und Kistnerstraße möglich wird, was schon lange als notwendig für den DHBW-Standort Mosbach betrachtet wird: ein Wohnheim für die Studierenden der Dualen Hochschule.

Dass dieser Mangel nicht zu leugnen gewesen wäre, ging Oberbürgermeister Michael Jann den ersten von insgesamt sechs Bauangelegenheiten an, die die Tagesordnung der ersten Sitzung des Gemeinderates nach der Sommerpause bereit hielt. "Jetzt wird nicht mehr gekleckert", freute sich der Rathauschef zum einen über die Zahl von 90 Plätzen, die für Studenten "in einem attraktiven Neubau" eingerichtet werden sollen, und zum anderen über die günstige Lage. Unter den Zuhörern im Bürgersaal war natürlich auch die Rektorin der DHBW Mosbach, Prof. Dr. Gabi Jeck-Schlottmann.

Die Zustimmung der CDU-Fraktion zur Beschlussvorlage begründete ihr Vorsitzender Josef Bittler: "Der Wohnraum ist dringend erforderlich." Bittler - wie zuvor schon Michael Jann - würdigte das Engagement des Studierendenwerks Heidelberg sowie die gute Kooperation mit der Leitung der DHBW. "Vielleicht", so Jann mit Blick auf den Wohnungsmarkt, "geht es ja noch weiter." Das Studierendenwerk, das allein in Heidelberg 32 Wohnheime hat, gewährt den Mosbacher DHBW-Studenten einen Essenszuschuss in der Mensa, die im Ärztehaus der Neckar-Odenwald-Klinik vor zwei Jahren eröffnet wurde. Hartmut Landhäußer sprach für die SPD-Fraktion: "Das Konzept hat uns überzeugt, die Lage ist ideal - wir können’s nur begrüßen." Woran Friedolf Fehr von den Freien Wählern mit einem "Wir auch!" anknüpfte. Er dachte noch über die Vorteile für die Studenten hinaus und empfahl, so zu bauen, dass einem eventuellen (weiteren) Ausbau der B 27 nichts im Wege stehe.

Einzig Elisabeth Laade goss etwas Wasser in den Wein, obwohl sie "prinzipiell nicht gegen das Vorhaben" ist. Mit dem Hintergedanken, die Belastungen durch studentischen Autogebrauch so gering wie möglich zu halten, wollte sie wissen, wonach sich die Anzahl der Pkw-Stellplätze in der Tiefgarage bemesse. Stefan Baumhackel aus der städtischen Abteilung Planung und Technik erklärte, dass es hier einen Spielraum von zwei bis fünf Parkplätzen pro Wohneinheit gebe. Im Technischen Ausschuss wurde die Variante 1:3 favorisiert; das geplante Wohnheim würde also über 30 unterirdische Stellplätze verfügen. Laade meinte, dass man die Studenten doch lieber ermutigen solle, mit dem Zug, dem Rad oder Bus zu kommen. "Ich plädiere für die Variante von einem Parkplatz pro fünf Wohneinheiten", so Laade. In der darauffolgenden Abstimmung war ihre Hand die einzige, die in die Höhe ragte, als OB Jann nach Gegenstimmen fragte.

Genau so war auch das Abstimmungsergebnis zum Bebauungsplan (B-Plan) Bleichwiese, der "den Gemeinderat schon länger beschäftigt", wie OB Jann einleitete. Dort möchte die Somogyi Immobilien GmbH drei Wohnhäuser mit 22 Einheiten errichten. Weil die Kaufinteressenten sich einen zentralen Grünbereich wünschen, sollen Pkw-Stellplätze an den Grundstücksrand geschoben werden. Dafür möchte der Bauherr von der Stadt eine Fläche am südwestlichen Rand des Areals kaufen. Die sind bisher nur als Grünfläche ausgewiesen. Zu beschließen war demnach eine B-Planänderung, welcher der Rat mehrheitlich zustimmte.

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Die beiden Vorstände der Johannes-Diakonie, Dr. Hanns-Lothar Förschler und Jörg Huber, waren zur Sitzung nicht nur gekommen, um zu vernehmen, dass es keine Einwände gibt, die B-Pläne für diesen Bereich so zu ändern, dass die Räumlichkeiten des Berufsbildungswerks der Johannes-Diakonie durch die Duale Hochschule genutzt werden können. Im Gegenteil: OB Jann ist der Ansicht, dass man hier von einem Glücksfall sprechen könne. "Wo der eine sich zurückzieht, kann der andere einziehen." Förschler und Huber erläuterten dem Gemeinderat später im nicht öffentlichen Teil, vor welch großen Veränderungen die Johannes-Diakonie steht.

Veränderungen, wenn auch kleinerer Dimensionen, waren Inhalt zweier "Baubeschlüsse": am Anfang der Sonnenhalde am Henschelberg soll ein bebautes Grundstück neu bebaut werden. Den dafür nötigen Aufstellungsbeschluss fasste der Rat ebenso einstimmig wie den nächsten Schritt eines solchen Verfahrens für ein Grundstück in Diedesheim (Gewächshaus Gärtnerei Arbeiter). Abermals ein Aufstellungsbeschluss mit einstimmigem Ergebnis betraf das Baugebiet "Rote Äcker" in Reichenbuch. Westlich der Birkenwaldstraße kann nun weitergebaut werden; 0,8 Hektar bieten Raum für zehn Bauplätze. Schon 2004 sollte dafür der Flächennutzungsplan geändert werden, was aber mit dem Regionalplan kollidierte. Dieser wurde inzwischen fortgeschrieben, nun soll eine Wohnbebauung ermöglicht werden.

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