Neues Laborgebäude für Duale Hochschule Mosbach

Das neue Laborgebäude an der Dualen Hochschule in Mosbach schafft mehr Lehr- und Freiraum für die Mechatroniker

17.09.2015 UPDATE: 18.09.2015 06:00 Uhr 2 Minuten, 20 Sekunden

Raum für Tüftler: Im neuen Labor der DHBW Mosbach wird auch am "E-Bugster" weiter gebaut, der als alltagstaugliches Elektrofahrzeug in "zwei bis drei Jahren" rollen soll. Doch auch rund um die aufwendige Eigenkonstruktion tut sich bei den Mechatronikern - im Bild Laboringenieur Alexander Wilke und Studiengangsleiter Prof. Dr. Rainer Klein - so einiges. Foto: Heiko Schattauer

Von Heiko Schattauer

Mosbach. Mit dem Raum ist das ja an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) in Mosbach so eine Sache. Der war schon zu knapp, als man noch Berufsakademie hieß. Und mit allen mehr oder minder umkämpften Erweiterungen lief man der eigentlichen Entwicklung der Studentenzahlen immer hinterher. Da scheint es umso erfreulicher, dass man mit dem neuen Labor- und Seminargebäude - vom Land für 7,7 Mio. Euro errichtet und im April 2015 eingeweiht - für die Mechatroniker im Haus adäquaten Lehr- und Experimentierraum geschaffen hat. "Endlich haben wir Platz, können anständig arbeiten", sagen Prof. Dr. Rainer Klein (Studiengangsleiter Mechatronik) und die beiden Laboringenieure Jürgen Eckert und Alexander Wilke. Was zuvor "unzulänglich und verteilt" war, findet nun in einem großzügigen neuen Laborraum Platz.

Im Untergeschoss des schicken Neubaus, um den die Mosbacher Hochschulleitung bekanntlich ausdauernd ringen musste, hat jetzt also zusammengefunden, was zusammengehört. Da parkt der E-Bugster neben dem E-Bike, um die Ecke ist der Elektromotorenprüfstand, auf der anderen Seite der Batterienprüfstand, auf mobilen Werkstattwagen lagern Elektromotoren, Batterien und alles, was man als Mechatronik-Dozent oder -Student für die Elektromobilität noch so braucht.

Rund 200 Mechatronik-Studenten zählt aktuell die DHBW Mosbach, im neuen Labor können sie sich ausprobieren, an ihren Semesterarbeiten feilen, die Langzeitprojekte voranbringen.

Eines dieser jahrgangsübergreifenden Projekte ist der E-Bugster. Seit vier Jahren entwickelt, konstruiert und baut man das Elektroauto, das in "zwei bis drei Jahren" (so Kleins Einschätzung) als schnittiger Sportwagen mit offenem Dach auf der Straße (zumindest in Mosbach) rollen soll. Alle vier Räder sollen dann von einem je 80 Kilowatt starken Elektromotor angetrieben werden, "direkt an der Radnabe, das ist am effektivsten", konkretisiert Prof. Dr. Klein. Nahezu alle Fahrzeugteile werden am Ende Eigenkonstruktionen sein, mit 320 KW Leistung dürfte der "E-Bugster" dann ein echt flotter Flitzer werden - wenn er denn fertig ist. Bis er wirklich fährt, ist nämlich noch viel zu tun, wenngleich die ersten vier Studentenjahrgänge bereits wertvolle Grundlagenarbeit geleistet haben, Rahmen, Aufhängungen oder Motorhalterungen konstruiert und gebaut haben.

Dass man im neuen Labor endlich auch eine Hebebühne zur Verfügung hat, ist für den Fortgang der "Aufbauarbeiten" sicher dienlich. Ebenso wie die Prüfstände für die Motoren. "Hersteller und Partner kommen regelmäßig auf uns zu und wollen bei uns ihre Motoren testen und charakterisieren lassen", erklärt Laboringenieur Jürgen Eckert. In den Laborräumen findet man auch Motorenmodelle, die es noch gar nicht gibt. "Da dürfen wir jetzt eigentlich nicht drüber reden", erklärt Prof. Dr. Klein. Verrät aber immerhin, dass die Motorenhersteller die Einschätzung der Mosbacher Fachmänner in Sachen Neuentwicklungen einholen. Da komme dann natürlich auch mal die eine oder andere kritische Anmerkung aus den Labors in Mosbach zurück. Besonders auch im Segelflugbereich pflegt man einen intensiven Austausch mit Elek-tromotorproduzenten.

Den genannten Prüfstand, mit dessen Hilfe Motorleistung, Drehmoment oder Wirkungsgrad bestimmt werden können, haben übrigens Mosbacher Mechatronik-Studenten selbst konstruiert und hergestellt. Das gilt auch für den innovativen Fahrradanhänger, der im Labor gleich neben dem E-Bike (eine BMW C1, die man auf Elek-troantrieb umrüstet) parkt. Der sieht ganz unspektakulär aus, kann aber bedeutend mehr als ein ordinärer Hänger. Beide Räder lassen sich unabhängig voneinander elektrisch antreiben, über eine ausgeklügelte Steuerung wird so das Fahrrad, an dem er hängt, sanft geschoben. "Oder gebremst", wie Rainer Klein erläutert. Der Hänger ließe sich so also auch zu Trainingszwecken umnutzen, die Batterien der Elektromotoren würden so dann wieder geladen.

An eine Vermarktung der Eigenentwicklungen denkt man derweil nicht. "Uns bereitet die Technik Freude, nicht das Geschäft", beteuert Prof. Dr. Klein. Dank des neuen Labors wird man künftig noch ein bisschen effektiver an der Technik tüfteln können.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.