Mosbach

Mosbacher Markterlebnis des Jahres

Der verkaufsoffene Sonntag füllte die Innenstadt, zudem gab es Kunsthandwerk live zu erleben.

03.04.2022 UPDATE: 04.04.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 17 Sekunden
Am Stand von Kurt Schulz (r.) konnte man bäuerliche Arbeitsgeräte bewundern. Foto: Peter Lahr

Von Peter Lahr

Mosbach. "Das Hospital ist eines der eindrucksvollsten Gebäude Mosbachs", erklärte Gästeführer Horst Uhl gestern Mittag im Herzen der Altstadt. Belebt war aber auch der Rest der Innenstadt. Zum ersten Mosbacher Markterlebnis im neuen Jahr gesellte sich der verkaufsoffene Sonntag. Kaum waren die Geschäfte offen, füllten sich die Straßen und Plätze. Während beim Kunsthandwerkermarkt einige Liveerlebnisse inklusive waren, ging es beim Französischen Markt – buchstäblich – um die Wurst.

Ganz im Zeichen der mittelalterlichen Zimmermannskunst stand die Stadtführung im Rahmenprogramm des Markterlebnisses. Mosbach verfüge zwar nur über 145 Fachwerkhäuser, von denen auch noch 66 verputzt seien, dennoch lasse sich hier etwas ganz Besonderes beobachten, erläuterte Horst Uhl: "Wir haben hier Fachwerkhäuser aus fünf Jahrhunderten, sprich aus allen Epochen der Fachwerkzeit." Im Falle des Hospitals kann man das Alter sogar aufs Jahr genau angeben. 1445 ergab eine dendrochronologische Untersuchung, bei der die Baumringe des Bauholzes als Datierungsgrundlage dienten.

Fachwerk, Holz und märchenhafte Spinnerei: Beim Mosbacher Markterlebnis am Wochenende demonstrierte Sy Elisabeth Geis. Foto: Peter Lahr

Direkt in eine (moderne) Holzplatte hat der Neckarburkener Künstler Bernd Vonau seine Stichel versenkt, um das Haus Kickelhain aufs Blatt zu bekommen. Eine einfache Walze diente ihm als "Werkstatt". Ob in poppigem Blau-Orange-Kontrast oder eher in gemäßigter Farbigkeit, das Mosbach-typische Motiv ist allemal ein Hingucker. Leider war es gestern zu kalt, um auf dem Marktplatz drucken zu können: "Die Farbe kann so nicht trocknen."

Auch bei Peter Irzik aus Bad Wimpfen dreht sich alles ums Holz. "Deutsche Eiche", verrät der ehemalige Krankenpfleger, der während der Pandemie auf die Idee kam, mal etwas Kreatives auszuprobieren. Auf der Suche nach einem Tischchen für das eigene Wohnzimmer war er nämlich nirgends fündig geworden. Also begann er, ein Eichenbrett mit Rindenrand zu schleifen, ölte das glatt geschliffene Brett und schraubte Metallbeine dran. Nun hofft er, dass die Mosbacher bei seiner Marktpremiere auch eines der individuellen Möbelstücke mit nach Hause nehmen.

Auch interessant
Mosbacher Markterlebnis: Von der Suppe bis zur Schneckennudel (plus Fotogalerie)
Die große Fülle: Kurpfälzer Brotmarkt lockte nach Mosbach (plus Fotogalerie)
Kräutermarkt Mosbach: Libellen schwirrten durch die Stadt

Ebenfalls zur Sparte der "Holzwürmer" zählt Gustav Gentner. Der Oberschwabe setzt allerdings auf Lärchenholz und kreiert damit nicht nur Hühner, Katzen und Kühe. Passend zu allen Jahreszeiten versammelt er an seinem Stand Weihnachtsmänner und Osterhasen. Da ist garantiert für jeden etwas dabei. "Mosbach ist ein gutes Markt-Pflaster", erklärt der "Stammgast", weshalb es ihn auch bei zehn Zentimeter Neuschnee zu Hause ins Nordbadische lockt.

"Es war schon wesentlich kälter – auf den Weihnachtsmärkten", zeigt sich Margit Auch nicht minder wetterfest. Der samstägliche Wintereinbruch war allerdings für keinen der Ständebetreiber besonders erfreulich. Immerhin konnte die Textilspezialistin einige Kindermützen und wärmende Stulpen mehr verkaufen. "Auch schön" – der Name ist bei ihr Programm – sind die praktischen Kuchentaschen; wie alles an ihrem Stand: selbstgemacht.

"In unserem Haus lauert ganz viel Glück...", schreibt Isabella Arnold gerade auf eine fliegenpilzgekrönte Holzstele. Den Kundenwunsch erfüllt sie in einem besonderen Verkaufswagen (Baujahr 1954). Der diente in seinem ersten Leben als Pferdeanhänger und wurde nun mit viel Liebe zum Detail zur rollenden "Villa Kruschtelbunt" umgebaut.

Nicht minder märchenhaft wirkt Sy Elisabeth Geis, wenn sie am Spinnen ist. Vom Schaf bis zum Faden, diesen Weg kennt die passionierte Wollexpertin und Färberin aus dem Effeff. Dass früher jedes Kind die Spinnkunst beherrschte, erfahren die Zuschauer en passant. "Voulez probieren?", fragt Frank Peran polyglott, als er auf dem Französischen Markt Käse aus den Pyrenäen offeriert.

Bei seinem Nachbarn hängt der Himmel voller luftgetrockneter Salamis. Wurst mit Feigen gehe heute besonders gut. So viel zur Wurstfrage. Dass Obst nicht immer voller Vitamine stecken muss, zeigt sich bei der jungen Designerin Chantal Freier. Das erste Mal in Mosbach, hat sie Zitronen, Erdbeeren und Auberginen mitgebracht. Allesamt knallbunt, aus Modelliermasse handgefertigt und zum An-die-Ohren-Hängen. Der Sommer lässt grüßen ...

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.