Was es in der Ortsmitte zu verbessern gibt
Bei einem Planungsspaziergang durch die Limbacher Ortsmitte wurden Schwachpunkte in Augenschein genommen

Von Brunhild Wössner
Limbach. Der Treffpunkt auf dem Parkplatz der Gemeinschaftsschule war gut gewählt. Rund zwei Dutzend Limbacher Bürgerinnen und Bürger, Ortschaftsräte und der Bürgermeister hatten sich jüngst zum Planungsspaziergang durch die Ortsmitte eingefunden. Mit dem Fachmann Niklas Rischbieter von der Planersocietät für Stadt- und Verkehrsplanung sowie Kommunikation aus Dortmund lief die Gruppe sechs neuralgische Punkte in Limbachs Ortsmitte ab. Vorausgegangen war ein erstes Angebot zur Bürgerbeteiligung (sowohl digital, z. B. als interaktive Karte, als auch analog in Form eines Fragebogens), auf das rund 100 Rückmeldungen eingingen.
Die Ortsmitte soll lebendig, attraktiv und barrierefrei gestaltet, das soziale Miteinander gefördert werden. Limbach ist eine von 20 Modellkommunen, die mithilfe von Landesmitteln in diesem Sinne umgestaltet werden sollen. Die Ministerien Verkehr, Soziales und Landwirtschaft hatten dafür insbesondere für den ländlichen Raum einen Online-Wettbewerb ausgeschrieben, auf den sich die Gemeinde Limbach beworben und einen Zuschlag erhalten hat. Die Projekte in den Modellkommunen sollen dann als Blaupause für weitere 500 Kommunen dienen, deren Ortsmitten umgestaltet werden sollen.
An einer der problematischen Stellen in Limbach ging der Spaziergang nun los. Hier treffen Schülerbeförderung durch Bus bzw. Elterntaxis und Fußgänger aufeinander. An der Muckentaler Straße schweift der Blick von der Schule zum Rathaus sowie der Bushaltestelle. In Sachen öffentlicher Nahverkehr erwies es sich als hilfreich, dass Michael Exner, Betriebsmanager der DB-Regio-Bus Neckar-Odenwald, anwesend war und sein Fachwissen einbringen konnte.
Nach Ansicht von Bürgermeister Thorsten Weber laufe der Schülerverkehr vor der Schule am Schlosspark nicht selten "geordnet chaotisch" ab. Zur Entschärfung der Situation wurde etwa die Einrichtung von Elternhaltestellen für Pkw diskutiert, eine Neuordnung der Parkplätze oder eine andere Wendemöglichkeit für den Bus. Auch eine Querung über die Muckentaler Straße zwischen Rathaus und Schule wurde in Betracht gezogen. Obwohl die Gemeinde das, so Weber, seit Jahren durchzusetzen versuche, sei ein Zebrastreifen von der zuständigen Stelle wiederholt abgelehnt worden, u. a. mit dem Argument des zu geringen Nutzeraufkommens. Hier warf Rischbieter ein, dass es sich manchmal auszahle, ein derartiges Angebot zu schaffen, um die Nutzerfrequenz zu erhöhen.
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Die Umgestaltung der Ortsmitte sei in Limbach jedoch nicht ganz einfach, schilderte Bürgermeister Weber die Situation weiter. Treffen doch von mehreren Seiten Landstraßen auf einem relativ engen Raum zwischen Muckentaler- und Laudenberger Straße zusammen. Der Marktplatz, der zwischen diesen beiden Straßen liegt, und ein weiterer problematischer Punkt in der Ortsmitte ist, wirkt dabei eher wie ein Straßenabschnitt als ein Platz. Dabei befindet sich auf dem Areal auch ein reizvoll gestalteter Platz mit Springbrunnen. Jedoch ist die Lärmbelästigung durch den Verkehr dort erheblich, selbst an einem Samstagnachmittag – was nicht unbedingt zum Verweilen einlädt.
Auch die Bushaltestelle an der Ringstraße, der Röhrenbrunnenplatz und -pfad sowie das Gelände vor dem Kindergarten wurden in Augenschein genommen. Im Verlauf der Begehung, an der auch eine Rollstuhlfahrerin teilnahm, fielen die unzulängliche Breite von Gehwegen, die abseitige Lage des Platzes hinter der Sparkasse sowie der beschränkte Platz vor der Kindertagesstätte auf.
Um hier Verbesserungen vorzunehmen, gilt es, unterschiedliche Eigentümerinteressen unter einen Hut zu bringen. Die Straße vor dem Kindergarten ist beispielsweise eine Privatstraße. Trotzdem wurde hier eine Einbahnstraßenregelung angeregt, um den Verkehr durch Eltern, die ihre Kinder bringen bzw. abholen, in einigermaßen geordnete Bahnen zu lenken. Das Einrichten einer Spielstraße oder das Befahren mit Schrittgeschwindigkeit kamen ebenfalls zur Sprache. Und betrachtet man das Gelände unmittelbar um die Kirche, könnte sich Rischbieter dort gut Sitzbänke vorstellen.
Zur Verbreiterung von Gehwegen regte der Stadtplaner im Bereich der Ringstraße eine niveaugleiche Pflasterung mit der Fahrbahn an, abgesichert durch Poller. Auch eine Vorfahrtsänderung der Landstraßen wurde besprochen. Ob die Bushaltestelle in der Ringstraße in der Nähe der Kirche ausreichend genutzt würde, war ebenfalls Gegenstand der Diskussion. Worauf Exner einwarf, dass eine "Haltestellenstreichung immer mit einem Qualitätsverlust gleichzusetzen" sei.
Nach dieser Inaugenscheinnahme möchte man in einem dritten Schritt am 24. Juli bei einem Kommunalworkshop mehr in die Tiefe gehen. Ziele, Visionen und Perspektiven sollen dabei weiter konkretisiert werden. Die Verantwortlichen hoffen auf eine rege Beteiligung seitens der Limbacher Bevölkerung.



