In Eberbach stiegen die Straftaten leicht an
780 Mal musste die Polizei Eberbach im vergangenen Jahr einschreiten - Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger sinkt

Im Jahr 2017 entfiel der größte Teil aller Delikte in Eberbach auf Diebstähle. Die Aufklärungsquote wurde in diesem Zeitraum insgesamt von 60 auf 64 Prozent gesteigert. Grafik: Polizei, Foto: Barbara Nolten-Casado
Von Barbara Nolten-Casado
Eberbach. Die Zahl der Straftaten im Land sank 2017 auf einen historischen Tiefstand. Auch im Rhein-Neckar-Kreis ging die Kriminalitätsrate zurück - bei gleichzeitigem Anstieg der Aufklärungsquote. Ist Eberbach nach wie vor ein "äußerst lebenswerter und sicherer Ort", so folgt es in der Statistik für 2017 doch nicht ganz diesem Trend.
Zwar konnte auch hier die Aufklärungsquote von 60 Prozent im Vorjahr auf 64 gesteigert werden, doch nahmen die Straftaten im Vergleich zu 2016 um zehn Fälle oder 1,3 Prozent zu. Dies erläuterten der Leiter des Eberbacher Polizeireviers Gerd Lipponer, sein Stellvertreter Klaus Großkinsky und der "Sachbearbeiter Vorbeugung" Bernd Grimm am Freitag bei der Vorstellung der Kriminalstatistik für ihren Zuständigkeitsbereich. Insgesamt 780 Straftaten (770 - die in Klammern angegebenen Werte beziehen sich auf 2016) wurden demnach beim Eberbacher Polizeirevier registriert. Dieser leichte Anstieg beziehe sich jedoch hauptsächlich auf den Stadtbereich Eberbach, wo 736 (727) Straftaten registriert wurden. Heddesbach liege mit 8 (6) und Schönbrunn mit 36 (37) Delikten weiterhin in der Kriminalstatisik deutlich unter dem Durchschnittswert des Kreises.
> Insgesamt 371 Tatverdächtige (410) konnten 2017 ermittelt werden. 274 waren männlich, 97 weiblich. 94 Tatverdächtige (102) waren zur Tatzeit unter 21 Jahren alt, was einem Anteil von 25 Prozent der ermittelten Tatverdächtigen entspricht. Der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger, also solcher ohne deutschen Pass, beträgt 100 (150) und entspricht einem Anteil von 27 Prozent. Für den Stadtbereich beträgt dieser Anteil 97 (144). Nach Abzug aller Straftatbestände aus dem Aufenthalts- und Asylrecht wurden durch 93 (141) Nichtdeutsche 66 (132) Straftaten mit Tatort Eberbach begangen. Insgesamt wurden in Eberbach 736 (727) Straftaten registriert. Nichtdeutsche stellen demnach 28 Prozent der Tatverdächtigen und begehen 13 Prozent der hier registrierten Straftaten.
> Bei den Rohheitsdelikten wie Raub, Freiheitsberaubung, Nötigung oder Bedrohung kam es zu einer Abnahme um 13,7 Prozent auf 113 (131) Fälle. Bei den Körperverletzungsdelikten gingen die Fälle von 103 auf 81 zurück, was einer Abnahme von über 21 Prozent entspricht. Insgesamt konnten 78 Fälle aufgeklärt werden, womit hierbei eine Aufklärungsquote von 97,5 Prozent (94,2) erreicht wurde.
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> In der Straßenkriminalität wurden 132 (166) Delikte gezählt, 20,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Straftaten im öffentlichen Raum verteilen sich hauptsächlich auf Sachbeschädigung mit 73 Fällen (73), Diebstahl mit 46 (57) Fällen und Körperverletzungen mit 8 Fällen (12). Zur Bekämpfung der Straßenkriminalität setzt die Eberbacher Polizei neben Streifenfahrten auch auf Fußstreifen im Stadtgebiet, für jährlich wiederkehrende Events auf taktische Sicherheitskonzepte, die mit Stadt- und Gemeindeverwaltungen entwickelt und mit Veranstaltern und deren Security vereinbart werden.
> Sachbeschädigungen wurden 111 (115) aufgenommen. Bei 51 Fällen wurden Kraftfahrzeuge beschädigt.
> Bei Diebstahlsdelikten kam Eberbach auf 205 Fälle (254). Insgesamt betrug die Aufklärungsquote bei allen Diebstahlsdelikten 36,6 Prozent (43,3). Dabei fiel die Anzahl der Ladendiebstähle auf 48 (78), 17 (26) gestohlene Fahrräder wurden zur Anzeige gebracht.
> Wohnungseinbrüche wurden im Revierbereich Eberbach lediglich 5 (3) Mal verübt. Insgesamt wurde 8 (11) Mal in Geschäftsräume eingebrochen. 19 (21) Diebstähle an/aus Kfz wurden registriert. Die Zahl der Raubstraftaten sank von 6 auf einen.
> Vermögens- und Fälschungsdelikte sind auf 138 Fälle (98) angestiegen. Hier konnten die größten Zunahmen beim Warenbetrug im Internet festgestellt werden. 9 (1) Kunden tankten an Eberbacher Tankstellen ihre Fahrzeuge, ohne hierfür zu bezahlen. In einem (6) Fall hob ein Täter mit den zuvor entwendeten EC-Karten an Geldautomaten Geld vom Konto des Geschädigten ab.
> In der Rauschgiftkriminalität kam es im Bereich des Polizeireviers Eberbach zu einem Anstieg 80 (65) Fälle, was einer Zunahme von 23 Prozent entspricht.
> Sexualdelikte wurden 8 (6) Mal zur Anzeige gebracht, darunter zwei Fälle von sexueller Nötigung. Sexueller Missbrauch von Kindern wurde viermal angezeigt. Bei allen Fällen suchte der Täter über soziale Netzwerke Kontakt zu den Geschädigten und forderte Bilder bzw. verschickte von sich Bilder mit sexuellem/pornografischen Inhalt. Weiter wurden zwei Anzeigen gemäß dem neu geschaffenen Paragraf 184 i StGB der sexuellen Belästigung erstattet.

"Sachbearbeiter Vorbeugung" Bernd Grimm, Revierleiter Gerd Lipponer, sein Vize Klaus Großkinski und Polizeikommissar-Anwärterin Ann-Kathrin Sporys stellen die Statistik vor.



