Krankenhausverband Hardheim-Walldürn

Geriatriezentrum wächst ab Sommer 2019

Gesamtwirtschaftsplan 2019 vorgelegt - Kritik an Politik der Kostenträger

22.11.2018 UPDATE: 23.11.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 19 Sekunden
Das Geriatriezentrum St. Josef soll in Richtung des Hangs links im Bild erweitert werden. Es entsteht Raum für ein Pflegeheim mit zwei Wohngruppen und eine Tagespflege. Foto: Janek Mayer

Walldürn/Hardheim. (Sti.) Der Wirtschaftsplan 2019 für das Geriatriezentrum St. Josef war ein wichtiger Tagesordnungspunkt bei der Versammlung des Krankenhausverbands. Der Vorsitzende, Hardheims Bürgermeister Volker Rohm, und sein Stellvertreter, Walldürns Bürgermeister Markus Günther, dankten der Verwaltung mit Ludwig Schön an der Spitze für die Erstellung des umfassenden Zahlenwerks.

Schon seit Jahren beschäftigen sich die Verantwortlichen des Krankenhausverbands mit dem Neubau eines Pflegeheims für das Geriatriezentrum St. Josef, merkte Günther an. Nun stehe der Zeitplan für das wegweisende Bauvorhaben fest: "Läuft alles wie geplant, kann im Sommer 2019 mit dem Bau begonnen werden. Die Fertigstellung wäre dann Ende 2020 möglich." Die gesetzliche Vorgabe, ab September 2019 nur noch Einzelzimmer anzubieten, könne damit zwar nicht eingehalten werden. Ein von der Verwaltung gestellter Antrag auf Fristverlängerung sei aber bereits positiv beschieden worden.

Der einstimmig genehmigte Wirtschaftsplan 2019 sieht im Altenpflegebereich Aufwendungen und Erträge in Höhe von 3,01 Millionen Euro (Vorjahr: 2,87 Millionen) vor. Die Lohn- und Gehaltsaufwendungen sind mit rund zwei Millionen Euro (Vorjahr: 1,97 Millionen) der größte Ausgabeposten. Einsparungen in diesem Bereich seien Günther zufolge kaum möglich - zumal gerade die zeitintensive Zuwendung des Personals an die Bewohner das Geriatriezentrum besonders auszeichne.

Diese qualitativ hochwertige Arbeit sei dem Haus bei der letzten Regelprüfung des Medizinischen Diensts der Krankenkassen im Februar 2017 bestätigt worden. "Das Geriatriezentrum St. Josef hat in allen geprüften Bereichen jeweils Bestnoten erreicht", ergänzte Verwaltungsleiter Schön.

Im Stellenplan sind für das ganze Haus 48,1 Vollzeitstellen ausgewiesen, rund 100 Personen sind in unterschiedlichen Arbeitsmodellen im Haus beschäftigt. Hinzu kommen sieben Auszubildende in der Altenpflege sowie Praktikanten und Bundesfreiwilligendienstleistende.

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Im Bereich der Geriatrischen Rehabilitation hat der Erfolgsplan ein Volumen von 1,28 Millionen Euro (Vorjahr: unverändert). In diesem Zusammenhang übte Walldürns Bürgermeister Kritik an der Politik der Kostenträger, die nach wie vor mit einem restriktiven Genehmigungsverhalten versuchten, auf die Fallzahlen und die Länge der Rehabilitation Einfluss zu nehmen.

"Dieses Verhalten", beklagte Günther, "führt leider dazu, dass eine Belegungsquote, die für eine wirtschaftliche Betriebsführung notwendig wäre, nicht zu erreichen ist." Der Pflegesatz müsste - wie die Krankenhausgesellschaft Baden-Württemberg ausgerechnet habe - deutlich über 220 Euro pro Tag liegen. "Hiervon ist das Geriatriezentrum St. Josef weit entfernt."

Die Personalkosten im Bereich der Geriatrischen Rehabilitation betragen 2019 voraussichtlich 768.000 Euro (Vorjahr: 784.000 ). Die geplanten Erlöse aus Reha-Leistungen liegen bei 1,19 Millionen Euro. Um dieses Ziel zu erreichen, ist eine durchschnittliche Belegung von rund 85 Prozent notwendig.

Die anstehende Erweiterung des Hauses ist der Landesheimbauverordnung Baden-Württemberg geschuldet, wie Günther nochmals betonte. Ab dem Jahr 2019 schreibe diese Einbettzimmer für alle Einrichtungen verpflichtend vor. Vorgesehen ist der Neubau eines Pflegeheims mit zwei Wohngruppen à 15 Bewohner sowie einer Tagespflege mit Räumen für die soziale Betreuung und die Alltagsbegleitung.

Der Neubau wird dort errichtet, wo derzeit noch das Küchengebäude steht. Eine neue Küche wird am Standort des früheren Bewegungsbads eingebaut. Um die Auflagen der Energieeinsparverordnung zu erfüllen, sind Photovoltaikanlagen und ein Blockheizkraftwerk geplant.

"Insgesamt wird der Verband voraussichtlich 5,36 Millionen Euro in den Neubau investieren", sagte Bürgermeister Günther. Ende Oktober habe der Gemeindeverwaltungsverband die Baugenehmigung erteilt. Im Februar 2019 kann der Krankenhausverband - sofern die Angebote innerhalb der Kostenschätzung liegen - die Aufträge erteilen.

In seinem Schlusswort betonte Günther, in seiner Funktion als stellvertretender Verbandsvorsitzender, dass sich das Haus trotz all der Schwierigkeiten in den zurückliegenden Jahren sehr positiv entwickelt habe. Dieser Weg soll 2019 fortgeführt werden.

Nachdem der Verbandsvorsitzende Volker Rohm einen entsprechenden Vortrag über das Krankenhaus Hardheim gehalten hatte, stimmten die Mitglieder der Verbandsversammlung dem Gesamtwirtschaftsplan 2019 einstimmig zu. Darin sind folgende Zahlen veranschlagt: Erfolgsplan Ertrag und Aufwand jeweils 13,87 Millionen Euro; Vermögensplan jeweils rund 7,99 Millionen Euro in Einnahmen und Ausgaben; Darlehensaufnahmen keine; Ermächtigung zur Aufnahme von Kassenkrediten zwei Millionen Euro.

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