Ritter sagen Saalfastnacht ab
Die vierte Corona-Welle zwingt die Karnevalisten, die Veranstaltung zu streichen.

Hirschhorn. (mabi) "Die Hoffnung ist der Realität gewichen", sagt Klaus-Jürgen Ehret, der Präsident der Hirschhorner Ritter. Was noch vor Wochen undenkbar schien, sei nun eingetroffen. "Aufgrund der stark angestiegenen Ansteckungszahlen und der epidemischen Gesamtlage", sagt der Verein "zum präventiven Schutz der aktiven Mitglieder und Gäste" schweren Herzens die kommende Saalfastnacht" erneut ab. Der für Samstag, 27. November, geplante Kartenvorverkauf findet nicht statt. Ehret: "Wir sind traurig darüber, die Akteure nun ein weiteres Jahr von der Bühne fernzuhalten, aber die dramatischen Auswirkungen der vierten Welle zwingen uns zu diesem Schritt und machen die Durchführung von Veranstaltungen, selbst unter dem Zutrittsmodel 2GPlus, nicht mehr verantwortbar."
Die Streichung der fastnachtlichen Aktivitäten in gewohntem Stil wiegt 2022 doppelt schwer für die Hirschhorner Ritter, da das 55. Vereinsjubiläum nicht gebührend gefeiert werden kann. Mit der Absage komme auch wieder das Thema Motivation der Akteure in fastnachtloser Zeit hoch. "Denn wer fast ein Jahr lang geprobt und trainiert hat, möchte das Erlernte auch zeigen." Die Verantwortlichen der Hirschhorner Ritter versuchen deshalb, im Laufe des kommenden Jahres "den Aktiven eine Möglichkeit zu bieten, die einstudierten Programmpunkte, einem Publikum zu präsentieren".
Auch kritische Bemerkungen in Richtung Gesetzgeber haben Präsident und Vorstand der Hirschhorner Ritter parat: So hofft die Vereinsführung, dass die politischen Kräfte, die noch vor Wochen "im Brustton der Überzeugung" verkündeten "die Fastnacht kann stattfinden", nun endlich auch geeignete Maßnahmen gegen die Pandemie ergreifen und sich nicht von einer weiteren (fünften) Welle überrollen lassen. "Damit 2023 wieder eine geordnete Kampagne möglich ist."
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Die Ritter befürchten, dass es sonst sehr schwer werden könnte, Menschen noch für das Thema Fastnacht und Brauchtum zu begeistern und sich damit auch das "Verschwinden von Vereinen und Kulturträgern auf ländlichem Raum weiter beschleunigt".



