Kleinod erhält modernen Anbau
Vorentwurf für millionenschwere Sanierung

Das einsturzgefährdete Stadt- und Wallfahrtsmuseum soll für einen siebenstelligen Betrag saniert werden. Der Gemeinderat billigte einen entsprechenden Vorentwurf. Foto: Janek Mayer
Walldürn. (jam) Für das einsturzgefährdete Stadt- und Wallfahrtsmuseum hat Stadtbauamtsleiter Christian Berlin im Gemeinderat einen ersten Vorentwurf vorgestellt, wie das regionale Kleinod nach der millionenschweren Sanierung aussehen könnte. Größte Überraschung dabei: Das bestehende Gebäude erhält einen großzügigen Anbau. "Es gibt so viele Auflagen: Barrierefreiheit, Brandschutz, Denkmalschutz. Im jetzigen Gebäude ist das nicht genehmigungsfähig", erklärt Berlin die Hintergründe für das Konzept. "Wir haben keine andere Alternative", bestätigte auch Bürgermeister Markus Günther.
Laut Kostenschätzung verschlingt das Großprojekt 3,86 Millionen Euro. Damit die umfangreiche Sanierung die Stadtfinanzen nicht übermäßig belastet, hofft die Verwaltung auf Fördermittel. Im Rahmen der städtebaulichen Erneuerungsmaßnahme "Obere Vorstadtstraße/Schmalgasse I" wurden bereits 600.000 Euro bewilligt. Mehr Geld soll folgen: "Wir können Bundesmittel beantragen", so Berlin. Man bewege sich dabei im Rahmen von 300- bis 500.000 Euro. "Ob wir zum Zuge kommen, wissen wir nicht", dämpfte er jedoch die Erwartungen.

Der Anbau soll zwischen Basilika und ehemaliger "Rose" entstehen. Repro: Architektur Staib
Aufgrund der hohen Kosten muss die Stadtverwaltung die Architektenleistung europaweit ausschreiben. Dafür, so Berlin, müsse der Gemeinderat den Vorentwurf billigen. Die Freien Wähler argumentierten zunächst dagegen: "Sinn und Zweck so eines Verfahrens ist es, unvoreingenommen die beste Lösung zu suchen", merkte Ramona Paar kritisch an und ergänzte: "Wenn wir den Vorentwurf so billigen, schränken wir uns schon ein." Berlin verwies dabei auf den Denkmalschutz, der keine anderen Optionen zulasse. Man habe bereits Geld ausgegeben. Der Bürgermeister pflichtete dem Stadtbauamtsleiter bei: "Jetzt wieder bei Null anzufangen, wird dem Gebäude nicht gerecht."
Ein Auswahlgremium aus Bürgermeister Günther, Stadtbauamtsleiter Berlin, je einem Vertreter von CDU-, SPD- und DCB-Fraktion sowie bis zu drei Vertreter des Landesdenkmalamts bzw. des Denkmalschutzes sollen das Verfahren weiter begleiten. WAL und Freie Wähler, die somit nicht berücksichtigt sind, stimmten gegen diese Auswahl.
Das Haus war 1558 erbaut worden und war unter dem Namen "Güldener Engel" bekannt. Seit 1965 ist das Haus die Heimat des Stadt- und Wallfahrtsmuseums. Inzwischen sind außen am "Güldenen Engel" Balken angebracht, die ein weiteres Ausbauchen des Hauses verhindern sollen. Bauliche Mängel gibt es unter anderem bei der Holzbalkendecke im Erdgeschoss, eindringende Feuchtigkeit hat zudem die Fußpunkte der Dachkonstruktion zerstört. Mitglieder des Heimat- und Museumsvereins haben das Gebäude bereits ausgeräumt, die Sammlungen befinden sich in einem Zwischenlager.



