Hardheim

Die Kalkungsaktion wird 2018 fortgeführt

Hardheimer Gemeinderäte auf Waldbegehung zusammen mit Fortsbetriebsleiter Puchta und den Revierleitern Pogorzelski und Hanke

17.10.2017 UPDATE: 18.10.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 11 Sekunden

Revierleiter Florian Pogorzelski sein Kollege Klaus Hanke und Forstbetriebsleiter Jörg Puchta informierten die Hardheimer Gemeinderäte bei der Waldbegehung über die Situation im Forst. Foto: Elmar Zegewitz

Hardheim. (zeg) Die Hardheimer Gemeinderatsmitglieder um Bürgermeister Volker Rohm unternahmen am Freitag eine Waldbegehung im nordwestlich von Hardheim gelegenen "Distrikt 8 Berg" sowie im "Distrikt 7 Kappelberg", die von Forstbetriebsleiter Jörg Puchta (Walldürn) zusammen mit den beiden Revierleitern Florian Pogorzelski und Klaus Hanke als Experten begleitet wurde.

Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Volker Rohm in der Wolfsgrubenhütte führte Forstbetriebsleiter Jörg Puchta in die Thematik des Nachmittags ein und wartete mit grundlegenden und weiterführenden Erläuterungen auf. Dabei setzte er sich mit Betrachtungen zur Nährstoffaufnahme der Bäume auseinander und befasste sich weitergehend mit dem Thema Bodenschutzkalkung, Nutzung von Dolomit und Dolomit-Holzasche sowie mit den Zielsetzungen bei der Forsteinrichtung. Er kam auf das Baumartenverhältnis zu sprechen und erinnerte daran, dass im Muschelkalkbereich eine Kalkung im Gegensatz zum Buntsandsteinbereich nicht notwendig ist.

Puchta wies darauf hin, dass der Neckar-Odenwald-Kreis ab 2017 ein Schwerpunkt für die Bodenschutzkalkung ist und dass in diesem Jahr 352 Hektar Gemeindewald gekalkt wurden. Für 2018 sind weitere etwa 270 Hektar geplant. Zwar würden 90 Prozent der Ausgaben gefördert werden, doch die Gemeinde investierte in diesem Jahr immerhin 33.552 Euro selbst in ihren Wald.

Als erstes Waldbild suchte der Gemeinderat das "Distrikt 8 Berg, Abteilung 14 Kühruh" auf. Dort gab Revierleiter Florian Pogorzelski Aufschluss über die vor kurzem durchgeführte Bodenschutzkalkung und vorbereitende Maßnahmen zu dem etwa 100 Jahre alten, aus Buche, Tanne, Kiefer, Douglasie und Eiche bestehenden Baumholz. Für die Kalkung entschied man sich mit Blick auf den Säurezustand und den Bodensättigungsgrad als Parameter, die für die Lebensbedingungen der Bodenorganismen und für die Verfügbarkeit von Nährstoffen entscheidend sind. Der ph-Wert wurde als zu sauer bezeichnet, die Kalkung verbessere die Nährstoffaufnahme der Bäume und steigere die mikrobielle Aktivität der Humusauflage, so Pogorzelski.

Im Waldbild 2 im "Distrikt Kappelberg" und in dessen Abteilungen Kaplanskreuz und Steige wurde auf die im Juli durch so genannte Gewitterfallwinde verursachte Schäden eingegangen. Im Gemeindewald waren dem Sturm knapp 1800 Festmeter zum Opfer gefallen, zusammen mit dem Sturmholz aus dem Kleinprivatwald liegt man bei rund 2000 Festmetern. Auf den größten Fehlstellen, wo keine Naturverjüngung vorhanden ist, wird man vorrangig Douglasien in unterschiedlichen Mischungsformen anpflanzen, die dort einen optimalen Standort haben. Das Jahr 2017 stelle mit seinem Schadholz von rund 2540 Festmetern einen "unrühmlichen Ausreißer" dar.

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Revierleiter Klaus Hanke stellte den Teilnehmern der Waldbegehung im "Distrikt 7" in der "Abteilung Kappelklinge" einen Fichtenbestand mit wenigen Buchen, Douglasien u.a. Laubholz vor und verband damit die Darstellung des Ziels, einen gesunden und stabilen Holzvorrat auf der Fläche zu haben, so dass diesem Ziel nachgesteuert werden solle. Nach dem Vorschlag des zusammen mit dem Forstbetriebsleiter Puchta und den beiden Revierleitern Pogorzelski und Hanke erarbeiteten Plan des Regierungspräsidiums soll die Nutzungsmenge für den Zeitraum von zehn Jahren von 68.500 auf 77.500 Festmeter angehoben werden.

"Bevor die Bestände instabil werden, sind entsprechende Durchforstungsmaßnahmen durchzuführen", so Revierleiter Hanke. Es soll entsprechend dem Wunsch des Gemeinderates nach Reduzierung des Nadelholzanteils gehandelt und in den nächsten fünf Jahren im Gesamten weitere 25 Hektar Nadelholz eingebracht werden. Interessant für die Gemeinderäte war in diesem Bereich die Situation in der Kappelklinge, die als "Waldrefugium" eingestuft ist.

Bei der Rückkehr zur Wolfsgrubenhütte wartete Bürgermeister Rohm mit Hinweisen auf durchgeführte Maßnahmen wie die neue Dacheindeckung und weitere künftige Maßnahmen, wie z.B. der Schaffung eines zusätzlichen Zugangs und separaten Eingangs auf.

Im weiteren Verlauf der Zusammenkunft befasste sich die Gemeinderäte mit Fragen zur Situation am Holzmarkt, mit dem Konzept für Erholungseinrichtungen und mit der Vorbereitung der Jagdverpachtung.

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