Hardheim

Darum ist nur die Hälfte der Plätze in Pflegeeinrichtung besetzt

RNZ sprach mit Karl-Heinz Gürtler vom Haus "Vital" über Auswirkungen des Strukturwandels und der Corona-Krise auf die Pflege.

04.05.2021 UPDATE: 05.05.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 48 Sekunden
Bei einem Pressegespräch im Haus „Vital“ in Hardheim wurde über die Auswirkungen des Strukturwandels auf den Pflegebereich und mögliche Lösungswege, die Corona-Situation sowie den im vergangenen Jahr fertiggestellten Anbau gesprochen. Foto: Adrian Brosch

Hardheim. (adb) Um die Auswirkungen des Strukturwandels auf den Pflegebereich und mögliche Lösungswege, die Corona-Situation sowie den im vergangenen Jahr fertiggestellten Anbau des Hauses "Vital" mit 45 Tagespflegeplätzen und 24 Appartements zum betreuten Wohnen drehte sich am Dienstag ein Pressegespräch. Dazu traf sich Karl-Heinz Gürtler vom Pflegedienst "Vital" mit Hardheims Bürgermeister Volker Rohm und Lothar Beger als Verwaltungsleiter des Krankenhausverbands Hardheim-Walldürn.

Wie der gelernte Altenpfleger Karl-Heinz Gürtler betonte, habe er nach 18 Jahren im Hardheimer Bauland-Haus und einer beruflichen Zwischenstation im Schwarzwald 2008 den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt. Zunächst gründete er in Buchen den ambulanten Pflegedienst "Vital", der seit 2010 auch eine Tagespflege umfasst und seit 2013 betreutes Wohnen anbietet, ehe er 2016 das ehemalige "Haus Agnes" im Hardheimer Mühlweg erwarb.

Dort hatten Barbara und Jürgen Busch (Bauland-Haus) betreutes Wohnen angeboten. Karl-Heinz Gürtler behielt das Konzept bei und entwickelte es weiter, indem er Ende 2018 den Grundstein für den Anbau legte und nach gut zwei Jahren die ersten Bewohner empfing. "Trotz Corona war die erste Etage innerhalb von zwei Monaten belegt", resümierte Gürtler. Zeitgleich verlagerte er die bisher im ehemaligen Hardheimer Modehaus Kieser untergebrachte Tagespflege-Einrichtung in den Mühlweg. Wie Bürgermeister Rohm betonte, habe Gürtler das Gespür für einen "hervorragenden Standort" bewiesen: "Binnen weniger Minuten befindet man sich in der Natur und ist trotz aller Ruhe fernab des Ortskerns nicht allein", lobte er.

Derzeit verfüge der Pflegedienst über 45 Mitarbeiter – davon sechs im ambulanten Dienst – und betreue 42 Bewohner zwischen 52 und 98 Jahren. Die Auslastung des 3,4 Millionen Euro teuren Neubaus sowie des "Essen auf Rädern"-Angebots beurteilte Gürtler als zufriedenstellend. "Zwei Zimmer im Neubau sind noch frei", räumte er ein. Auch die Personalsituation werfe keine Sorgenfalten auf, wenngleich man sich über einen höheren Männeranteil in Pflegeberufen freuen würde.

Gewisse Probleme bringe dafür das Dauerthema Corona mit sich: Zwar seien 90 Prozent der Bewohner und Gäste geimpft, doch dürfe man gegenwärtig lediglich die Hälfte der 45 zulässigen Plätze aufnehmen, um den Abstand einhalten zu können. Auf der anderen Seite habe der Rettungsschirm zwar schnell gegriffen, doch seien die Investitionskosten nicht berücksichtigt worden.

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Wie Karl-Heinz Gürtler und sein Assistent Mario Felipe Fiebig wissen ließen, plane man dennoch in Buchen die weitere Expansion und suche derzeit einen Bauplatz. "Dort sollen ein neues, barrierefreies Verwaltungsgebäude und eine Tagespflege-Einrichtung verwirklicht werden", merkte Fiebig an.

Mit diesem Schritt wolle man auch auf den demografischen Wandel reagieren. "Die Situation hat sich innerhalb der letzten 20 Jahre stark verändert, was sich auch im Pflegebereich zeigt", betonte Lothar Beger, zu dessen Verwaltungsbereich auch das Walldürner Geriatriezentrum St. Josef zählt.

Ein Rundgang durch die hellen, einladend möblierten Räumlichkeiten der Einrichtung schloss sich an. Abschließend dankten Rohm und Beger für die Informationen aus erster Hand. Karl-Heinz Gürtler sah in einer denkbaren Zusammenarbeit zwischen Krankenhaus und Pflegediensten eine "ideale Ergänzung bestehender Angebote".

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