Hardheim

Darum haben sich die "Freunde des Pfarrheims" aufgelöst

Immer weniger Helfer - Das Pfarrheim kann aber auch weiterhin gemietet werden

18.07.2019 UPDATE: 19.07.2019 06:00 Uhr 3 Minuten, 20 Sekunden

Das Hardheimer Pfarrheim dient nicht nur als Treffpunkt der Pfarrgemeinde, sondern ist auch ein beliebter Ort für private Feiern. Nach der Auflösung des Vereins kann es nur noch als Selbstversorgerhaus gemietet werden. Foto: R. Busch

Hardheim. (zeg) Der Verein "Freunde des Pfarrheims" hat sich aufgelöst. Wie bereits berichtet, hat der stetige Rückgang ehrenamtlicher Helfer sowie der damit verbundene Anstieg der Kosten für die katholische Pfarrgemeinde zu diesem Schritt geführt. Da Hausmeister Josef Keller durch seine Tätigkeit für die Pfarrgemeinde bereits voll ausgelastet ist, blieb am Ende nur die Entscheidung, dass die Räume des Pfarrheims künftig in erster Linie als Selbstversorgerhaus gemietet werden können. Die wurde am Dienstag in der von der Vorsitzenden Simone Schmidt souverän geleiteten Mitgliederversammlung beschlossen.

Vorausgegangen war eine längere Aussprache, in deren Verlauf neben den Vereinen der Pfarrgemeinde auch weitere bisherige Nutzer des Pfarrheims sich allerdings vergeblich erhofft hatten, diese Entwicklung abwenden zu können. Doch in der Aussprache wurden auch gangbare Wege aufgezeigt, wie die für die kirchlichen Vereine weiterhin kostenfreie Nutzung des als "Heimat für die Pfarrei" und als "Raum der Begegnung" bezeichneten Pfarrheims möglich sein wird. Auch sonstige Interessierte können das Pfarrheim für Feierlichkeiten bei Zahlung einer entsprechenden Miete nutzen - allerdings nur noch als so genanntes Selbstversorgerhaus.

Simone Schmidt informierte in ihrem Bericht über die fünf Vorstandssitzungen und über die Bemühungen um Entlastung des Hausmeisters Josef Keller, der im Vergleich zu früheren Jahren einen wesentlich höheren Arbeitsstundenaufwand für das Pfarrheim zu erbringen hatte, nachdem die Zahl der Ehrenamtlichen stark zurückgegangen war.

Dies habe zu einer beträchtlichen Zahl von Überstunden geführt und veranlasste den Verein zur Übernahme eines gewissen Prozentsatzes seines Gehalts für seine Tätigkeit im Pfarrheim. Dieser habe allerdings nicht dem tatsächlichen Arbeitsumfang entsprochen.

Die Vorsitzende verwies zudem auf die weiteren anfallenden Kostenzahlungen wie zum Beispiel für Strom, Wasser und Heizung und zudem auf die rückläufigen Umsätze. Da auch der Verein wirtschaftlich handeln müsse und sich nicht verschulden dürfe, wurde erkannt, dass die fehlenden finanzielle Mittel die Weiterführung des Vereins unmöglich machten.

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Danach richtete sie ihren Blick zurück auf das Wirken von Personen, die sich um das Pfarrheim verdient gemacht haben, und bedankte sich bei Josef Keller, bei den Pfarrheimfrauen, bei August Schäffer, Walter und Steffi Bechtold als Hausmeister und Gastwirte sowie bei der 24 Jahre lang als Kassierin tätigen Hildegund Berberich und bei Vereinsmitglied Hans Sieber für seine Beratung in steuerlichen Angelegenheiten seit 44 Jahren. Dankesgaben parat hatte sie für Hildegund Berberich, Hans Sieber und Josef Keller.

Hildegund Berberich erläuterte die finanzielle Situation. Alexandre Ost bestätigte als Kassenprüfer auch im Namen von Manuela Martin die einwandfreie Kassenführung, und Hans Sieber beantragte nach seinen Betrachtungen und seinem Rückblick auf das blühende Leben im Pfarrheim die Entlastung .

Bei der anschließenden Diskussion waren u. a. der Vorsitzende des Pfarrgemeinderats, Manfred Weihbrecht, der Vorsitzende des Stiftungsrats, Horst Saling, und Hausmeister Keller um die Beantwortung der vor allem von Fritz-Peter Schwarz, Alexandre Ost, Peter und Ortrud Biller sowie Hildegard Wanitschek gestellten Fragen bemüht. Dabei wurde Wert darauf gelegt, dass das Pfarrheim auch als Selbstversorgerhaus weiterhin Heimat für die Gruppen der Seelsorgeeinheit bleibe. So könnten z. B. Kirchenchor und Kolpingfamilie ihre eigenen Schränke und Aufbewahrungsmöglichkeiten für Getränke haben.

Für gemeinnützige Vereine wie den Freundes- und Förderkreis "Unser Krankenhaus" kann die Nutzung gegen eine günstige Gebühr eingeräumt werden, für private Feste oder Vereinsfeiern und sonstige Veranstaltungen fallen Miete und die gesamte Abwicklung und Organisation wie die Anordnung von Tischen und Stühlen an. Im Pfarrbüro würden alle Fragen dazu beantwortet. Möglich sei im Pfarrheim auch ein "Fullservice" bei entsprechender Berechnung, wurde weiter betont.

Hausmeister Josef Keller sagte: "Ich bin weiter da!" Er sehe seine Aufgabe in der Übergabe der Räumlichkeiten, sei aber während der Veranstaltungen nicht präsent.

Die von Seiten des Kirchenchors geäußerten Wünsche und Vorstellungen sollen gemäß einer Einladung des Pfarrgemeinderatsvorsitzenden in der nächsten Stiftungsratssitzung besprochen werden. Bei Problemen könne grundsätzlich der Stiftungsrat angesprochen werden. Nachdrücklich wurde aber auch von Manfred Weihbrecht betont, dass schon immer die Pfarrgemeinde und nicht der Verein Träger des Gebäudes war und dass diese den Verein auch subventionierte, was die Verrechnungsstelle zu kritischen Betrachtungen veranlasst habe.

Hans Sieber räumte ein, dass die angestrebte Lösung nicht ganz leicht sein werde und Benutzer des Pfarrheims manche Leistung erbringen müssten, während andererseits in der vorgesehenen Planung eine zukunftsfähige Lösung gesehen werden könne. Auch andernorts werde es so erfolgreich praktiziert, weil die Veränderung gesellschaftlicher Verhältnisse keine anderen Möglichkeiten mehr zuließe. Der frühere Hausmeister Walter Bechtold stellte die früher von ihm und seiner Frau erbrachten weitreichenden Arbeiten dar.

Der umfassenden Aussprache schloss sich der Antrag der Vorsitzenden auf Auflösung des Vereins an. Dabei stimmte die ausreichende Drei-Viertel-Mehrheit der Mitglieder der Auflösung zu. Danach ging es um die weitere Abwicklung der Liquidation. Diese übernimmt mit Zustimmung der Versammlung die Vorsitzende. Alle erforderlichen Schritte sollen im Laufe eines Jahres abgewickelt werden.

Manfred Weihbrecht dankte dem Vorstand und allen Geehrten, und Pfarrer Andreas Rapp richtete seinen Dank ebenfalls an alle diejenigen, die im Verein aktiv gewesen waren.

Ort des Geschehens

Vorsitzende Simone Schmidt bedauerte in ihren Schlussworten die Notwendigkeit der Auflösung, zeigte sich jedoch optimistisch und davon überzeugt, dass das aktive Leben im Pfarrheim auch künftig weitergehe. Das beschlossene Konzept könne bei Bedarf auch geändert werden. Sie dankte abschließend ihren Mitarbeiterinnen Anke Erbacher und Hildegund Berberich.

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